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Fusion von O2 und E-Plus
Was die Übernahme für die Kunden bedeutet

Die Auflagen, die die EU-Kommission dem O2-Mutterkonzern Telefonica bei der Übernahme von E-Plus gemacht habe, seien im Sinne der Verbraucher, sagte Bettina Seute vom Online-Magazin Teltarif im DLF. An den Preisen werde sich wenig ändern – dafür aber am Mobilfunknetz.

Bettina Seute im Gespräch mit Stefan Römermann |
    Das O2-Logo an einem Hochhaus.
    Telefonica Deutschland mit seiner Marke O2 darf E-Plus kaufen. (dpa/Sven Hoppe)
    Stefan Römermann: Der Mobilfunkmarkt in Deutschland wird neu geordnet. Gab es bisher vier große Mobilfunkanbieter, sind es zukünftig nur noch drei. Gestern hat die EU-Kommission grünes Licht gegeben für die Übernahme von E-Plus durch den Mutterkonzern von O2, das spanische Unternehmen Telefonica. Was die Fusion für Verbraucher bedeutet, darüber möchte ich jetzt sprechen mit Bettina Seute vom Online-Magazin Teltarif. Frau Seute, auf was müssen sich denn die Kunden jetzt einstellen? Drei Unternehmen statt vier, das bedeutet ja auch weniger Wettbewerb. Werden die Preise jetzt steigen, oder wovon gehen Sie aus?
    Bettina Seute: Erst mal wird sich für die Bestandskunden gar nichts ändern. Es wird alles erst mal so weiterlaufen, wie es bisher gelaufen ist. Die Verträge laufen weiter, da muss man sich keine Gedanken im ersten Punkt machen, und auch die Preise werden relativ konstant sein, weil wie Sie schon sagten: es ist ja immer noch ein Wettbewerb vorhanden.
    Römermann: Aber es gibt ja durchaus Befürchtungen, dass die Preise steigen könnten. Kritiker verweisen da immer wieder auf das Beispiel in Österreich. Vielleicht können Sie einfach kurz erzählen, was da passiert ist.
    Seute: In Österreich haben sich auch zwei Mobilfunkkonzerne zusammengeschlossen und da sind dann im Nachhinein über die Zeit die Preise angestiegen. Das heißt, es sind Nebenkosten oder zusätzliche Leistungen berechnet worden. Diese Gefahr besteht natürlich hier genauso. Deswegen ist es besonders wichtig, dass die EU-Kommission und die jeweiligen Gremien darauf achten, dass auch diese ganzen Auflagen, die ja mit dieser Fusion verbunden sind, die diese Fusion überhaupt erst möglich gemacht haben, quasi eingehalten werden, dass dabei nicht irgendwelche negativen Aspekte für die Kunden letztendlich entstehen.
    Römermann: Um was für Auflagen geht es dabei? Was ist da konkret festgelegt worden?
    Seute: Zum Beispiel ist eine Auflage, dass O2 30 Prozent seiner Netzkapazitäten an andere Anbieter verkaufen muss von den kompletten Kapazitäten, die nach dem Zusammenschluss entstehen.
    Römermann: Heißt das, sie müssen dann ihre Funkmasten verkaufen, oder wie läuft so was? Was muss ich mir da vorstellen?
    Seute: Es ist ja so, dass auch schon in der letzten Woche bekannt wurde, dass Drillisch – das ist auch ein Anbieter, der verschiedene Marken unter sich hat – 20 Prozent von diesen Netzkapazitäten übernehmen werden wird und auch noch eine Option darauf hat, später noch weitere zehn Prozent dazu zu bekommen. Das heißt, dass dort direkt auch mehr Tarife und Preise möglich sind, dass dort Drillisch freier ist mit seinen Marken, Preise anzubieten und auch attraktive Preise für den Kunden.
    E-Plus-Kunden könnten bald über das O2-Netz telefonieren
    Römermann: Aber die benutzen weiterhin dann das Netz von O2 oder E-Plus, oder was auch immer das dann zukünftig sein wird, aber haben quasi ein festes Kontingent, was sie dort verkaufen können zu besonders günstigen Konditionen, oder wie ist das?
    Seute: Ganz genau. Es wird letztendlich vorher der Preis festgelegt für diese ganzen Kontingente, die Drillisch benutzen kann, und dann können die dort eigene Pakete schnüren, können eigene Preise machen für den Kunden, die dann natürlich auch attraktiv sind. Das ist wie gesagt einer und da müssen 30 Prozent der Netzkapazität an bis zu drei Anbieter weitergegeben werden. Eine weitere Auflage ist das Frequenzspektrum, dass dort was verkauft werden muss von den Frequenzen, weil natürlich dort jetzt mehr Frequenzen liegen, wenn E-Plus und O2 zusammengehen. Es müssen Vermögenswerte weiter veräußert werden und auch ein Punkt ist, dass quasi die Gesprächskapazität und auch die Leistung beibehalten wird, nicht, dass ich, wenn ich bei einer der Marken bin, dort weniger Leistung habe.
    Römermann: Und was ist Ihr Eindruck? Wird das reichen, um diesen neuen Konzern da im Zaume zu halten?
    Seute: Wenn sich E-Plus und O2 an diese ganzen Auflagen halten und das leben, dann ist durchaus der Preis der, der bleiben wird. Wie sich das Ganze weiterentwickelt, was die Marken angeht, welche am Markt bleiben, welche vielleicht beendet, eingestampft werden, das muss man gucken, wie das weitergeht.
    Römermann: Dann ganz kurz, ohne dass wir da jetzt weit ausholen: Wie läuft das jetzt rein praktisch? Bekommen die Kunden zukünftig in den nächsten Monaten irgendwie eine neue SIM-Karte zugeschickt, oder kann man das alles per Schalter umlegen?
    Seute: Man muss gucken, wie das letztendlich umgesetzt wird. Eine Möglichkeit wäre das nationale Roaming, wie das O2 damals auch schon gemacht hat. Das heißt, wenn ich als O2-Kunde unterwegs bin, bin in einem Bereich, wo vielleicht kein O2-Netz verfügbar ist, dass ich dann einfach in das E-Plus-Netz umgebucht werden, und umgekehrt genauso als E-Plus-Kunde in einem Bereich bin, dann würde ich das O2-Netz nutzen. Das wäre eine Möglichkeit, wie das umgesetzt werden könnte in erster Konsequenz, die auch relativ schnell umsetzbar ist.
    Römermann: Bettina Seute vom Online-Magazin Teltarif. Danke für die Informationen.
    Seute: Gerne!
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.