Ein Mädchenturnier an Pfingsten in Maastricht. Teams in drei Altersklassen aus sechs Nationen, die meisten kommen aus den Niederlanden, Belgien und Deutschland und feiern ein gemeinsames Fußballfest
Fahnen, Nationalhymnen, Riesenluftschlangen, ein Fair-Play-Eid; noch ein gemeinsames Bild, bevor der Fokus dann ganz auf den Fußball gerichtet ist. Die Verbindungen zwischen den drei Ländern sind eng, der sportliche Wettkampf fair.
Deutschland, Niederlande und Belgien streben gemeinsame WM-Bewerbung an
Das, was im Breitensport seit Jahren gelebt wird, soll in ganz großem Stil in vier Jahren zelebriert werden, wenn es nach den drei Fußballverbänden, dem Königlich Niederländischen Fußballbund, dem Königlich-Belgischen Fußballverband und dem DFB geht.
Wie es dazu kam, dass die drei sich zusammengefunden haben, erklärte kürzlich DFB Generalsekretärin Heike Ullrich: "Initiator dieser gemeinsamen Bewerbung waren die Niederländer. Die Holländer haben eine erfolgreiche Europameisterschaft ausgerichtet und haben gesagt. Es ist auch für sie ein weiterer, wichtiger, strategischer Baustein, das Thema Frauen- und Mädchenfußball strategisch zu fördern, indem sie auch Host für große Turniere werden.“
Doch mit der Erweiterung der WM auf 32 Mannschaften aus aller Welt wurde es für die Niederlande allein zu groß und so kamen die belgischen und deutschen Nachbarn mit ins Spiel: "Ich weiß noch wie schnell wir uns dann auch einig waren, lass uns das gemeinsam machen und arbeiten jetzt auf Ebene der Generalsekretäre und Präsidenten schon an zunächst einer Idee, dann an einer Struktur.“
Das Leitmotiv: Neuland betreten
Ende Mai haben die drei Verbände bei der FIFA ihre offizielle Interessensbekundung unterzeichnet. "BNG" ist die Überschrift oder anders gesagt, drei Buchstaben, die bewusst doppeldeutig verwendet werden: „Breaking New Ground. Belgium, Netherlands, Germany“
Neuland betreten - als Leitmotiv.
Ein Selbstläufer ist diese Bewerbung allerdings nicht. Drei Konkurrenten gibt es: Südafrika, Brasilien und die USA zusammen mit Mexiko. Alle hätten eine starke Botschaft. Daher müssten die drei europäischen Verbände eine kluge Strategie entwickeln, macht DFB-Präsident Bernd Neuendorf klar: "Jeder Kontinentalverband bewirbt sich ja beinahe. Das ist natürlich eine sehr, sehr spannenden Gemengelage, die man strategisch und politisch berücksichtigen muss."
Gleiche Anforderungen wie bei Männerturnieren
Bis zum 8. Dezember muss die Bewerbungsmappe erstellt sein. Die Anforderungen der FIFA sind inzwischen so wie bei Männerturnieren, erzählt DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich: "Und auch das zeigt die Angleichung, was wir auch wollen, erreichen wollen, gleiche Strukturen, gleiche Anforderungen für ein Frauenturnier genauso wie für ein Männerturnier. Insofern stellen wir uns sehr, sehr gerne dieser Aufgabe, die sehr anspruchsvoll sein wird, ein sehr starkes Fokusthema für uns sein wird. In diesem kommenden Jahr."
Allerdings wird die Wahl der WM-Ausrichter anders sein als zuvor – auf dem FIFA-Kongress am 17. Mai im kommenden Jahr soll es eine offene Abstimmung geben. "Wir werden also sehen können, wer sich wie im Abstimmungsverhalten verhalten hat und auch das finde ich gut, weil das ein großer Beitrag der Transparenz ist", sagt Ullrich.
Ein Wettbewerber wird noch aussortiert
Mit einer Einschränkung – einer der vier Wettbewerber wird vorher von der FIFA noch aussortiert. Nur drei Bewerbungen dürfen sich vor den 211 Mitgliedsverbänden präsentieren, bevor abgestimmt wird. Damit es nicht ausgerechnet die europäische Bewerbung trifft, arbeiten die drei an einer Strategie mit einer klaren Botschaft der Nachhaltigkeit. UIlrich: „Wir können hier ziemlich lokal eine Weltmeisterschaft mit drei Nationen repräsentieren. Die größten Entfernungen zwischen den Stadien werden 250 km sein. Das hat keiner der anderen Mitbewerber. Das sind Geschichten, die wir auch erzählen müssen, wie können Fans sich treffen, wie nachhaltig können wir ein solches Turnier auch stellen.“
So sollen von deutscher Seite nur Stadien in direkter Nachbarschaft zu den Niederlanden und Belgien genutzt werden, also voraussichtlich nur in Nordrhein-Westfalen.
Ein bedeutendes Argument glauben die drei Verbände neben der Nachhaltigkeit auch noch auf ihrer Seite zu haben. Sie haben alle drei eine lange Fußballtradition und inzwischen sind bei wichtigen Spielen der Frauen die Stadien voll. Und auch auf der Breitensportebene wird diese Begeisterung gelebt.