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Fußball-EM
Die EM-Regeln für Spieler, Fans und Journalisten

Mit einem Jahr Verspätung findet die Fußball-Europameisterschaft ab Mitte Juni doch noch statt. Wegen der Corona-Pandemie gelten besondere Regeln - für Spieler, Fans und Journalisten. Auch für mögliche Spielausfälle wegen Corona-Infektionen in den Mannschaften hat die UEFA vorgesorgt.

Von Chaled Nahar |
24.10.2020, Fussball 1. Bundesliga: FC Bayern - Eintracht Frankfurt. Ein Geisterspiel wegen Corona, ohne Zuschauer in der Allianz-Arena in München.
Auch ein Spielort der europaweiten Fußball-EM: Die Allianz-Arena in München. (IMAGO / Poolfoto)

Welche Vorgaben gibt es für die Mannschaften?

Die Spieler werden häufig getestet. Das soll sicherstellen, dass Infizierte schnell vom restlichen Team isoliert werden können. Größere Ausbrüche sollen damit verhindert und der Spielbetrieb der Europameisterschaft sichergestellt werden. Darüber hinaus soll das mittlerweile Übliche eingehalten werden: Masken tragen und Abstand halten in praktisch allen Situationen außerhalb des Spielfelds.
Die Mannschaften werden während der EM in einer Art Blase leben: Beim Essen gibt es klare Sitzordnungen in von anderen Menschen abgeschirmten Bereichen. Es soll zu Hotelangestellten so wenig Kontakt wie möglich geben, außerdem soll das Hotelgelände nicht verlassen werden. Alle Delegationsmitglieder bekommen ein Einzelzimmer. Bei der An- und Abreise sollen zwei Teambusse genutzt werden, damit alle mehr Abstand zueinander halten können.

Was passiert, wenn sich trotz dieser Maßnahmen mehrere Spieler einer Mannschaft infizieren?

Die UEFA hat ein Notfall-Reglement beschlossen, das schon vorab gilt:
1) Es dürfen 26 statt 23 Spieler nominiert werden, damit die Trainer im Ernstfall mehr Auswahl haben.
2) Coronainfektionen gelten als schwere Verletzung. Das bedeutet, dass bis zum Tag des ersten Spiels Spieler nachnominiert werden dürfen. Danach gilt das aber nur noch für Torhüter. Generell gilt: Wer einmal aus dem Kader gestrichen wurde, darf nicht zurückkehren.
Sollten es trotz dieser Sonderregeln zu einem größeren Ausbruch in einer Mannschaft kommen, gilt: Wenn das Team nicht mit 13 Spieler inklusive Torwart antreten kann, wird das Spiel abgesagt und innerhalb von 48 Stunden nachgeholt. Sollte das Nachholen nicht möglich sein, wird das Spiel grundsätzlich mit 0:3 gegen die Mannschaft gewertet, die nicht antreten kann.
Bei der Qualifikation zur Champions League und zur Europa League wurden einige Spiele nach diesen Regeln gewertet. Drei Klubs haben vergeblich dagegen vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS geklagt. Dazu zählte Slovan Bratislava, das sich auf den Faröer-Inseln von den örtlichen Behörden ungerecht behandelt fühlte. Auch bei der EM gibt es durch die Verteilung der Spiele auf die Spielorte Heim-Teams - und damit zumindest die grundsätzliche Möglichkeit, dass Behörden Maßnahmen zum Vorteil der Heimteams verhängen.

Was passiert, wenn gleich beide Mannschaften aufgrund von Infektionen nicht spielen können?

Dieser Fall ist nicht geklärt. In der Europapokal-Qualifikation hieß es, dass beide Teams aus dem Wettbewerb ausgeschlossen werden. Die UEFA schreibt auf DLF-Anfrage, dass ihre Sportgerichtsbarkeit dann entscheidet - diese Frage bleibt also zunächst offen.
Einige wenige Zuschauer im San Siro Stadion in Mailand beim Spiel gegen Mönchengladbach im Oktober 2020 mit Abstand und Mund-Nasenschutz.
Fußball-EM vor Zuschauern? - „Die Anreise ist die Krux“
Der Aerosolexperte Gerhard Scheuch ist überzeugt, dass mit Blick auf die Fußball-EM Zuschauer mit Masken im Stadion keine große Corona-Infektionsquelle darstellen. Scheuch sagte im Dlf, auch kurzzeitiger Jubel stelle keine Gefahr dar. Das große Problem seien die An- und Abreise sowie der Aufenthalt in den Innenräumen der Stadien.

Können Fans zu den EM-Spielen reisen?

Grundsätzlich ja, aber die Vorgaben sind teilweise streng. Nach aktuellem Stand müsste man in vielen Ländern in Quarantäne - beispielsweise in den Niederlanden und in Großbritannien. Auch in München gilt teilweise eine Quarantänepflicht, je nachdem wo der Fan herkommt. In Dänemark können gar keine Fans aus dem Ausland anreisen.
Aserbaidschan dagegen hebt die Einreisesperre für Ausländer auf, wenn sie Einwohner oder Staatsbürger eines der Länder sind, die in Baku spielen. In Ungarn müssen Ticketinhaber nicht in Quarantäne. In Rumänien muss man nicht in Quarantäne, wenn man nur drei Tage im Land bleibt.
Wer ein Ticket für ein Spiel hat, kann es nicht mehr zurückgeben: Die Frist ist verstrichen. Die Tickets wurden innerhalb einer App zugeteilt, gedruckte Eintrittskarten gibt es nicht. Die UEFA bietet aber für 15 Euro eine Souvenir-Eintrittskarte an.
Was passiert, wenn die UEFA mehr Karten verkauft hat, als letztendlich Plätze im Stadion besetzt werden dürfen?
Dann soll eine Auslosung klären, welche Karten gültig bleiben. Ob das notwendig ist, ist von Spielort zu Spielort unterschiedlich. Für München steht noch nicht fest, ob Fans in Stadion dürfen. In Sankt Petersburg wird die Hälfte der Plätze belegt, in Budapest wird das Stadion komplett ausgelastet.

Können Journalistinnen und Journalisten von vor Ort berichten?

Das ist generell möglich. Man musste aber einen Online-Lehrgang belegen und einen Test machen. Gefragt wurde beispielsweise, ob man außerhalb der Dienstzeiten mit anderen Menschen feiern gehen sollte. Außerdem gab es Hinweise, dass Journalistinnen und Journalisten nicht betrunken ins Stadion kommen sollen und mit ihren Arbeitsmaterialien keine Warnschilder verdecken dürfen. Wer den Test bestanden hat, hat anschließend eine Urkunde zugeschickt bekommen.