NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann verteidigte die Entscheidung im WDR: "Wenn man Bundesligaspiele ausfallen lassen will, kann man das nach meiner Meinung nicht in einem Bundesland entscheiden. Da muss man national sagen, dass man eine ganze Bundesligasaison nach hinten verschiebt."
Der Sprecher der Stadt Mönchengladbach erklärte, man rechne bei diesem Spiel nicht mit einer Situation, wo sich übermäßig Leute infizierten. Mönchengladbach sei kein Coronavirus-Hotspot, man gehe nicht davon aus, dass sich positiv Infizierte auf den Weg ins Stadion machten.
Perfekte Bedingungen für eine Virus-Verbreitung
Auf großes Unverständnis stößt die Entscheidung bei Virus-Forschern. Der Chef-Virologe der Berliner Charité, Christian Drosten, hält im Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung eine Absage aller Bundesligaspiele im Rheinland aus medizinischer Sicht für richtig.
Denn es kommen sich Zehntausende Menschen sehr nah - in Bahnen, Bussen, Kneipen und natürlich auf der Tribüne. Beim Jubeln, Schreien, Sich-in-die-Arme-Fallen. Das sind perfekte Bedingungen, um ein Virus zu verbreiten.
Verein und Stadt raten Menschen mit besonderem Risiko, zu Hause zu bleiben; Zuschauer aus dem am stärksten betroffenen deutschen Landkreis Heinsberg können ihre Tickets gegen Karten für ein anderes Spiel eintauschen. In allen Toilettenbereichen des Borussia-Parks hängen Informationszettel und Desinfektions-Behälter.
Unverständnis aus Heinsberg
Ob das ausreicht? Der Heinsberger Landrat Stephan Pusch hat da seine Zweifel: "Ich würde mir wünschen, dass man das mal näher erklärt und erläutert. Beispielsweise, welche Risikoabwägung dem zugrunde liegt, warum man davon ausgeht, dass die Ansteckungsgefahr vielleicht geringer ist als üblich. Ich würde Ihnen das gern erklären, ich habe das nicht verfügt."
Im Kreis Heinsberg bleiben mindestens bis Ende der Woche alle Schulen und Kitas geschlossen, um das Virus einzudämmen – während ein paar Kilometer weiter ein solches Sportgroßereignis stattfinden kann.
Im Kreis Heinsberg bleiben mindestens bis Ende der Woche alle Schulen und Kitas geschlossen, um das Virus einzudämmen – während ein paar Kilometer weiter ein solches Sportgroßereignis stattfinden kann.