Im Dlf-Interview sagte der Schiedsrichterexperte Alexander Feuerherdt, dass die aktuellen Diskussionen um den Videobeweis berechtigt seien. Beispiel: Die Partie Wolfsburg gegen Schalke am ersten Spieltag der Saison: Zweimal wurde eine Entscheidung zu einer gelben oder roten Karte auf Geheiß des Videoschiedsrichters revidiert. Auch der DFB räumte Fehler ein. Der neue Projektleiter Videobeweis Jochen Drees befand, dass beide Male die ursprüngliche Entscheidung richtig gewesen sei und nicht hätte geändert werden dürfen.
Das Zentrum der Macht muss wieder auf den Platz
Alexander Feuerherdt fügte im Dlf hinzu, dass der aktuelle Umgang mit dem Videoschiedsrichter über das ursprüngliche Ziel hinausschieße. Der Video-Assistent solle sich nur in den Fällen melden, in denen es einen klaren und offensichtlichen Fehler gibt. Der Assistent würde sich oft melden, um eine vermeintlich bessere Entscheidung zu treffen. Das sei allerdings nicht Sinn der Sache und die Entwicklung gehe in eine falsche Richtung, sagte Feuerherdt. Die Eingriffsschwelle sei am ersten Spieltag deutlich niedriger gewesen, als gegen ENde der vergangen Saison. Bei der WM in Russland sei die hohe Schwelle der Grund dafür gewesen, dass der Videobeweis dort so gelobt wurde. Die Schiedsrichter müssten wieder mehr das Heft des Handels in die Hand bekommen. Feuerherdt fasst das so zusammen: "Sie müssen diejenigen sein, die auf dem Feld die Entscheidungen treffen. Das Zentrum der Macht muss wieder auf den Platz. Der Videobeweis muss ein Airbag sein."