Nach dem Spiel Deutschland gegen Jugoslawien bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Juni 1998 in Frankreich prügelten deutsche Hooligans den französischen Polizisten Daniel Nivel fast tot. Heute ist Nivel auf Einladung des DFB beim Spiel der deutschen Elf gegen die Ukraine im Stadion in Lille.
Doch die Erinnerung wird überschattet von aktuellen Ereignissen. Beim Spiel von England gegen Russland in Marseille gestern kam es zu Ausschreitungen mit Verletzten. In Reaktion darauf hat der französische Innenminister Bernard Cazeneuve bekannt gegeben, an Spieltagen ein Verzehr- und Verkaufsverbot von Alkohol durchsetzen zu wollen. Alkohol sei als einer der Gründe für die Eskalation ausgemacht worden, so Friebe.
Zudem habe die englische Regierung angeboten, Polizisten zu Unterstützung zu schicken, um gewisse Konflikte schon an den Stadien abzufangen.
Reichsfahne, rechtsextreme Parolen
Heute sollen rund 50 Anhänger der deutschen Mannschaft in der Innenstadt randaliert haben und auf ukrainische Fans losgegangen sein, dort seien kaum Sicherheitskräfte zu sehen gewesen. Deutsche Hooligans mit Reichsfahne hätten rechtsextreme Parolen gerufen, so Matthias Friebe. Auf der deutschen Mannschaft liege demnach ein ähnlicher Makel wie auf dem gestrigen Spiel Russland gegen England.
Es sei leicht zu erkennen, dass die Koordinierung zwischen szenekundigen Beamten der jeweiligen Ländern und den französische Behörden nicht funktioniere. Auch der Schwarzmarkt spiele eine Rolle, die Tickets seien eigentlich personalisiert, doch die Überprüfung beim Verkauf unter der Hand schwieriger - ebenso wie die Trennung rivalisierender Fangruppen. Das Problem mit Hooligans sei unterschätzt worden, so Matthias Friebe. Es sollte nur sekundär sein angesichts der Bedrohungen durch den Terrorismus.