"Die Fußball-WM ist ein erfolgreiches Event gewesen. Alles ist gut gelaufen, alles hat gut geklappt. Die Touristenzahlen sollen doppelt so hoch gewesen sein, wie ursprünglich geplant," berichtet der ARD-Südamerika-Korrespondent.
Die Situation in Brasilien habe sich aber in keinster Weise geändert. "Das Schulsystem ist katastrophal, das Gesundheitssystem auch." Dass es im Vergleich zum Confederations Cup 2013 bei der WM zu deutlich weniger Protesten gekommen sei, liege nach Aussage von Vorderwülbecke vor allem daran, dass die brasilianischen Mittelschicht diesmal bei der WM habe feiern wollen.
Das böse Erwachen komme erst noch
Die Brasilianer befürchteten aber dennoch, dass die Kosten für die WM im Nachhinein noch deutlich höher ausfallen würden. Die veranschlagte Zahl von acht Milliarden Euro stamme noch aus dem September 2013. "Man muss sich überlegen, was seither passiert ist: Die ganzen Bauverzögerungen und Notfallmaßnahmen, als über Nacht und in Schichtsystemen gearbeitet wurde." Interessant sei, wann die endgültigen Kosten für die WM veröffentlicht werden. "Im Oktober sind Präsidentschaftswahlen in Brasilien und wenn davor eine deutliche Erhöhung der Kosten bekannt gegeben werden würde, dann wäre das vielleicht wirklich schlecht für die Präsidentin."
Auch für die Olympischen Spiele 2016 erwartet der ARD-Korrespondent explodierende Kosten. "Die Panamerikanischen Spiele 2007, die eigentlich eine Generalprobe für die Olympischen Spiele werden sollten, die sind zehn Mal teuer geworden, als geplant. Damals hat man gesagt, dass vieles für Olympia 2016 verwendet werden kann. Wir wissen heute, dass das Schwimmstadion nicht verwendet werden kann, dass das Velodrom neu gebaut werden muss."
Außerdem bezweifelt Vorderwülbecke, dass die Brasilianer einen großen Bezug zu Olympia in ihrem Heimatland entwickeln werden. "Brasilien ist das Land des Fußballs, dann gibt es noch Volleyball und vielleicht ein bisschen Basketball, aber die anderen klassischen olympischen Sportarten, wie auch die Leichtathletik, da haben die Brasilianer überhaupt keine Kultur."
Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 19. Januar 2015 als Audio-on-demand abrufen.