Die Euphorie ist groß in Leipzig. Bundesligist RB spielt in der kommenden Saison in der Champions League. Vor einigen Monaten kaufte der Verein das Stadion, in dem 2024 auch Spiele der Fußball-Europameisterschaft ausgetragen werden könnten. Doch davon profitieren sollen nach Wunsch des DFB nicht nur Hotels und Gastronomie, sondern auch die Amateurfußballer. Die Auswahl der Städte soll auch nach sogenannten weichen Kriterien geschehen. Leipzig wächst, das hat Auswirkungen auf die Vereine, die überwiegend auf städtischen Plätzen spielen.
Bis 2024 keine neuen Fußballplätze vorgesehen
Der Präsident des Sächsischen Fußball-Verbandes, der CDU-Europaabgeordnete Hermann Winkler, wünscht sich im Windschatten der EM-Bewerbung mehr Investitionen von der Stadt. "Aber der Sportentwicklungsplan der Kommune, ebenfalls bis 2024, weist keinen einzigen Neubau eines Fußballplatzes aus. Und das passt nicht zusammen, denn es kommen auch mehr Einwohner, die Sport treiben wollen und wir wissen, die Sporteinrichtungen, es gibt 72 Stück in Leipzig, platzen jetzt schon aus allen Nähten."
Stadtverwaltung schweigt
Acht bis zehn neue Kunstrasenplätze seien in Leipzig notwendig, hat der Leipziger Fußball-Verband errechnet. Die Stadtverwaltung lehnt eine Interviewanfrage des Deutschlandfunks ab. Alle Bewerberstädte seien zu Verschwiegenheit verpflichtet. Gegenüber der Leipziger Volkszeitung hatte der Leipziger Sportbürgermeister Heiko Rosenthal noch gesagt, es gelte, die vorhandenen Flächen intensiver zu nutzen. Von den insgesamt erhöhten Investitionen der Stadt in Sportanlagen profitiere der Fußball als größter Verband eh besonders, so der Linkspolitiker. Fußballpräsident Winkler hofft, dass die Stadt noch nachlegt. Ein Scheitern der Bewerbung Leipzigs an den weichen Kriterien hält er für unwahrscheinlich. Die Stadt sei nicht nur ein Traditionsstandort, sondern ist neben Berlin einziger Bewerber in Ostdeutschland.