Archiv

Fußball in China
"Kann nicht der richtige Weg sein"

Chinesische Klubs verblüffen in diesem Winter mit wahnsinnigen Transfers. Sie zahlen Millionen-Ablösen für Spieler, bei selbst englische Premier-League-Vereine das Nachsehen haben. Jörg Albertz, Ex-Spieler von Shanghai Shenhua, hält die chinesische Strategie dennoch für falsch.

Jörg Albertz im Gespräch mit Matthias Friebe |
    Jörg Albertz, wurde 2003 in China zum Fußballer des Jahres gewählt.
    Jörg Albertz, wurde 2003 in China zum Fußballer des Jahres gewählt. (picture alliance / dpa / Revierfoto)
    "Ob es der richtige Weg ist, wag ich mal zu bezweifeln", sagte der ehemalige Fußballer Jörg Albertz am Samstag im Deutschlandfunk, angesichts der chinesischen Transferoffensive in diesem Winter. "Wenn der ganze Unterbau in der Jugend fehlt, dann ist es schwierig die ganze Liga nach vorne zu bringen", kritisierte der ehemaliger Spieler von Shanghai Shenhua. Albertz war 2003 aus der Bundesliga nach China gewechselt und blieb für zwei Jahre. In China wurde er 2003 zum Fußballer des Jahres gewählt.
    "Der Staat ist sehr daran interessiert, den Fußball nach vorne zu bringen. Aber das sind utopische Summen. Das kann nicht der richtige Weg sein. Man kann nicht oben mit dem Dach anfangen beim Hausbau, wenn der Boden nicht gemacht ist." Eine Struktur wie es sie in Deutschland gebe, die gebe es in China nicht, sagte Albertz. Durch die großen Entfernungen im Land sei es zudem schwierig etwas aufzubauen. Aber mit viel Geld teure Spieler zu holen, sei definitiv der falsche Weg.
    Allein wirtschaftliche Gründe
    Albertz vermutet allein wirtschaftliche Gründe für die Spieler nach China zu gehen, "was anderes kann ich mir nicht vorstellen". Auch für jeden Bundesligist und Fußballverein sei es lukrativ auf dem chinesischen Markt präsent zu sein. "Geld ist dort vorhanden."
    Das gesamte Gespräch können Sie mindestens bis zum 06. August in unserer Mediathek nachhören.