Der Fußballverband in den USA hat einen Meilenstein erreicht und wird als erster Fußballverband weltweit Frauen und Männer gleich bezahlen. Gemeinsam mit den Spielergewerkschaften der Frauen- und Männer-Nationalmannschaften einigte sich der Verband US-Soccer auf einen Tarifvertrag, der Spielerinnen und Spielern die gleiche Bezahlung inklusive Boni garantiert. Das gab US-Soccer am Mittwoch (18.05.2022) bekannt.
Laut dem bis 2028 laufenden Vertrag werden die Prämienzahlungen bei Großturnieren wie Weltmeisterschaften angepasst. Auch sollen Frauen künftig generell die gleichen Bezüge wie die Männer bekommen. Zudem schüttet der Verband einen Teil seiner Einnahmen aus Übertragungen, Ticketverkäufen und Sponsoring zu gleichen Teilen an beide Teams aus.
Einigung schon im Februar
Schon im Februar hatten sich der US-Verband und die Fußballerinnen auf eine gleiche Bezahlung geeinigt. Die Übereinkunft musste jedoch noch unterzeichnet und von einem Gericht abgesegnet werden, was nun passiert ist. "Es ist historisch und ich denke, es wird viele andere Dinge im Sport auslösen, nicht nur in den USA, sondern weltweit", sagte Nationalstürmerin Margaret Purce, die sich auch für gleiche WM-Prämienzahlungen durch den Weltverband FIFA aussprach.
Größer Konfliktpunkt in einem jahrelangen Streit zwischen Verband und Frauen-Team war die unterschiedliche Auszahlung von Prämien bei Großturnieren. Denn obwohl die Frauen-Nationalmannschaft deutlich erfolgreicher ist als die Männer-Nationalmannschaft, hatte der Verband deutlich weniger Geld an die Frauen ausgezahlt als an die Männer. Begründet wurde das mit den unterschiedlichen Prämien, die der Weltverband FIFA für die Turniere der Männer und Frauen ausschüttet. Laut dem neuen Tarifvertrag werden nun die Gelder, die der US-Verband für die kommenden Weltmeisterschaften der Männer und Frauen von der FIFA bekommt, in einem Topf gesammelt und zu gleichen Teilen an die Spielerinnen und Spieler ausgezahlt.
Sammelklage 2019
2019, als das Frauen-Team Weltmeister wurde, reichte die Mannschaft eine Sammelklage wegen Diskriminierung gegen den Verband US Soccer ein. Ziel war es, die Prämien zu erkämpfen, die sie bekommen hätten, wenn sie nach den Richtlinien der Männer bezahlt worden wären. Das wären insgesamt 67 Millionen US-Dollar gewesen. Die Klage scheiterte im Mai 2020 zwar vor Gericht, die Fußballerinnen gingen jedoch in Berufung.
Im Februar gab US Soccer dann bekannt, dass der Streit beigelegt sei und die Prämien künftig angepasst werden. Als Gegenleistung verzichteten die Spielerinnen auf ihre verbleibenden Ansprüche aus der Sammelklage. Die Einigung war insgesamt 24 Millionen US-Dollar schwer. 22 Millionen Dollar gingen an die Spielerinnen, der Rest ging in einen Fonds, der sie nach der Karriere unterstützen soll und zudem Frauen- und Mädchenfußball fördern soll.