Während sich verschiedene Länder in Europa von Lockdown zu Lockdown hangeln, sorgt jetzt ein Vorstoß der Europäischen Fußball Union (UEFA) für Aufregung: Die Europameisterschaft soll trotz Pandemie mit Fans in Stadien stattfinden.
Jörg Münchenberg: Marina Schweizer aus der Sportredaktion: Was hat der UEFA-Boss genau gesagt?
Marina Schweizer: Er hat sich bereits am Sonntag gegenüber einer kroatischen Zeitung geäußert. Das ist aber mit der inhaltlichen Brisanz erst jetzt auch hier durchgesickert. Aleksander Ceferin hat gesagt: Jeder Ausrichter müsse garantieren, dass Fans zu den Spielen dürfen.
Das ist ein anderer Zungenschlag, als: Wir wünschen uns Fans in den Stadien. Was man sich natürlich in der Pandemie mit Blick auf den Frühsommer wünschen kann. Aber diese Garantie, die Ceferin da fordert, die hat jetzt schon eine hohe Brisanz.
Er äußert sich nicht konkret zur Anzahl, die da ins Stadion gelassen werden muss. Aber sagt: Man habe mehrere Szenarien und die Option, dass irgendein Spiel der EM ohne Fans ausgetragen wird, sei definitiv vom Tisch.
EM-Aus für manche Austragunsorte wahrscheinlich
Münchenberg: Kann man jetzt schon sagen: Unter dieser Voraussetzung ist die EM für einige Ausrichterstädte gestorben?
Schweizer: Das macht das EM-Aus für einige der 12 Ausrichterstädte zumindest wahrscheinlicher.
Und eine weitere Aussage Aleksander Ceferins befeuert jetzt auch die Vermutung, die es ja auch schon bisher gab: Dass die EM dann am Ende an weniger Orten, vielleicht sogar nur einem einzigen, gespielt wird. Ceferin wird mit den Worten zitiert: Es sei die ideale Variante, in allen zwölf Ländern zu spielen. "Aber es ist möglich, dass das Turnier in zehn oder elf Ländern gespielt wird, wenn einige Länder die Bedingungen nicht erfüllen."
Und eine weitere Aussage Aleksander Ceferins befeuert jetzt auch die Vermutung, die es ja auch schon bisher gab: Dass die EM dann am Ende an weniger Orten, vielleicht sogar nur einem einzigen, gespielt wird. Ceferin wird mit den Worten zitiert: Es sei die ideale Variante, in allen zwölf Ländern zu spielen. "Aber es ist möglich, dass das Turnier in zehn oder elf Ländern gespielt wird, wenn einige Länder die Bedingungen nicht erfüllen."
Man muss klar sagen: Stand jetzt ist es schlicht in den meisten Austragungsstädten nicht erlaubt, bei den teilweise hohen Corona-Inzidenzen Veranstaltungen mit Zuschauern durchzuführen.
Aus Ungarn werden zum Beispiel gerade Inzidenzwerte über 500 gemeldet, da wurde der Lockdown verschärft. Allerdings ist Profifußball dort erlaubt – sogar die Champions-League-Spiele, die in anderen Ländern wegen der Schutzmaßnahmen nicht stattfinden können, werden nacheinander nach Budapest verlegt. Und Budapest ist ein EM-Austragungsort.
Es halten sich hartnäckig Gerüchte, dass ein Großteil der EM zum Beispiel in Großbritannien stattfinden könnte – auch, weil dort die Impfungen schon deutlich fortgeschrittener sind, als in anderen Teilen Europas. Möglich wäre auch, dass sich Städte jetzt etwas einfallen lassen, in die Richtung: Nur Geimpfte dürfen in Stadien. Das greift in Deutschland hinein in eine Diskussion um den sogenannten Impfausweis.
Die Entscheidung darüber, in welchem Format diese EM tatsächlich gespielt wird, wird wohl frühestens beim UEFA-Kongress am 20. April fallen.
Münchens OB Reiter: "Würde mir direkten Austausch wünschen"
Münchenberg: Die deutsche Ausrichterstadt ist München – gibt es von dort schon einen Kommentar dazu?
Schweizer: Ja, am Morgen hat sich der Münchner Oberbürgermeister per schriftlichem Statement zu Wort gemeldet. Darin sagt Dieter Reiter: "So sehr ich mir wünschen würde, in die Zukunft schauen zu können, ich kann es leider nicht. Es ist zum jetzigen Zeitpunkt schlicht nicht möglich, eine Aussage darüber zu treffen, ob es das Infektionsgeschehen der Corona-Pandemie zulässt, im Juni Zuschauer zuzulassen oder nicht. Klar ist aber, dass Veranstaltungen dieser Art mit Zuschauern nach den aktuellen Vorschriften nicht erlaubt sind."
Auch zum Beispiel der FC Bayern spielt ja gerade im heimischen Stadion ohne Fans, die Inzidenz in München liegt aktuell bei 66,7.
Man muss nicht viel heruminterpretieren, um aus diesem Münchner Statement eine gewisse Irritation herauszulesen: "Ich würde mir gerade in diesen Zeiten wünschen, dass die Verantwortlichen der UEFA hier den direkten Austausch mit den Gastgeber-Städten suchen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten."
Das ist offenbar nicht erfolgt.
Man muss nicht viel heruminterpretieren, um aus diesem Münchner Statement eine gewisse Irritation herauszulesen: "Ich würde mir gerade in diesen Zeiten wünschen, dass die Verantwortlichen der UEFA hier den direkten Austausch mit den Gastgeber-Städten suchen, um gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten."
Das ist offenbar nicht erfolgt.
Fast ein Viertel der Erlöse ist bei vergangenen Turnieren aus dem Ticketverkauf gekommen.