Fußball-WM der Frauen 2027
DFB-Projektleiter Kisko: "Wollen Frauenfußball in der Welt voranbringen"

Der DFB bewirbt sich mit den Niederlanden und Belgien um die Ausrichtung der Frauenfußball-WM 2027. DFB-Projektleiter Patrick Kisko zeigte sich im Dlf zuversichtlich: Der DFB wolle damit sein Know-How im Frauenfußball in der Welt anbieten, sagte er.

Patrick Kisko im Gespräch mit Marina Schweizer | 10.12.2023
DFB-Präsident Bernd Neuendorf, DFB-Kapitänin Alexandra Popp, Bundeskanzler Olaf Scholz und DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich (v.l.) posieren mit einem Schild der Bewerbung für die Frauen-WM 2027.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf, DFB-Kapitänin Alexandra Popp, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich (v.l.) bei der Bekanntgabe der Bewerbung des DFB um die Ausrichtung der Fußball-WM der Frauen 2027. (IMAGO / Jan Huebner / IMAGO / Gerhard Schultheiß)
Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bewirbt sich gemeinsam mit den Verbänden aus Belgien und den Niederlanden um die Ausrichtung der Fußball-WM der Frauen 2027. Die Bewerbung steht unter dem Motto "Breaking New Ground" (BNG2027). Die Initialen stehen dabei für die drei möglichen Gastgeberländer. "Aber insgesamt wollen wir mit diesem Slogan nicht die 50. Bewerbung machen, die dann nur auf das eine oder auf die drei Länder einzahlt, sondern wir wollen wirklich mit diesem Frauenfußball-WM-Turnier auch die ganze Welt mitnehmen und so auch für neue Frauenfußball-Impulse in allen möglichen Regionen dieser Welt sorgen", sagte Patrick Kisko, Projektleiter der WM-Bewerbung beim DFB, im Deutschlandfunk.
So sollen auch andere Länder von der Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland profitieren, sagte er: "Wir wollen ganz einfach mit dem Know-How, mit den Kenntnissen, die wir im Frauenfußball jetzt auch gesammelt haben, über Tutorials, über mögliche Austausche von Trainern, von Spielern auch Synergien schaffen, die eben andere Bereichen, andere Länder und andere Regionen im Bereich Frauenfußball nach vorne bringen."

Kisko: "Beispiel sein" im Bereich Frauenfußball

Der DFB mache sich damit auch selbst zu einer Art Vorreiter: "Letztlich geht es um Fußball und es geht darum, eine Fußballnation, die über eine strukturell sehr gut entwickelte Bundesliga verfügt, in die Welt zu transportieren und einfach Dinge anzubieten und Beispiel zu sein. Wir sagen gar nicht, dass wir alles wissen und richtig machen. Aber wir bieten es an."
Gerade auf den "afrikanischen Kontinent" oder im "asiatischen Bereich" gebe es Fragen und das "Bedürfnis nach Fortbildung", sagte Kisko. "Und das würden wir einfach anbieten." Belgien und die Niederlande seien hier schon unabhängig von der WM-Bewerbung aktiv, sagte er, "und da wollen wir einfach anknüpfen, um eben zu sagen, wir wollen jetzt nicht unsere Frauenfußball-Kultur, die wir seit Jahren in Deutschland, Belgien und den Niederlanden haben, auf ein neues Level bringen, sondern wir wollen Frauenfußball insgesamt in der Welt nach vorne bringen."

Kisko: FIFA übernimmt die Kosten

Eine andere Frage ist die Kostenfrage. Der DFB hat für das Jahr 2022 einen Verlust in Höhe von 4,2 vermeldet. Am Geld werde eine Bewerbung aber nicht scheitern, sagte Kisko. Wirtschaftlich liege das Thema bei der FIFA, die alle Rechte an den Einnahmen habe. "Wir müssen als Ausrichter dafür Sorgen tragen, dass wir mit einer schwarzen Null rauskommen." Wenn gesichert sei, dass die entstandenen Kosten von der FIFA übernommen werden, "sind wir eigentlich happy", so Kisko.
Dazu sei den drei Länder einen sogenannten "Legacy Fund" von der FIFA in Aussicht gestellt worden. "Also eine wirtschaftliche Größe, die dann der jeweilige Verband in den kommenden Jahren als Investition in die Weiterentwicklung des Frauenfußballs nutzen kann. Das heißt, es geht nicht um die Frage, ob wir uns das leisten können, weil wir es uns eigentlich nicht leisten müssen. Sondern wir können letztlich nur profitieren."

Kisko: "Man sollte uns nicht unterschätzen"

Mit Brasilien und der gemeinsamen Bewerbung der USA und Mexiko hat die Bewerbung von Deutschland, Belgien und den Niederlanden namhafte Konkurrenz. "Ich glaube, man sollte uns nicht unterschätzen", zeigte sich Kisko aber selbstbewusst. "Die FIFA würde mit dem Turnier in eine Region kommen, die seit Jahrzehnten das Thema Frauenfußball groß spielt. Wir verfügen über die Infrastruktur, über die Fans, über Vereine, über Strukturen. Ich bilde mir einfach ein, dass wir da einen Schritt weiter sind als Brasilien."
Die USA und Mexiko seien jedoch in einer anderen Liga anzusiedeln, sagte er. "Das ist ein ernst zu nehmender Konkurrent. Aber ich glaube, wir sind nicht zu unterschätzen und deswegen sage ich auch immer, dass wir sehr gute Chancen haben."