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Fußball
WM alle zwei Jahre? FIFA und UEFA im Streit

Die FIFA arbeitet derzeit an einer Machbarkeitsstudie, ob die Fußball-WM alle zwei Jahre ausgetragen werden kann. Viele Verbände hoffen auf mehr Geld - doch vor allem in Europa regt sich Widerstand.

Von Christian von Stülpnagel |
FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin
FIFA-Präsident Gianni Infantino (r.) mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin (www.imago-images.de)
Die einen wittern noch mehr Geld, die anderen fürchten um ihre Einnahmen: Der Streit zwischen der UEFA und der FIFA um mögliche Reformen bei der Fußball-WM gewinnt immer mehr an Schärfe. Die FIFA prüft derzeit, inwiefern sie die das Turnier in Zukunft alle zwei, statt wie bisher alle vier Jahre austragen kann.

Sorge um die Spieler - und ums Geld

Die europäischen Klubs, Ligen und die UEFA sind gegen eine solche Reform. Sie fürchten, dass der Spielkalender zu sehr überfrachtet wird, die Spieler zu stark belastet werden und sich häufiger verletzen. Vor allem dürfte sich die UEFA aber um ihr Geld sorgen. Mehr internationale Turniere könnten dazu führen, dass die europäischen Wettbewerbe an Wert verlieren.
Der Streit war auch Thema bei der Generalversammlung der Europäischen Klubvereinigung ECA in Genf. Deren Präsident Nassar Al-Khelaifi hat allerdings eine klare Positionierung vermieden. Er sagte lediglich: "Wenn die FIFA uns fragt, dann diskutieren wir mit ihr darüber." Al-Khelaifi kommt aus Katar, dem Ausrichter der WM 2022. Aber auch zur UEFA pflegt er gute Kontakte, er ist dort Mitglied des Exekutiv-Komitees.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin hat dagegen bei der ECA-Versammlung die möglichen Reformen heftig kritisiert: "Mehr ist nicht immer besser. Die Weltmeisterschaft lebt von ihrer Seltenheit. Sie alle zwei Jahre abzuhalten, würde sie beliebig machen, ihr die Legitimität nehmen und sie somit entwerten."

Bierhoff: "Finden jetzigen Rhythmus ideal"

Auch DFB-Direktor Oliver Bierhoff, hat sich im Sender "Bild TV" gegen eine Reform des WM-Zyklus ausgesprochen: "Den Rhythmus, den wir jetzt haben, finden wir ideal. Alle vier Jahre, das reicht vollkommen. Ich glaube, es ist nicht sinnvoll, den Terminkalender jetzt nochmal aufzubauschen mit den Turnieren. Ich würde es begrüßen, wenn wir bei dieser Linie bleiben."
Der englische Nationalcoach Gareth Southgate kann sich Änderungen durchaus vorstellen. Er sagt: "Ich weiß nicht, wie unsere Generation eine Weltmeisterschaft alle zwei Jahre als ein seltsames Konzept empfinden kann."

FIFA-Präsident Infantino: "Es gibt keine Tabus"

Im Laufe der Woche möchte sich die UEFA auf einer Konferenz zur Zukunft des europäischen Fußballs beraten. Von Seiten der FIFA wird sich in dieser Woche ein Gremium aus 30 ehemaligen Spielern und Trainern treffen, um seinerseits über die Zukunft des Fußballs zu sprechen.
Mit dabei sind unter anderem die ehemaligen Nationalspieler Sami Khedira, Lothar Matthäus und Jürgen Klinsmann sowie der ehemalige Trainer von Arsenal London Arsène Wenger. Er ist einer der stärksten Befürworter für häufigere WM-Turniere und entwirft für die FIFA ein mögliches Konzept.
Zuletzt hatten sich die Stimmen gemehrt, die sich für einen Zwei-Jahres-Rhythmus der WM aussprechen. FIFA-Boss Gianni Infantino sagte am Montag zur Eröffnung der ECA-Sitzung: "Wir müssen einen Ausgleich zwischen den Vereinen und den Nationalmannschaften finden. Aber gleichzeitig müssen wir die Nationalteams schützen. Wir müssen den Fußball-Kalender neu aufstellen. Es gibt keine Tabus, die Tür der FIFA ist für alle offen."

Verbände außerhalb Europas hoffen auf mehr Einnahmen

Auch mehrere Asiatische Nationalverbände und der afrikanische- sowie der süd- und nordamerikanische Fußballverband haben sich für die Reform ausgesprochen. Sie versprechen sich durch mehr Turniere mehr Einnahmen. Anders als die EM bringen nämlich ihre Kontinentalmeisterschaften nur wenig Gewinn.