Die Anfrage russischer Sicherheitsbehörden liegt bereits bei der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze in Duisburg. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage hervor. Mit deutscher Hilfe könnte man Hooligans herausfiltern, bevor sie zur WM reisen. Doch Daten von deutschen Fußballfans einfach nach Russland schicken? Das hält die Bundestagsabgeordnete Monika Lazar von den Grünen für problematisch.
"Auch die staatlichen Stellen müssen sich an Recht und Gesetz halten, damit wir sicher sind, dass die Daten, die in unserem Rechtsstaat gesammelt werden, nicht in falsche Hände kommen."
Auch die Bundesdatenschutzbeauftragte lehnt eine – Zitat: "pauschale präventive Übermittlung von Daten nach Russland" ab. Was ist nun wichtiger? Die Sicherheit oder der Datenschutz? Für den CDU-Abgeordneten Frank Steffel keine Frage:
"Priorität muss Schutz der Zuschauer haben, Priorität muss ein friedliches Sportereignis haben. Wir würden ja auch von Russland auch erwarten, dass sie uns über Hooligans informieren würden, wenn es etwa ein Quali-Spiel auf deutschem Boden gäbe."
Datei "Gewalttäter Sport" auf der Kippe
In der Vergangenheit wurden immer wieder tausende von Datensätzen aus der sogenannten Datei "Gewalttäter Sport" in Gastgeberländer übermittelt. Diese Art der Zusammenarbeit steht jetzt auf der Kippe, wo Großereignisse immer häufiger an autoritäre Staaten vergeben werden. Monika Lazar sieht bereits die Datei "Gewalttäter Sport" kritisch. Darin sind aktuell über 10.000 deutsche Fußballfans erfasst. Und darunter nachweislich nicht nur – wie der Name der Datei suggeriert – Gewalttäter.
"Fußballfans haben auch Bürgerrechte. Man muss Fußballfans vor Gewalttätern schützen, da müssen klare Trennlinien gezogen werden."
Darin ist sie sich mit Ihrem CDU-Kollegen aus dem Sportausschuss ausnahmsweise mal einig. Frank Steffel vertraut vor der WM auf das Prinzip Einzelfallprüfung durch die Polizei.
"Bei Schwerstverbrechern kann niemand etwas dagegen haben, dass wir Daten zur Verfügung stellen. Beim Confed-Cup waren es auch nur sehr wenige, ich könnte mir vorstellen, dass das auch diesmal die Lösung ist."
In der Frage ‚Daten schicken oder nicht‘ steckt für die Zeit vor der WM noch jede Menge Zündstoff.