Ab 2024 soll die Champions League reformiert werden. So wird der Wettbewerb zumindest nach jüngster bekannter Planung aussehen:
- 36 statt 32 Teams spielen mit.
- Von den vier neuen Plätzen sollen zwei an die im UEFA-Fünf-Jahres-Koeffizienten am besten platzierten Clubs gehen, die es nicht in die Champoions League geschafft haben.
- Es soll ein Ligasystem statt Gruppen geben.
- In der Vorrunde wird es zehn statt bisher sechs Spieltage mit insgesamt 100 zusätzlichen Spielen geben.
- Die besten acht Teams erreichen das Achtelfinale.
- 16 weitere spielen eine Zwischenrunde.
Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, kritisierte im Interview mit der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press vor allem die Qualifikation über fünf Jahre alte Leistungen im Koeffizienten. "Wenn du an der Champions League teilnimmst, wird dein Koeffizient immer höher, es wird immer mehr ein geschlossenes System", sagte Hellmann. "Die nationale Qualifikation ist die wichtigste Tür, die offen gehalten werden sollte."
Koeffizient: Auch als Fünfter in die Champions League
Ein Beispiel: Wird Borussia Dortmund in der Bundesliga Tabellenfünfter, dürfte der BVB möglicherweise trotzdem in der Champions League spielen, da er im Koeffizienten eine gute Platzierung hat. Hellmann will das streichen. "Jeder andere Weg um an der Champions League teilzunehmen, und sei es nur bei wenigen Plätzen, führt dazu, dass aus der Champions League ein 'Closed Shop' wird", sagte Hellmann im Hessischen Rundfunk. "und das muss verhindert werden." Damit werde einer Super League Vorschub geleistet. "Und die stellt für mich das Monster dar."
Für nationale Ligen wie die Bundesliga ist eine Qualifikation über den Koeffizienten ein Problem: Ein Teil des Interesses von Fans basiert darauf, wer sich in den Ligen für europäische Wettbewerbe qualifiziert - eine sportliche und kommerzielle Abwertung droht. Vor allem, wenn es bei künftigen Reformen mehr als zwei Plätze werden, die über den Koeffizienten gehen.
Weitere Streitpunkte: Spieltage und Geld
Neben der Qualifikation über den Koeffizienten gibt es zwei andere Streitpunkte.
Die Zahl der Spiele und Spieltage: 100 weitere Spiele und allein in der Vorrunde vier weitere Spieltage engen die nationalen Wettbewerbe ein. Die Champions League könnte den Ligen Geld von TV-Sendern und Sponsoren abgraben. Für die Zeit ab 2024 hat die UEFA die Rechte bereits verkauft und nimmt künftig geschätzte 15 statt 9 Milliarden für ihre Clubwettebwerbe ein. Dieses Wachstum könnte auf die Kosten anderer Wettbewerbe gehen. "Es ist entscheidend, die Zahl der Spieltage zu limitieren, damit die nationalen Ligen in ihrer Wertigkeit nicht beeinträchtigt werden."
Gleichmäßigere Geldverteilung: Von den derzeit rund 3,5 Milliarden Euro hohen Gesamteinahmen der europäischen Clubwettbewerbe werden jeweils vier Prozent als Solidaritätszahlungen an die Clubs ausgeschüttet, die nicht mitspielen. Die aktuelle Einnahmenverteilung befeuert beispielsweise nach Ansicht der European Leagues die finanzielle Ungleichheit und die Langeweile in den nationalen Ligen wie in Deutschland bei Dauer-Meister Bayern München. Hellmann sieht auch die Unterschiede zwischen Champions League und Europa League als zu groß an. Rund 2 Milliarden gingen zuletzt an die Champions League, etwa 500.000 an die Europa League.
Hellmann: Initiative mit anderen Clubs gegen Reform
Hellmann sagte, dass Eintracht Frankfurt mit anderen Clubs in einer Initiative zusammenarbeite, "um die Interessen der europäischen Mittelklasse-Clubs zu stärken". Die anderen beteiligten Clubs nannte er nicht. Gegenspieler sind vor allem die großen Clubs in der Club-Vereinigung ECA, die den Änderungen eher positiv gegenüberstehen.
Das UEFA-Exekutivkomitee hatte die Reform vor einem Jahr beschlossen, aber die Möglichkeit von Änderungen betont. Kurz zuvor hatten zwölf europäische Topclubs ihre Pläne für eine Super League als Konkurrenz zur Champions League veröffentlicht. Diese waren jedoch vorerst gescheitert. Auch der Zusammenschluss der europäischen Ligen hofft auf Änderungen an der Reform. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin sagte zuletzt, dass man "fast täglich" daüber diskutiere.
Eine Entscheidung über die Reform soll am 10. Mai im UEFA-Exekutivkomitee fallen.