Fast 60.000 Bäume müssten gepflanzt werden, um den CO2-Fußabdruck der Stadionbesucher an einem normalen Spieltag in der Bundesliga auszugleichen. Im Moment sind es aufgrund der Geisterspiele natürlich deutlich weniger. Und wenn es nach Bundesentwicklungsminister Gerd Müller gehen würde, dann würde der Fußball diese Chance nutzen. "Die Bundesliga sollte sich komplett ein neues Image geben in dieser Krise, sich die nächsten klimaneutral stellen", sagt Müller.
Die Vereine könnten zum Beispiel damit anfangen, ihre Fanartikel nachhaltig herstellen zu lassen - bis jetzt tun das nur wenige Klubs. Langfristig sollten die Vereine komplett nachhaltig arbeiten. "Es ist kein Mirakel, einen Bundesliga-Klubs klimaneutral zu stellen. Schritt für Schritt. Es ist auch finanzierbar. Und es nützt auch der Reputation. Denn grün sollten alle sein, nicht nur Werder Bremen", sagt Müller.
Vorgaben im Lizenzverfahren denkbar
Verbindliche Vorgaben im Lizenzierungsverfahren der Bundesliga könnten diesen Prozess beschleunigen - wenn die DFL vorgibt, dass jeder Klub ein Nachwuchsleistungszentrum haben muss, dann könnte sie die Vereine auch zu Maßnahmen für Klimaschutz bewegen. Bundesentwicklungsminister Müller ist von solchen Vorgaben allerdings kein Fan: "Jetzt setzen wir erstmal auf Einsicht und Freiwilligkeit und dann wird es darum gehen: Legt man gemeinsame Standards fest?"
Dietmar Hopp, Mäzen der TSG Hoffenheim und finanzieller Unterstützer von Sports for Future, hält es hingegen für notwendig, die Vorgaben in die Lizenzierung aufzunehmen. Allerdings nicht jetzt. "Der jetzige Zeitpunkt wäre nicht der günstigste, wenn man sagen würde, naja, 2 oder 3 Prozent des Umsatzes müssen abgeführt werden für Klimaschutz, dann würde es einen Aufstand geben."
Nach der Coronakrise die Klimakrise angehen
Sobald es aber flächendeckend einen Impfstoff gebe, würden sich auch die Klubs wirtschaftlich erholen. Dann sei es Zeit, zu handeln. Selbst bei der Verteilung von Fernsehgeldern könnten Nachhaltigkeitskriterien eine Rolle spielen. "Das wäre natürlich ein ziemlich weitreichender Schritt, den man erst nach der Corona-Pandemie angehen sollte. Dann aber mit großer Ernsthaftigkeit. Absichtserklärungen dürfen dann nicht mehr ausreichen."