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Fußball
Neue Regeln beim Handspiel

Die Handspielregel im Fußball wird teilweise neu formuliert, die Regelhüter des International Football Association Boards (IFAB) haben zwei Änderungen beschlossen. Außerdem ergriffen sie Maßnahmen gegen das Zeitspiel und auch bei der Freistoßmauer gibt es eine Änderung.

Chaled Nahar im Gespräch mit Astrid Rawohl |
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Die Handspielregel im Fußball wird teilweise neu formuliert. Die Regelhüter des IFAB haben zwei Änderungen beim Handspiel beschlossen. (dpa / picture alliance / El Heraldo)
David Elleray, der Technische Direktor des International Football Association Board (IFAB), das die Regeln bestimmt, fand lyrische Worte. Er beschrieb den Graubereich beim Handspiel im Vorfeld der Generalversammlung des IFAB als "Ärmelkanal". "Nun versuchen wir, einen Rhein daraus zu machen."
Das IFAB berät und beschließt die Fußballregeln. Mit diesen beiden Maßnahmen will es beim Handspiel für mehr Klarheit sorgen:
1. Die "unnatürliche Armbewegung" wird Teil des Regelwerks. Befindet sich der Arm über Schulterhöhe, ist ein Ballkontakt mit Hand und Arm künftig grundsätzlich ein Handspiel. Zwei Ausnahmen soll es geben: Wenn der Ball von einem anderen Körperteil abprallt oder wenn ein Arm bei einer Grätsche zum Abstützen benutzt wird. Außerdem soll eine "unnatürliche Vergrößerung der Körperfläche" grundsätzlich strafbar werden.
2. Unabsichtliches Handspiel wird teilweise strafbar. Aber nur dann, wenn daraus eine Torchance oder sogar ein Tor entsteht. Ein Tor wie das von Mönchengladbachs Christoph Kramer am 17. Bundesliga-Spieltag bei Borussia Dortmund, der sich den Ball unabsichtlich mit der Hand vorgelegt hatte, wird künftig nicht mehr gelten. Die Regel betrifft ausschließlich die Offensive. Wer unabsichtlich mit der Hand ein Tor verhindert, kommt weiter ungestraft davon.
Auch wenn die Diskussionen bleiben werden – mit diesen beiden Änderungen gibt es zumindest etwas mehr Trennschärfe, die es dem Schiedsrichter leichter macht und die Entscheidungen für Fans, Medien, Spieler und Trainer nachvollziehbarer wirken lässt. Auch dem Video-Assistenten ist geholfen, der seine Eingriffe besser rechtfertigen kann. Es ist die erste Veränderung der Handspielregel seit 1902, wie die Historikerin Petra Tabarelli aus Ockenheim im Vorfeld recherchierte.
Weitere Änderungen
Auswechslungen: Das IFAB will das Zeitspiel stärker unterbinden. Bei Auswechselungen muss der Spieler das Spielfeld sofort an der Stelle verlassen, wo er sich befindet, statt zur Bank zu laufen. Das soll also schneller gehen.
Abstoß und Freistoß im eigenen Strafraum: Der Ball muss nicht wie bisher den Strafraum verlassen, bevor ein Mitspieler ihn annehmen darf. Dadurch war bisher ein Zeitspiel möglich, da Abstoß oder Freistoß wiederholt werden müssen. Eine vorgetäuschte Unachtsamkeit brachte dabei bislang einige Sekunden ein.
Strafen für Offizielle: Trainer und andere Offizielle auf der Bank bekommen jetzt eine rote Karte, wenn sie aus dem Innenraum verwiesen werden; oder auch eine gelbe, wenn sie nur ermahnt werden.
Freistoßmauer: Künftig dürfen Spieler der Mannschaft, die den Freistoß ausführt, sich nicht mehr in die Mauer stellen. Sie müssen einen Meter Abstand halten.
Torwart beim Elfmeter: Der Torwart muss künftig nur noch einen Fuß auf Höhe der Torlinie haben, nicht beide. Solche Situationen werden damit für den Schiedsrichter und den Video-Assistenten leichter zu bewerten sein.
Schiedsrichterball: Künftig wird der Schiedsrichter den Ball der Mannschaft zurollen, die zuletzt am Ball war. Sorgt der Schiedsrichter bei einem Ballkontakt für ein Tor oder eine Torchance, wird es künftig einen Schiedsrichterball geben. Weitere Neuerung: "Der Schiedsrichter ist Luft" gilt nicht mehr durchgängig. Wenn ein Ballkontakt des Schiedsrichters zu einem Tor, einer Torchance oder einem Ballbesitzwechsel führt, wird es Schiedsrichterball geben.
Neue Regeln gelten ab dem 1. Juni
Zum 1. Juni 2019 treten die Regeln in Kraft. Das erste große Turnier mit den neuen Regeln wird demnach die Frauen-WM in Frankreich sein, die am 7. Juni startet. Das Finale der Champions League findet zwar am 1. Juni statt, dort gelten aber die alten Regeln, da der Wettbewerb auch mit diesen Regeln begonnen hat.
Das IFAB hat acht Mitglieder, vier davon stammen traditionell aus den "Ur-Verbänden" England, Schottland, Wales und Nordirland. Die anderen vier entsendet die FIFA. Das IFAB ist ein der FIFA übergeordnetes Gremium. Es wurde von den vier Verbänden des Vereinigten Königreichs mehr als 20 Jahre vor der FIFA gegründet. Die FIFA erkannte bei ihrer Gründung 1904 die Hoheit des IFAB in Regelfragen an.