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Fußballer Hakim Al-Araibi
Bahrain fordert Auslieferung aus Thailand

Der bahrainische Fußballer Hakim Al-Araibi sitzt aktuell in Thailand in Haft und soll nach dem Willen seines Heimatlandes ausgeliefert werden. Er soll sich während des Arabischen Frühlings an Ausschreitungen beteiligt haben. Nun setzt sich der Weltfußball-Verband FIFA für die Freilassung des bahrainischen Fußballers ein.

Von Matthias Friebe | 29.01.2019
    Hakim Al-Araibi bei der Ankunft an einem Gericht in Bangkok im Dezember 2018.
    Hakim Al-Araibi bei der Ankunft an einem Gericht in Bangkok im Dezember 2018. (imago stock&people)
    Die Vorwürfe gegen Al-Araibi sind eine Folge des Arabischen Frühlings. Während der Proteste in Bahrain waren viele Fußballer mit an der Spitze der Bewegung. Sie nutzten ihre Bekanntheit, um Bürgerrechte einzufordern, wurden daraufhin bedroht und zu Staatsfeinden erklärt. Al-Araibi wirft man einen Anschlag auf eine Polizeistation vor. Er wurde auch mehrfach verhaftet und 2012 in der Untersuchungshaft nach eigener Aussage gefoltert.
    Politisches Asyl in Australien
    Danach floh er nach Australien und beantragte und erhielt dort politisches Asyl. Fußball spielt er in der 2. Australischen Liga bei Pascoe Vale FC. Seit Ende November sitzt er in Thailand im Gefängnis. Dort wollte er mit seiner Frau die Flitterwochen verbringen, wurde aber von den thailändischen Behörden verhaftet. Noch vor wenigen Wochen hatte ein Kollege vom Deutschlandfunk die Gelegenheit, mit ihm zu telefonieren. Hakim al-Araibi sagte damals:
    "Sie wollen mich nach Bahrain schicken, sie wollen mich umbringen. Ich will nach Australien. Ich lebe dort und arbeite hart. Ich weiß nicht, was hier vor sich geht, aber ich bin immer noch in Haft."
    Inzwischen sitzt er in einem anderen Gefängnis, das Handy wurde ihm abgenommen. Und jetzt wurde aus Thailand bestätigt, dass die offiziellen Schreiben zur Auslieferung eingetroffen sind.
    Der Fall ist sportpolitisch von allerhöchster Brisanz. Das liegt unter anderem daran, dass al-Araibi seinen Fall im Jahr 2016 selbst öffentlich gemacht hat, während des FIFA-Präsidenten-Wahlkampfs. Einer der beiden Kandidaten war Scheich Salman, Präsident des asiatischen Fußballverbands und Mitglied des Königshauses in Bahrain.
    FIFA wendet sich in Brief an Thailand
    Die großen Sportverbände äußern sich tatsächlich sorgenvoll. FIFA-Generalsekretärin Fatma Samoura hat heute ein Statement veröffentlicht und alle Beteiligten dazu aufgefordert, "das Richtige zu tun, um ihm die Heimreise nach Australien zu ermöglichen". Gestern hatte sich Samoura mit Vertretern der Internationalen Profi-Sportler-Gewerkschaft getroffen. Nach dem Treffen äußerte sich auch Craig Foster, der frühere Kapitän der australischen Nationalmannschaft:
    "Nachdem die ohnehin schon ernste Lage in den letzten Tagen eskaliert ist, haben wir nun aus den Medien erfahren, dass Bahrain den Auslieferungsbeschluss vorgelegt hat. Das bedeutet, dass diese Angelegenheit zu einem absoluten Notfall geworden ist."
    Spannend ist ein aktuelles Statement des asiatischen Fußballverbands AFC. Man fordert die sofortige Freilassung al-Araibis und, dass er nach Australien ausreisen kann. Spannend ist es auch deshalb, weil Scheich Salman aus Bahrain immer noch der AFC-Präsident ist. Man betont aber, er sei nicht in diesen Fall involviert.
    Entscheidung in Thailand könnte schnell fallen
    Die Entscheidung über die Auslieferung könnte schnell fallen. Aus dem thailändischen Justizministerium ist jetzt zu hören, man wolle den Fall binnen einer Woche klären. Es gehe dabei vor allem um die Frage, ob Al-Araibi aus politischen Gründen ausgeliefert werden soll. Für den Fall würde man einer Auslieferung nicht zustimmen, heißt es.
    Der internationale Fahndungsaufruf mit dem Al-Araibi in Thailand verhaftet wurde, ist inzwischen auch von Interpol zurückgezogen worden, nachdem der Flüchtlingsstatus des Fußballers in Australien offiziell anerkannt worden war.
    Es könnte also Bewegung in den Fall kommen, in welche Richtung, ist zurzeit allerdings unklar. Im Dezember hatte ein Gericht entschieden, man könne den Fußballer für 60 Tage in Haft halten. Diese Zeit läuft auch in Kürze ab. Sollte es zur Auslieferung kommen, haben Al-Araibis Anwälte auf jeden Fall schon angekündigt, Widerspruch einzulegen.