Am Montag durchsuchte die Polizei mehrere Gebäude in Salvador, der Hauptstadt des Bundesstaates Bahia an der Küste Brasiliens – darunter das Privathaus des ehemaligen Gouverneurs, Jaques Wagner. Die Ermittler verdächtigen ihn, von den Baukonzernen 82 Millionen Reais, Schmiergeld erhalten zu haben. Das sind umgerechnet 20,5 Millionen Euro. Das Geld soll zum Großteil als illegale Wahlspenden geflossen sein.
Wagner bestreitet die Vorwürfe: "Ich habe nie Schmiergeld erhalten. Ich weiß nicht, wo die Ermittler die Zahl von 82 Millionen Reais hergeholt haben." Festgenommen wurde Wagner nicht, ein Gericht lehnte den Haftantrag der Polizei ab. Seine Partei, die linke Arbeiterpartei, nannte die Ermittlungen in einer Stellungnahme eine "politische Treibjagd".
Lula will trotz Verurteilung erneut antreten
In diesem Jahr finden in Brasilien Präsidentschaftswahlen statt. Wagner gilt als Ersatzkandidat für Ex-Präsident Lula da Silva, der zwar erneut kandidieren will und beste Chancen hätte. Allerdings ist er wegen Bestechung in zweiter Instanz zu zwölf Jahren Haft verurteilt und versucht durch Revision einer Haft zu entgehen. Sollte das nicht gelingen, ist Jaques Wagner als Plan B im Gespräch.
Das "Fonte Nova"-Stadion in Salvador ist nicht die erste WM-Arena im Korruptions-Dunst. Seit der WM 2014 hat die Polizei nun bei zehn von zwölf Stadien ermittelt: wegen illegaler Absprachen der Baukonzerne, überteuerter Baukosten und Schmiergeldern. Nach offiziellen Angaben haben die Arenen für die WM 2014 Brasilien umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro gekostet.