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Fußball-EM
Milde Strafe gegen Kroatien

Nach den schweren Ausschreitungen während der Partie gegen Tschechien hat die UEFA den kroatischen Fußball-Verband zu einer Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro verurteilt. Die Mannschaft wurde nicht, wie von den Spielern selbst befürchtet, vom Turnier ausgeschlossen. Auch eine Bewährungsstrafe gab es nicht.

    Ausschreitungen kroatischer Fans beim Spiel Kroatien gegen Tschechien bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich am 1706.2016 in St. Etienne.
    Ausschreitungen kroatischer Fans beim Spiel Kroatien gegen Tschechien bei der Fußball-Europameisterschaft in Frankreich in St. Etienne am 17. Juni 2016. (imago sportfotodienst)
    Die Disziplinarkommission der UEFA verhängte für die Ausschreitungen von Zuschauern, das Zündeln und Werfen von Pyrotechnik und Böllern sowie rassistisches Verhalten nur eine Geldstrafe in Höhe von 100.000 Euro. Zudem dürfen von den Behörden identifizierte kroatische Hooligans keine Tickets mehr für die Fußball-Europameisterschaft in Frankreich kaufen.
    Ein Ausschluss von diesem Turnier stand wohl nie zur Debatte, war von den kroatischen Spielern aber dennoch ernsthaft befürchtet worden. Anhänger der Kroaten hatten in den letzten Minuten des Spiels auf der Tribüne randaliert, die Partie wurde unterbrochen. Ein Ordner wurde leicht verletzt, weil neben ihm auf dem Rasen ein Knallkörper explodierte.
    Kroatien ist Wiederholungstäter
    Die Strafe ist insofern überraschend, weil die Kroaten als Wiederholungstäter gelten. Sie waren schon mehrfach mit Zuschauerausschlüssen, Geldstrafen und sogar einem Punktabzug in der EM-Qualifikation belegt worden - ihre Vergehen umfassten unter anderem rassistische oder faschistische Sprüche und Symbolik oder das Werfen von Pyrotechnik.
    Der frühere Bundesligaprofi und kroatische Nationalspieler Ivan Rakitic sagte in der ARD: "Wir können uns nur entschuldigen. Das waren Leute, die in erster Linie komplett gegen uns sind. Wir möchten unseren Traum weiterleben." Kroatiens Trainer Ante Cacic hatte die Vorfälle als "Schande vor den Augen ganz Europas" und eine "Art von Terror" verurteilt. Am Dienstag tritt Kroatien gegen Spanien zu seinem letzten Gruppenspiel in Bordeaux an.
    Russlands Verband war für ein ähnliches Fehlverhalten seiner Anhänger beim Spiel gegen England deutlich härter bestraft worden. Die Russen spielen seitdem nur noch auf Bewährung und könnten bei einer Wiederholung der Ausschreitungen vom Turnier ausgeschlossen werden. Außerdem war gegen sie eine noch höhere Geldstrafe von 150.000 Euro verhängt worden.
    (vic/tzi)