Der Fußball-Weltverband sieht durch die illegalen Aktivitäten seine Einnahmequellen bedroht. In einem Statement heißt es, die FIFA nehme Verletzungen ihres geistigen Eigentums sehr ernst und prüfe alle Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Denn die Piratensender erreichen mittlerweile große Reichweiten. Einschließlich der Viertelfinals sahen fast 4,3 Millionen Zuschauer die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland auf verbotenen Kanälen. Das hat die niederländische Cyber-Sicherheitsfirma Iderto festgestellt, die bisher 5088 illegale Streams nachgewiesen hat.
Mehr als 70 Prozent wurden über soziale Medien oder Video-Sharing-Plattformen wie beispielsweise Facebook, Periscope, Youtube, oder Twitch verbreitet. Besonders die Spiele der Brasilianer, Marokkaner und Portugiesen waren auf den illegalen Kanälen gefragt. Dagegen spiegelte sich die schlechte Leistung von Weltmeister Deutschland auch am mangelnden Interesse der Fans wieder. Die DFB-Elf kam nicht unter die Top-Ten der Nationen, die am häufigsten illegal gestreamt wurden. Überraschend ist das Ergebnis in England: Obwohl die Begegnungen der "Three Lions" auf der Insel frei zugänglich sind, rangiert England unter den Top Five.
Finanzielle Verlusste für die Rechteinhaber
Für die betroffenen Rechteinhaber bedeutet die Piraterie finanzielle Verluste, sei es durch entgangene Abo-Gebühren im Pay-Bereich oder geringere Werbeeinnahmen im frei empfangbaren Fernsehen. Die Cyber-Kontrolleure von Iderto haben die Verluste anhand der vergangenen Champions League K.o.-Runde für das Bezahlfernsehen hochgerechnet. Auch in der Königsklasse schauten fast fünf Millionen Nutzer illegal zu, den europäischen Pay-TV-Sendern seien so geschätzte 170 Millionen Euro entgangen.
Die Nutzer selbst kann das kostenlose, aber illegale Fußballgucken im Netz später noch teuer zu stehen kommen. Zum einen machen sie sich, wenn sie erwischt werden, strafbar und können juristisch belangt werden. Zum anderen wird der eigene Rechner beim Besuch dieser Anbieter-Webseiten oft mit Schadsoftware infiziert. Die dient unter anderem dazu, sensible Daten wie zum Beispiel Informationen über Bankkonten auszuspähen.