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Fußball im Iran
Regierung kündigt teilweise Öffnung für Frauen an

Der Iran hat angekündigt, das Stadionverbot für Frauen zu lockern. Zumindest Fußball-Länderspiele sollen Frauen künftig auch vor Ort verfolgen können. Zum berühmten Teheraner Stadtderby Esteghlal gegen Persepolis am Wochenenende dürfen allerdings nur Männer kommen.

Von Christian Buttkereit |
    Iranische Frauen schwenken während des Spiels gegen Bolivien Nationalflaggen auf der Tribüne.
    Bisher eine Ausnahme: Weibliche Fans beim Spiel Iran-Bolivien (dpa)
    Der iranische Sportminister Soltanifar sagte, es seien alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, damit Frauen in die Fußballstadien kommen könnten. Auf der Website des Sportministeriums ist zu lesen, dass im Asadi-Stadion in Teheran bereits separate Eingänge, eine Extra-Tribüne und Damentoiletten eingerichtet wurden. Darüber hinaus sollen spezielle Polizei-Einheiten dafür sorgen, dass die Frauen sicher in das Stadion hinein und auch wieder hinaus kommen.
    Zum ersten Mal könnte das beim Länderspiel gegen Kambodscha am 10. Oktober der Fall sein. Damit reagiert der Iran auf Kritik des Weltfußballverbandes FIFA. Die FIFA hatte dem iranischen Fußballverband eine Frist gesetzt und gedroht, Iran aus dem Weltfußballverband auszuschließen. Die neue Regel, die zunächst nur für Länderspiele gelten soll, ist auch Folge von Protesten innerhalb Irans.
    Schutz vor dem Anblick halbnackter Männer
    Vorletzte Woche war eine Frau in Folge einer Protestaktion gestorben. Sie hatte sich mit Benzin übergossen, weil ihr eine Gefängnisstrafe drohte, nachdem sie sich ins Stadion einschmuggeln wollte. Beim wichtigsten iranischen Fußballspiel, dem Teheraner Derby zwischen Esteghlal und Persepolis an diesem Sonntag müssen Frauen auf jeden Fall noch zu Hause bleiben.
    Die iranischen Hardliner hatten das Stadionverbot bislang damit begründet, dass der Anblick halbnackter Männer eine Sünde sei. Außerdem müssten Frauen vor einer vulgären Atmosphäre im Stadion geschützt werden.