Die Fußball-Europameisterschaft 2024 findet in Deutschland satt. Schon zur Bewerbung wollte der Deutsche Fußball-Bund (DFB) diese EM als besonders klimafreundlich anlegen. Im Auftrag des Bundesumweltministeriums hat das Deutsche Öko-Institut eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, unter welchen Umständen eine klimaneutrale EM 2024 machbar ist. Jetzt wurden die Ergebnisse vorgestellt.
"Die Studie hat gezeigt, dass so eine Veranstaltung nachhaltig möglich ist, aber noch viel getan werden kann, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz bei der Euro 2024 auch wirklich umzusetzen", sagte Christian Kühn (Grüne), parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. "Die Studie zeigt nun die Handlungsfelder auf."
Mobilitätsfrage entscheidend
Ganz entscheidend sei die Mobilitätsfrage, sagte Kühn. "Da geht es zum Beispiel darum, dass man die Austragungsorte der Spiele so packt, dass Fahrtzeiten und Wege reduziert werden. Die Städte, in denen die Spiele stattfinden, unterstützen wir dann auch bei Mobilitätskonzepten, um dann den Fußabdruck der Mobilität zu reduzieren. Und am Ende geht es auch darum, jedem Fan klarzumachen, dass es besser ist, aus Europa mit der Bahn zu einem Spiel anzureisen, statt den Flieger zu nehmen."
Das Öko-Institut habe nun eine Grundlage geschaffen, sagte Kühn. Jetzt sei es an UEFA, DFB, Organisatoren und Politik gelegen, das auch umzusetzen. Als eine konkrete Maßnahme wird in der Studie ein europaweit gültiges Zugticket genannt. "Das ist eine wichtige Maßnahme. Und jetzt geht es darum, Gespräche zu führen, damit das möglich ist."
Private Finanzierung eine Option
Um ein solches Ticket zu finanzieren, müssten nun "Arrangements" gefunden werden. Das hieße jedoch nicht, dass dieses Ticket durch Steuergelder subventioniert werden müsse, so Kühn. Auch eine private Finanzierung sei eine Option. "Der DFB, die UEFA und die Organisatoren haben auch den Anspruch, hier wirklich nachhaltig unterwegs zu sein", sagte er. "Da wird die UEFA sicherlich auch mit der Deutschen Bahn sprechen, was da möglich ist und ich bin da sehr zuversichtlich, dass es am Ende auch so ein Ticket gibt."
Ein anderes wichtiges Thema der Studie ist das Thema Kompensation. Hier zeige das Papier "unterschiedliche Möglichkeiten auf und benennt auch klar Handlungsfelder. Sie geht auch auf die Frage ein, wie man die Emissionen, die man nicht einsparen kann, so kompensiert, dass es kein Greenwashing ist, sondern einen nachhaltigen Effekt hat. Das ist dann sicherlich auch eine Frage der Kosten, die dann die Organisatoren auch in den Blick nehmen müssen. Und auch darüber sprechen wir miteinander."
"Wollen Maßstäbe setzen"
Dass die Politik jetzt schon an einer Stelle eingreifen müsste, sehe Kühn nicht. "Wir sind gerade dabei, tolle Spiele zu organisieren und die Euro 2024 kann wirklich ein nachhaltiges Großsportevent werden, anders als jetzt die Weltmeisterschaft in Katar. Und das ist auch das Ziel, zu zeigen, dass Nachhaltigkeit und große Sportveranstaltungen zusammenpassen. Da wollen wir Maßstäbe setzen. Das wollen die Organisatoren, das will die Bundesregierung. Da sind wir in einem sehr guten Austausch und die Studie ist ein wichtiger Beitrag, weil sie alles auf eine Zahlengrundlage stellt und Handlungsfelder benennt und vielleicht auch den Finger in die Wunde legt, wo es gerade noch weh tut."