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Fußball-Botschafterin 2014
Die Handlungsreisende des Fußballs

Seit 2013 gibt es den Deutscher Fußball-Botschafter. Es handelt sich um eine Initiative, die Diplomatie durch Sport bekannter machen will. Am Montag wurden in Berlin zum zweiten Mal die Preise verliehen.

Von Ronny Blaschke |
    Die frühere Fußballerin Monika Staab freut sich am 05.05.2014 im Lichthof des Auswärtigen Amtes in Berlin während der Eröffnung der Ausstellung "Fußball weltweit" über ihre Auszeichnung "Fußball-Botschafterin 2014".
    Die frühere Fußballerin Monika Staab freut sich am 05.05.2014 im Lichthof des Auswärtigen Amtes in Berlin während der Eröffnung der Ausstellung "Fußball weltweit" über ihre Auszeichnung "Fußball-Botschafterin 2014". (picture -alliance / dpa / Soeren Stache)
    In 68 Ländern war Monika Staab als Fußballbotschafterin unterwegs, seit gut einem Jahr als Trainerin der Fußballerinnen von Katar. Im Lichthof des Auswärtigen Amtes wurde sie mit dem Hauptpreis geehrt. Für die 55-Jährige sind Frauenfußball und Frauenpolitik nicht zu trennen. Als Netzwerkerin des Weltverbandes Fifa hatte sie konservative Funktionäre, Ehemänner und Eltern überzeugt, dass auch muslimische Frauen ein Recht auf Sport haben. Nun in Katar fühlt sie sich an die Anfangszeit ihrer Karriere erinnert: 1970 hatte der DFB sein Verbot aufgehoben, Vereine konnten Frauenteams gründen.
    Inzwischen verlangt die Fifa die Förderung des Frauenfußballs, dutzende Länder folgen diesem Vorstoß widerwillig, nur Saudi-Arabien verweigert sich. Weltweit spielen mehr als 250 Millionen Menschen regelmäßig Fußball, dreißig Millionen Frauen.
    Außenminister Frank-Walter Steinmeier erinnerte während der Verleihung an Konrad Adenauer. Der erste Kanzler der Bundesrepublik hatte 1961 den Fußball als außenpolitisches Element ins Spiel gebracht. Damals schickte er den Trainer Rudi Gutendorf auf eine lange Tour durch inzwischen fünfzig Länder.
    Bis heute standen hundert weitere Trainer und Trainerinnen im diplomatischen Fußballdienst. Auch Monika Staab. Sie hatte in ihrer hessischen Heimat nie den Plan gehabt, das Café ihrer Eltern zu übernehmen. Sie spielte in Paris und London, lebte in einem israelischen Kibbuz. Dort entwickelte sie den Wunsch, Entwicklungshilfe zu leisten. Hilfe durch Fußball.