Gunter Gebauer sagte zur Ausweitung des EM-Teilnehmerfeldes auf 24 Mannschaften. "Das war eine Konzessionsentscheidung von Platini an eine Reihe von kleineren Nationen, um Stimmen für seine Wahl zu bekommen. Indirekt ist das Bestechung kleinerer Nationen."
Die Qualität des Turniers sei dadurch stark verwässert. "Die Spieler aus den größeren Nationen, die viele Spiele bestreiten müssen, die am Ende der Saison am Ende ihrer Kräfte sind, gehen jetzt in ein langes Turnier, dass bis zu vier Wochen dauern kann. Das ist eigentlich nicht sehr sportlich", sagte er.
Kein Turnier für die Einheit Europas
Außerdem zeigte sich der Berliner Wissenschaftler besorgt über den Zustand in Europa. Er glaubt nicht, dass die EM zur Einheit des Kontinents beitragen könne. "Das ist jetzt ein großes Fest der Völker, alle kommen zusammen, die Fans verbrüdern sich, Europa festigt sich, aber das ist ja gerade nicht der Fall."
Er fürchtet eher das Gegenteil - nämlich noch mehr Europafeindschaft. "Jetzt kommen noch eine ganze Reihe Länder dazu, mit ihren Fangruppen, mit ihrer Feindseligkeit." Es bestehe vielmehr die Gefahr, dass die Anhänger über die Stärke ihrer Nationalmannschaft ihr Nationalgefühl bestärken könnten.
Europameister England - Doch Brexit aus der EU?
Auch in Deutschland hätte es diese Tendenzen gegeben, so sei die Hautfarbe von DFB-Verteidger Jérôme Boateng oder die Pilgerfahrt nach Mekka von Mesut Özil von AfD-Politikern kritisiert worden.
Außerdem malte Gebauer folgendes Schreckensszenario für die Europameisterschaft an die Wand. "Man möge sich nur vorstellen, die Briten würden für den Brexit stimmen und die Engländer gewinnen die EM. Dann haben wir eine Mannschaft die Europameister ist, von einem Europa, dass stark zusammengestutzt ist und Mühe haben wird, weiter zu existieren."
Er erwarte in Frankreich keine friedvolle und beschwingte EM, da auch die Terrorgefahr sehr hoch sei.
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