Eigentlich hatte Odd Lindahl etwas ganz anderes im Sinn, als er vor sechs Jahren mit der Zucht von Miesmuscheln begann. Der Meeresökologe von der schwedischen Wissenschaftsakademie am Marinen Forschungszentrum Kristineberg wollte die Westküste Schwedens von überflüssigem Phosphor und Stickstoff befreien. Diese Nährstoffe reichern sich in kleinen Algen an, die von den Muscheln aus dem Wasser gefiltert werden. Als Delikatesse sollten diese Meeresfrüchte teuer verkauft werden. Doch das Geschäft lief nicht so, wie es sollte.
"Die Miesmuscheln, die in der Ostsee wachsen, sind zu klein für den europäischen Markt. Wir haben daher angefangen, die Tiere zu Muschelmehl zu verarbeiten."
Dieses Mehl enthält hochwertige Proteine und auch so genannte Omega-3-Fettsäuren, die Fisch als Nahrung so wertvoll machen. Das brachte die Forscher auf die Idee, das Muschelmehl in der Nutztierproduktion zu testen. Zuerst gaben sie es erfolgreich Hühnern zu fressen, später Fischen wie Regenbogenforelle und Saibling. Langfristig sollen nun auch Fische in der Aquakultur zerkleinerte Muscheln zu fressen bekommen. Doch bisher ist die Muschelzucht noch nicht konkurrenzfähig. Lindahl:
"Das Problem ist, dass die Muscheln immer noch teurer sind als Fischmehl. Zwar steigen die Preise für Fischmehl inzwischen und es gibt vor allem einen Mangel an Fischöl. Doch um marktfähig zu sein, müssten die Muschelzüchter Umwelt-Subventionen dafür erhalten, dass sie gleichzeitig etwas gegen die Überdüngung des Wassers tun."
Momentan wird hauptsächlich Fischmehl als Futter für Tiere in der Aquakultur eingesetzt. Dieses wird jedoch vor allem aus gefangenem Fisch hergestellt. Weil Fische aus der Aquakultur immer beliebter werden, wächst der Nahrungsbedarf. Doch die zu Mehl verarbeiteten Kleinfische gehen wildlebenden Tieren als Nahrung verloren. Damit verschärft die Aquakultur das Überfischungsproblem. An der schwedischen Landwirtschafts-Universität in Umeå erforschen Wissenschaftler wie Anders Kiessling deshalb, wie sich Fischmehl durch anderes Futter ersetzen lässt. Zum Beispiel durch Mikroorganismen.
"Bestimmte Pilze oder Bakterien können von organischem Abfall leben, der bei der Biodiesel- oder der Papierproduktion anfällt. Die Mikroorganismen vermehren sich darauf und können anschließend von Fischen gefressen werden. Im Gegensatz zu uns Menschen können Fische dieses Futter gut verwerten. Wir können also gewissermaßen über den Umweg Fisch aus organischen Abfällen ein hervorragendes Lebensmittel erzeugen."
In Laborexperimenten ist es den Forschern gelungen, den Pilz Zygomycetes mycelium auf organischen Abfällen aus der Papierproduktion zu züchten. Diese Pilze gaben die Wissenschaftler anschließend erfolgreich Lachsen, Regenbogenforellen und anderen Fischen zu fressen. Bis zu 50 Prozent des Proteinbedarfs der Tiere konnten die Forscher durch das Mikrobenmehl ersetzen. Kiessling:
"Als Forscher sind wir der Meinung, dass wir diesen Weg in der modernen Fisch- und Fleischproduktion einschlagen müssen. Im Moment setzen wir Lebensmittel als Fischfutter ein, die der Menschen auch direkt essen könnte. Soja zum Beispiel. Langfristig wird das aber nicht mehr funktionieren, dass wir armen Ländern die Nahrungsmittel abkaufen, um sie dann an unsere Nutztiere zu verfüttern. Wir müssen deshalb Nahrungsquellen finden, die nicht mit dem Menschen konkurrieren."
Akzeptanzprobleme von Verbrauchern fürchtet Anders Kiessling nicht. Im Gegensatz zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln würden Pilze auch in der freien Natur von Fischen gegessen. Zudem sei die Fermentierung von Nicht-Essbarem nichts anderes, als das, was Kühe täglich machen: Auch sie verwandeln für Menschen unverdauliches Gras in Nahrungsmittel wie Milch oder Fleisch.
"Die Miesmuscheln, die in der Ostsee wachsen, sind zu klein für den europäischen Markt. Wir haben daher angefangen, die Tiere zu Muschelmehl zu verarbeiten."
Dieses Mehl enthält hochwertige Proteine und auch so genannte Omega-3-Fettsäuren, die Fisch als Nahrung so wertvoll machen. Das brachte die Forscher auf die Idee, das Muschelmehl in der Nutztierproduktion zu testen. Zuerst gaben sie es erfolgreich Hühnern zu fressen, später Fischen wie Regenbogenforelle und Saibling. Langfristig sollen nun auch Fische in der Aquakultur zerkleinerte Muscheln zu fressen bekommen. Doch bisher ist die Muschelzucht noch nicht konkurrenzfähig. Lindahl:
"Das Problem ist, dass die Muscheln immer noch teurer sind als Fischmehl. Zwar steigen die Preise für Fischmehl inzwischen und es gibt vor allem einen Mangel an Fischöl. Doch um marktfähig zu sein, müssten die Muschelzüchter Umwelt-Subventionen dafür erhalten, dass sie gleichzeitig etwas gegen die Überdüngung des Wassers tun."
Momentan wird hauptsächlich Fischmehl als Futter für Tiere in der Aquakultur eingesetzt. Dieses wird jedoch vor allem aus gefangenem Fisch hergestellt. Weil Fische aus der Aquakultur immer beliebter werden, wächst der Nahrungsbedarf. Doch die zu Mehl verarbeiteten Kleinfische gehen wildlebenden Tieren als Nahrung verloren. Damit verschärft die Aquakultur das Überfischungsproblem. An der schwedischen Landwirtschafts-Universität in Umeå erforschen Wissenschaftler wie Anders Kiessling deshalb, wie sich Fischmehl durch anderes Futter ersetzen lässt. Zum Beispiel durch Mikroorganismen.
"Bestimmte Pilze oder Bakterien können von organischem Abfall leben, der bei der Biodiesel- oder der Papierproduktion anfällt. Die Mikroorganismen vermehren sich darauf und können anschließend von Fischen gefressen werden. Im Gegensatz zu uns Menschen können Fische dieses Futter gut verwerten. Wir können also gewissermaßen über den Umweg Fisch aus organischen Abfällen ein hervorragendes Lebensmittel erzeugen."
In Laborexperimenten ist es den Forschern gelungen, den Pilz Zygomycetes mycelium auf organischen Abfällen aus der Papierproduktion zu züchten. Diese Pilze gaben die Wissenschaftler anschließend erfolgreich Lachsen, Regenbogenforellen und anderen Fischen zu fressen. Bis zu 50 Prozent des Proteinbedarfs der Tiere konnten die Forscher durch das Mikrobenmehl ersetzen. Kiessling:
"Als Forscher sind wir der Meinung, dass wir diesen Weg in der modernen Fisch- und Fleischproduktion einschlagen müssen. Im Moment setzen wir Lebensmittel als Fischfutter ein, die der Menschen auch direkt essen könnte. Soja zum Beispiel. Langfristig wird das aber nicht mehr funktionieren, dass wir armen Ländern die Nahrungsmittel abkaufen, um sie dann an unsere Nutztiere zu verfüttern. Wir müssen deshalb Nahrungsquellen finden, die nicht mit dem Menschen konkurrieren."
Akzeptanzprobleme von Verbrauchern fürchtet Anders Kiessling nicht. Im Gegensatz zu gentechnisch veränderten Lebensmitteln würden Pilze auch in der freien Natur von Fischen gegessen. Zudem sei die Fermentierung von Nicht-Essbarem nichts anderes, als das, was Kühe täglich machen: Auch sie verwandeln für Menschen unverdauliches Gras in Nahrungsmittel wie Milch oder Fleisch.