"Wir haben einen sehr kritischen Blick. Das ist auch richtig, meines Erachtens. Aber vorurteilsfrei an die Sache heranzugehen ist mir da sehr, sehr wichtig. Und ich beurteile erst das, was ich sehe", sagt Thomas Hitzlsperger zur WM in Russland.
Bei einem Länderspiel der U18 anlässlich des Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs gewann er einen positiven Eindruck Russlands. Er sagt:
"Die Russen haben sich sehr viel Mühe gegeben, haben sich von einer sehr guten Seite präsentiert, und das war mein Eindruck danach. Aber ich verstehe auch die kritische Haltung, die wir aus Deutschland hier haben."
"Russen denken anders"
Außerdem glaubt Hitzlsperger, dass die WM die schwiereige Situation vieler Menschen verbessern könnte: "Dass es eine Chance ist, sich ein Stück weit zu öffnen. Und die größere Hoffnung ist natürlich, dass es, wenn es so kommt, dass es nachhaltig ist. Aber die Russen denken da anders als wir, und ich bin selber gespannt."
Auch, weil die Welt auf das Turnier blickt: "Der Druck der Öffentlichkeit ist da. Und vielleicht bewirkt es ja das eine oder andere, bei den Menschen in Russland, dass sie sagen: ‚Ok, es war eine schöne WM, wir können darauf aufbauen.‘ Aber die Erwartungen dürfen wir nicht zu hoch stellen, dafür ist auch das Land sehr, sehr eigenwillig. Wenn man so will."
"Wer will ist willkommen"
Die Situation von Spielern, die ihre Meinung äußern wollen, sieht Hitzlsperger als nicht ganz einfach:
"Wir erleben ja doch immer wieder, dass manche Spieler selbst sich positionieren wollen. Sie müssen nur erkennen, wann es ihnen Schaden zufügen kann. Man geht ein Risiko ein, wenn man sich exponiert. Und dessen müssen sie sich bewusst sein. Aber wer will ist herzlich willkommen und hat auch eine große Wirkung."
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