Noch wird gehämmert und gesägt in Nahr al Bared. Aber durch diese frisch verputzten, von Sonnenlicht erwärmten Gassen gehen jetzt wieder Menschen, die hier wohnen.
Subhia Loubani schenkt arabischen Kaffee ein. Der Duft des Kaffees mischt sich mit dem Geruch nach frischer Farbe. Das blasse Gesicht der 67-Jährigen wird von einem weißen Kopftuch umrahmt. Ihre helle, ausgeblichene Abaya – ein bodenlanges Gewand - mit kleinen rosa Blumen lässt sie noch zerbrechlicher erscheinen.
"Ich war sehr froh, als ich endlich zurück in mein eigenes Haus durfte. Ich weiß, hier darf ich die Tür abschließen, es gehört mir."
Die Wände in ihrem Wohnzimmer sind weiß und kahl. In der Mitte stehen ein niedriger Tisch, eine Couch und vier Sessel. Das Geld, das die Palästinenserin von der UN-Hilfsorganisation UNRWA für Möbel bekommen hat, hat sie für Arztrechnungen ausgegeben.
"Das Haus ist gut. Es ist etwas kleiner als das alte. Aber ich danke Gott, es ist gut so."
2007, zwei Tage nachdem die libanesische Armee im Kampf gegen die El-Kaida-nahe Gruppierung Fatah al Islam mit der Bombardierung des Palästinensercamps begonnen hatte, war Subhia mit ihren beiden Töchtern und ihren drei verheirateten Söhnen geflohen. Erst in das nahe gelegene Beddawi-Lager, wo sie in einer Schule Unterschlupf fanden. Dann in eine Notunterkunft. Für vier Jahre.
"Als ich Nahr al Bared verließ, fühlte es sich an, als würde ich erneut aus Palästina fliehen. Ich hatte große Angst, ich dachte ich würde niemals zurückkehren. Aber Gott sei Dank, wir sind jetzt hier."
Subhia, die nur mithilfe eines Laufgestells gehen kann und Herzprobleme hat, war vier Jahre alt, als ihr Vater sie während der Flucht aus Saasaa im heutigen Israel auf den Schultern trug. Sie ist froh über ihre Rückkehr ins Lager, aber ihr Traum ist es, nach Palästina zurückzukehren:
"Ich würde sofort das Haus hier verlassen und gehen. Palästina ist mein Land, ich kann es nicht vergessen. Ich respektiere unsere Gastgeber, die Libanesen, aber hierher gehöre ich nicht. Palästina ist meine Heimat. So Gott will."
Doch eine solche Rückkehr liegt in weiter Ferne und ist unwahrscheinlich. Obwohl die UNO-Resolution 194 den palästinensischen Flüchtlingen das Rückkehrrecht einräumt. Israel will das jedoch um jeden Preis vermeiden. Gerade weil die Lage so hoffnungslos erscheint meint Charles Higgins, der UNRWA-Projektleiter, es sei psychologisch wichtig, dass das Nahr al Bared-Camp wieder aufgebaut wird:
Es komme nicht oft vor, dass Palästinenser irgendwohin zurück dürften. Normalerweise würden sie weiter geschoben, so Higgins. Es sei auch das erste Mal, dass im Libanon ein zerstörtes Lager wiederaufgebaut würde. Deshalb sei die Rückkehr in dieses Lager für die Palästinenser fast ein Quantensprung.
Mohsina, eine von Subhias Töchtern, wäscht in der Küche ab. Für ein Flüchtlingslager ist dies eine Luxuseinbauküche: Schränke mit Holzverkleidung, eine Granitarbeitsplatte und ein Gasherd. Die Bauweise legt den Gedanken nahe: Hier werden noch sehr lange palästinensische Flüchtlinge leben. Subhias große hellbraune Augen sind traurig. Beim Angriff der libanesischen Armee 2007 hat sie alles verloren:
"Alles war zerstört. Mir blieben nicht einmal die Geburtsurkunden meiner Kinder, meine Heiratsurkunde und eine kleine Spardose. In die steckte mein Mann immer Kleingeld und sagte: Vielleicht brauchen wir das mal."
Ihr Mann starb zwei Monate vor der erneuten Flucht. Subhias Leben ist geprägt von Verlusten:
"Selbst wenn ich schlafe, habe ich Angst aufzuwachen und das Haus ist wieder zerstört. Wir wissen nicht, wann der nächste Krieg kommt. Auch die Israelis können jederzeit kommen und uns bombardieren. Wir haben immer Angst."
Subhia Loubani schenkt arabischen Kaffee ein. Der Duft des Kaffees mischt sich mit dem Geruch nach frischer Farbe. Das blasse Gesicht der 67-Jährigen wird von einem weißen Kopftuch umrahmt. Ihre helle, ausgeblichene Abaya – ein bodenlanges Gewand - mit kleinen rosa Blumen lässt sie noch zerbrechlicher erscheinen.
"Ich war sehr froh, als ich endlich zurück in mein eigenes Haus durfte. Ich weiß, hier darf ich die Tür abschließen, es gehört mir."
Die Wände in ihrem Wohnzimmer sind weiß und kahl. In der Mitte stehen ein niedriger Tisch, eine Couch und vier Sessel. Das Geld, das die Palästinenserin von der UN-Hilfsorganisation UNRWA für Möbel bekommen hat, hat sie für Arztrechnungen ausgegeben.
"Das Haus ist gut. Es ist etwas kleiner als das alte. Aber ich danke Gott, es ist gut so."
2007, zwei Tage nachdem die libanesische Armee im Kampf gegen die El-Kaida-nahe Gruppierung Fatah al Islam mit der Bombardierung des Palästinensercamps begonnen hatte, war Subhia mit ihren beiden Töchtern und ihren drei verheirateten Söhnen geflohen. Erst in das nahe gelegene Beddawi-Lager, wo sie in einer Schule Unterschlupf fanden. Dann in eine Notunterkunft. Für vier Jahre.
"Als ich Nahr al Bared verließ, fühlte es sich an, als würde ich erneut aus Palästina fliehen. Ich hatte große Angst, ich dachte ich würde niemals zurückkehren. Aber Gott sei Dank, wir sind jetzt hier."
Subhia, die nur mithilfe eines Laufgestells gehen kann und Herzprobleme hat, war vier Jahre alt, als ihr Vater sie während der Flucht aus Saasaa im heutigen Israel auf den Schultern trug. Sie ist froh über ihre Rückkehr ins Lager, aber ihr Traum ist es, nach Palästina zurückzukehren:
"Ich würde sofort das Haus hier verlassen und gehen. Palästina ist mein Land, ich kann es nicht vergessen. Ich respektiere unsere Gastgeber, die Libanesen, aber hierher gehöre ich nicht. Palästina ist meine Heimat. So Gott will."
Doch eine solche Rückkehr liegt in weiter Ferne und ist unwahrscheinlich. Obwohl die UNO-Resolution 194 den palästinensischen Flüchtlingen das Rückkehrrecht einräumt. Israel will das jedoch um jeden Preis vermeiden. Gerade weil die Lage so hoffnungslos erscheint meint Charles Higgins, der UNRWA-Projektleiter, es sei psychologisch wichtig, dass das Nahr al Bared-Camp wieder aufgebaut wird:
Es komme nicht oft vor, dass Palästinenser irgendwohin zurück dürften. Normalerweise würden sie weiter geschoben, so Higgins. Es sei auch das erste Mal, dass im Libanon ein zerstörtes Lager wiederaufgebaut würde. Deshalb sei die Rückkehr in dieses Lager für die Palästinenser fast ein Quantensprung.
Mohsina, eine von Subhias Töchtern, wäscht in der Küche ab. Für ein Flüchtlingslager ist dies eine Luxuseinbauküche: Schränke mit Holzverkleidung, eine Granitarbeitsplatte und ein Gasherd. Die Bauweise legt den Gedanken nahe: Hier werden noch sehr lange palästinensische Flüchtlinge leben. Subhias große hellbraune Augen sind traurig. Beim Angriff der libanesischen Armee 2007 hat sie alles verloren:
"Alles war zerstört. Mir blieben nicht einmal die Geburtsurkunden meiner Kinder, meine Heiratsurkunde und eine kleine Spardose. In die steckte mein Mann immer Kleingeld und sagte: Vielleicht brauchen wir das mal."
Ihr Mann starb zwei Monate vor der erneuten Flucht. Subhias Leben ist geprägt von Verlusten:
"Selbst wenn ich schlafe, habe ich Angst aufzuwachen und das Haus ist wieder zerstört. Wir wissen nicht, wann der nächste Krieg kommt. Auch die Israelis können jederzeit kommen und uns bombardieren. Wir haben immer Angst."