Katar, der WM-Gastgeber von 2022 ist ausdrücklich nicht im neuen südwestasiatischen Verband dabei. Das Land auszuschließen, sei aber nicht das einzige Interesse bei der Verbandsgründung, meint Christoph Becker:
"Das kann man als sportpolitisches Manöver sehen, sicherlich. Ein Manöver, dass sich aber, würde ich sagen, nicht allein gegen Katar richtet, sondern in einem größeren Rahmen darauf abzielt, dass was Katar in der Vergangenheit gemacht hat, nämlich über die Sportpolitik politischen Einfluss in der Welt zu bekommen.
Dass zu wiederholen, auf Seiten Saudi-Arabiens. Das sieht man in dieser Gründung des neuen Verbandes. Das sieht man aber auch an vielen anderen Stellen. Man wird abwarten müssen, inwieweit dieser neu gegründete Verband tatsächlich dann Einfluss bekommt innerhalb des asiatischen Verbandes."
Nicht vergessen, dass die Amerikaner maßgeblich ermittelt haben
Durch die Zulassung aber schlechte Bewertung der Bewerbung Marokkos für 2026 sei das Rennen noch offen, sagt Becker: "Es geht um Geld, es geht im Falle 2026 aber auch um mehr als Geld. Denn unter den FIFA-Nationen und FIFA-Funktionären, die diesmal ja nicht nur im Zirkel der Exekutive abstimmen, oder Council, wie es jetzt heißt, sondern alle FIFA-Mitgliedsstaaten stimmen über die Vergabe dieser WM ab.
Also in diesem großen Kreis hat man nicht vergessen, dass es maßgeblich die Amerikaner waren, die gegen die FIFA ermittelt haben. Und insofern ist jetzt schon klar, dass insbesondere in Afrika sehr viel Unterstützung für Marokko vorliegt. In Asien hängt viel davon ab, wer da welchen Einfluss hat, wie viel Saudi-Arabien den Amerikaner dort zukommen lassen kann. In Europa ist die Kritik an Infantino in letzter Zeit deutlicher geworden. Also die Wahl scheint offener, als sich die Nordamerikaner vor wenigen Monaten noch erträumt haben."
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