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Fußball
DFB will 3. Liga fortsetzen - viele Probleme bleiben

Der DFB hat sich auf seinem Bundestag die Zustimmung zur Fortsetzung der 3. Liga geholt. Der Streit ist damit aber noch lange nicht gelöst. Und finanziell stehen möglicherweise schwierige Zeiten bevor.

Von Tim Brockmeier |
98. (Außerordentlicher) Bundestag des DFB - Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes steht auf einer Bühne. v.l.: Christian Seifert (DFB-Vizepräsident), Peter Peters (1. DFB-Vizepräsident), Fritz Keller (DFB-Präsident), Dr. Friedrich Curtius (DFB-Generalsekretär), Dr. Rainer Koch (1. DFB-Vizepräsident), Dr. Stephan Osnabruegge (DFB-Schatzmeister)
Das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (Thomas Böcker/DFB)
Lange, bevor es überhaupt zu den Abstimmungen über die 3. Liga, deren Fortsetzung, Abbruch oder gar Aufstockung kam, machte der DFB-Vizepräsident Rainer Koch seinem Ärger Luft und stellte klar: "Dass wir im Moment ein für den Fußball unwürdiges Schauspiel erleben. Dies ist unerträglich und nicht länger hinzunehmen."
Gemeint: Der hartnäckige und öffentliche Widerstand - meist aus sportlichen Gründen - einiger Drittligavereine, Verbände, aber auch Landesregierungen gegen den Wiederbeginn der 3. Liga inklusive der Androhung von Klagen. "Dieser Zustand kann so nicht weitergehen", sagte Koch.
Klare Abstimmungsergebnisse
Also brachte der DFB das Ganze auf seinem erstmals virtuell abgehaltenen Bundestag zur Abstimmung. "Soll die 3. Liga fortgesetzt werden?" Knap 95 Prozent der 253 stimmberechtigten Delegierten votierten mit Ja.
"Soll die 3. Liga", so ein Antrag aus dem Saarland, "abgebrochen, zweigeteilt und auf je 20 Vereine aufgestockt werden?" Keine zehn Prozent votierten dafür. Klare Ergebnisse, klares Frohlocken beim Präsidenten Fritz Keller.
Hallescher FC schickt Anwaltspost an den DFB
"Also dieses klare Votum zeigt auch, dass nicht die Lautesten immer nachher auch Recht bekommen", sagte Keller. Und so plant der DFB den Spielbetrieb der 3. Liga auf Grundlage des schon aus der Bundesliga bekannten Hygienekonzepts am 30.5. wieder aufzunehmen. Die verbleibenden elf Spieltage sollen in Englisschen Wochen bis zum 4.7. durchgezogen werden - so der Plan und die Hoffnung des Präsidenten. "Ich appelliere jetzt an alle, dass wir das hinkriegen. Dass keine Tricks mehr oder Verweigerungshaltung da sind", sagte Keller.
Dass kurz vor dem Bundestag noch Anwaltspost vom abstiegsgefährdeten Halleschen FC ins DFB-Haus flatterte - wegen bestehender Wettbewerbsverzerrung - könnte Hoffnung und Appell schnell wieder vergessen machen.
Finanziell düsteres Bild
Die 3. Liga könnte also trotz klarer Abstimmungsergebnisse eine Baustelle beim DFB bleiben, der auch ohne diese Diskussion in eine nicht sehr leichte Zuklunft blickt.
Schatzmeister Stephan Osnabrügge zeichnete ein düsteres Bild. Im schlechtesten Fall rechnet der DFB in der Corona-Pandemie mit einem Verlust von 77 Millionen Euro. Fast 14 Millionen Euro mehr, als der Verband momentan an Rücklagen auf der hohen Kante hat.