Drei Kontinente, sechs Länder
Was Fans zur Fußball-WM 2030 wissen müssen

Spanien, Portugal und Marokko sind die Gastgeber der FIFA Fußball-WM 2030. Stattfinden wird sie jedoch in sechs Ländern und drei Kontinenten. Auch Uruguay, Argentinien und Paraguay nennen sich WM-Ausrichter. Bei Fans sorgt das für viele Fragen.

Von Simone Maurer |
Spanien, Portugal und Marokko tragen gemeinsam die Fußball-WM 2030 aus.
Spanien, Portugal und Marokko tragen gemeinsam die Fußball-WM 2030 aus. (picture alliance / HMB Media / Joaquim Ferreira)
Die FIFA hat die WM 2034 nach Saudi-Arabien vergeben. Die Vergabe an die Saudis steht dieser Tage in der Kritik. Doch die FIFA öffnete mit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2030 erst die Tür für die WM im Wüstenstaat. Denn die WM 2030 findet in sechs Ländern und drei Kontinenten statt. Durch das Rotationssystem durften sich für die WM 2034 dann nur noch Länder aus Asien und Ozeanien bewerben.

Inhalt

Wo findet die Fußball-WM 2030 statt?

Die FIFA hat die WM 2030 am 11. Dezember 2024 an sechs Länder auf drei Kontinenten vergeben. Zum ersten Mal werden mit Portugal, Spanien und Marokko drei Länder aus zwei verschiedenen Kontinenten die Hauptausrichter des Wettbewerbs sein. Zusätzlich werden zur Feier des 100-jährigen Jubiläums der ersten WM 1930 drei Spiele in Uruguay, Argentinien und Paraguay ausgetragen.

Wie werden die Spiele auf die sechs Länder verteilt?

Die WM 2030 beginnt vorrausichtlich am 8. Juni dort, wo 100 Jahre zuvor das allererste WM-Spiel überhaupt stattgefunden hat, in Montevideo in Uruguay. Das Land war 1930 Gastgeber und gewann den WM-Titel. Argentinien wurde damals Vize-Weltmeister und erhält ebenfalls ein Spiel. Das dritte Spiel auf dem südamerikanischen Kontinent wird in Paraguay ausgetragen. Hier hat der südamerikanische Verband CONMEBOL seinen Sitz, den es ebenfalls schon seit 1930 gibt. Alle weiteren Spiele werden ab dem 13./14. Juli in Spanien, Portugal und Marokko ausgetragen. Die FIFA spricht von 101 Spielen in den drei Hauptgastgeberländern, die automatisch für das Turnier qualifiziert sind. Das Finale wird vorrausichtlich am 21. Juli ausgespielt.

In welchem Modus wird die Fußball-WM 2030 gespielt?

Die Fußball-WM 2030 wird im gleichen Turniermodus ausgetragen wie die Fußball-Weltmeisterschaft 2026. 48 Mannschaften werden um die begehrte Trophäe kämpfen. Die besten zwei Teams jeder Gruppe qualifizieren sich direkt für die nächste Runde. Auch die acht besten Gruppendritten kommen weiter.
Ab der Runde der letzten 32 beginnt die K.o.-Phase. Diese umfasst: 32 Teams, Achtelfinale, Viertelfinale, Halbfinale, das Spiel um Platz 3, und das Finale. Gespielt wird im klassischen Modus: Verlierer scheidet aus, Sieger rückt in die nächste Runde vor.

Was bedeutet die Verteilung der WM-Spiele auf drei Kontinente für die Teams?

Für gewöhnlich reisen WM-Mannschaften innerhalb des oder der Gastgeberländer. Dieses mal müssen sie aber viele Kilometer über Kontinente hinweg überbrücken. Teams, die in Südamerika starten und anschließend nach Europa oder Afrika fliegen, müssen sich auf lange Flugzeiten und Jetlag wegen der Zeitumstellung einstellen. Das macht die Planung von Trainingseinheiten und der Regeneration schwieriger.
Hinzu kommt, dass die Mannschaften teils stark unterschiedliche klimatische Bedingungen in den jeweiligen Ländern vorfinden. Das alles kann die Leistung beeinflussen. Umso entscheidender dürfte damit auch die Auswahl des Standorts für das Teamquartier werden.
Spieler der deutschen Fußball-Nationalmannschaft feiern nach dem gewonnen Endspiel der Fußballweltmeisterschaft gegen Argentinien in Rio de Janeiro. Kapitän Bastian Schweinsteiger hält dabei den WM-Pokal in den Händen.
Die deutsche Fußballnationalmannschaft präsentiert nach dem gewonnenen WM-Endspiel gegen Argentinien in Rio de Janeiro den WM-Pokal. (IMAGO / ABACAPRESS / IMAGO / Szwarc Henri / ABACA)
Viele europäische Teams haben in der Vergangenheit bei den WM-Endrunden in Mittel- und Südamerika nur schwer ins Turnier gefunden. Siebenmal gewannen Teams aus Südamerika die WM-Turniere: Brasilien (1962 und 1970), Argentinien (1978 und 1986) und Uruguay (1930 und 1950). Einzig der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gelang es bisher, den Südamerika-Fluch 2014 in Brasilien zu besiegen. 

Was bedeutet die Verteilung der WM-Spiele auf drei Kontinente für die Fans?

Südamerika, Spanien, Portugal, Marokko - für die Fans dürfte die Fußball-WM 2030 erneut eine Herausforderung werden. Und zwar nicht nur logistisch, sondern auch finanziell. Denn nach der WM in Nordamerika 2026 ist es das nächste Turnier, dass ohne Flugzeuge nicht machbar ist.
Wer seinem Team über die Kontinente hinweg folgen will, muss weite Wege zwischen den 23 vorgesehenen Stadien in Kauf nehmen. Doch jeder Langstreckenflug erhöht die CO2-Belastung, kritisieren nicht nur Umweltorganisationen. Sportökonom Guillaume Gouze sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass die FIFA eine "moralische Verantwortung" in Klimafragen haben. Die Mega-WM inklusive bevorstehender Flugreisen stelllt für ihn aber einen "ökologischen Irrweg" dar.
Flugzeug im Sinkflug
Bei der WM 2030 sind die Wege zwischen den Stadien weit. Ohne Flüge ist das für die Fans nicht machbar. (picture alliance / Jens Niering / Jens Niering)
Die FIFA betont jedoch die symbolische Bedeutung der globalen Austragung.FIFA-Präsident Gianni sagte in seiner Rede beim FIFA-Kongress: "Fußball ist eine universelle Sprache, und durch diesen Sport können wir die Welt vereinen und die Botschaft von Frieden und Einheit unter den Völkern vermitteln."
Angesichts der großen Herausforderungen von sechs WM-Ländern werden sich viele Fans vermutlich auf einen Standort beschränken. Und das könnte am Ende auf die Stimmung schlagen.

Für welche WM-Länder brauchen Fans eine Visum?

Eine zusätzliche Hürde könnte für Fans aus der ganze Welt auch die unterschiedlichen Visabestimmungen darstellen. Spanien und Portugal sind Teil des Schengenraums. Für EU-Staatsangehörige ist kein Visum erforderlich. Auch Bürger vieler anderer Länder können für Kurzaufenthalte von bis zu 90 Tagen visumfrei einreisen.
Für Marokko als nicht EU-Land gilt für deutsche Staatsangehörige eine visumfreie Einreise für Aufenthalte von bis zu 90 Tagen. Ähnlich ist es auch bei Reisen nach Südamerika: EU-Staatsangehörige können sich in den meisten südamerikanischen Ländern bis zu 90 Tagen ohne Visum aufhalten. Das gilt auch für die drei WM-Standorte Argentinien, Paraguay und Uruguay.

Wie steht es bei der Fußball-WM 2030 um die Menschenrechte?

Die WM-Vergabe an Spanien, Portugal und Marokko sowie die Austragung der Eröffnungsspiele in Uruguay, Argentinien und Paraguay sorgt auch für eine Debatte über die Menschenrechtslage in den Ländern.
Amnesty International sieht "Einschränkungen der Meinungs- und Versammlungsfreiheit und das Fortbestehen von rassistischen, sexistischen und homophoben Übergriffen im Fußball". Hinzu kommt, dass außereheliche und gleichgeschlechtliche Beziehungen in Marokko kriminalisiert werden. Uruguay, Argentinien und Paraguay haben mit Problemen wie Polizeigewalt, Einschränkungen der Pressefreiheit und auch Diskriminierung zu kämpfen.
Auch in Spanien wurden immer wieder Fälle von rassistischer Diskriminierung in Stadien bekannt.
Organisationen wie Amnesty International fordern deshalb die FIFA und die Gastgeberländer dazu auf, die Menschenrechtslage zu respektieren. Doch es bleibt abzuwarten, wie sie reagieren und welche konkreten Schritte unternommen werden, um die Menschenrechte während der Vorbereitung und Durchführung der Weltmeisterschaft 2030 zu schützen.