Die Sicherheit der Futtermittel ist dem Verband sehr wichtig, das wurde immer wieder und ganz deutlich betont. Allein im vergangenen Jahr wurden 20.000 Proben genommen und eine knappe halbe Million Analyseergebnisse ausgewertet - allerdings sind 20.000 Proben bei 23,5 Millionen Tonnen Mischfutter auch nicht gerade viel und an welchen Stellen der Lieferkette nun kontrolliert wird, wurde auch nicht genau gesagt. 23,5 Millionen Tonnen Mischfutter sind im vergangenen Jahre in Deutschland an Rinder, Schweine, Hühner, Pferde und Heimtiere verfüttert worden, das ist sogar noch leicht mehr als im vergangenen Jahr. 50 Prozent des Futters, mit dem Tiere in Deutschland gefüttert werden, stammt aus eigenem Anbau des Landwirts.
Gute Ergebnisse im Bereich Milchfutter
Aber für die Landwirte steigt die Bedeutung von fertigen Futtermischungen zum Beispiel aus Weizen, Gerste, Hafer, Mais oder Soja, weil die Bestandteile im Futter, je nachdem welche Leistung man von den Tieren erwartet, passgenau zusammengestellt werden, sagt Hermann Josef Baaken, vom Deutsche Verband Tiernahrung e. V.:
"Wenn man eine Topleistung von einer Kuh erzielen möchte, dann braucht man natürlich noch mal zusätzlich Kraftfutter zu dem Raufutter. Wir hatten im letzten Jahr sehr gute Ergebnisse im Bereich Milchfutter. Der Markt war auch deshalb attraktiv, weil die Preise für Milch gut waren, dann holt auch der Landwirt das Letzte raus und nutzt dafür auch noch werteres Kraftfutter, das ist dann für ihn auch wirtschaftlich."
Anteil gentechnisch veränderter Rohstoffe steigend
Und das, obwohl der Fleischverbrauch in Deutschland seit Jahren abnimmt. Allerdings wird seitdem mehr exportiert, und deshalb genauso viel oder sogar mehr Futter verbraucht, sagt der Deutsche Verband für Tiernahrung. 90 Prozent der in Deutschland verfütterten Mischungen stammen auch aus deutschem Anbau, aber auch in der EU haben die Agrarminister den Weg für die Zulassung von genverändertem Mais ja freigemacht. Soja als Eiweißfutter wird zudem überwiegend aus dem Ausland importiert und weltweit ist der Anteil der gentechnisch veränderten Rohstoffe steigend. Das betrifft vor allem Soja und Mais, so Hermann Josef Baaken:
"Nehmen wir Brasilien, da steigt der Anteil schon fast auf 100 Prozent, wir sind ungefähr jetzt bei 90 Prozent, also steigend, Argentinien ähnlich, USA auch. Es gibt einige kleine Länder in der Welt wie beispielsweise Indien, die produzieren gentechnikfrei. Aber letztendlich zeigt der Markt ganz klar, dass der Anteil mit gentechnisch verändertem Soja und Mais weiter ansteigt."
Krise in der Ukraine sorgt für Unruhe an den Getreidebörsen
Futtermittel, die keine gentechnisch veränderten Inhaltsstoffe enthalten, werden deshalb wohl in Zukunft teurer werden. Ein Problem sind zum Beispiel die deutschen Hähnchen- und Putenhalter, die seit 14 Jahren auf gentechnisch verändertes Soja im Futter verzichtet haben und diese Zusage jetzt zurücknehmen. Sorgen machen den Futterproduzenten auch die politischen Entwicklungen in der Ukraine, die ja als Kornkammer Europas gilt, und ein großer Exporteur für Mais, Weizen und Rapssaat ist. Elf Millionen Tonnen sind aus der Ukraine im Jahr in die EU eingeführt werden und das ist zurzeit sehr unsicher, meint Konrad Weiterer vom Bundesverband der agrargewerblichen Wirtschaft:
"Wir haben ja Getreidebörsen, unsere wichtigste Börse ist in Paris und die hat schon reagiert. Die Preise sind circa acht Prozent angestiegen aufgrund der Situation und umgerechnet könnte das natürlich auch zu Preissteigerungen führen. Würde im Wesentlichen die Futtermittel betreffen und ob jetzt die Lebensmittel auch teurer werden, kann ich nicht sagen, das ist ja oft nur mit einer großen Verzögerung der Fall."
Und die Preisentwicklung ist abhängig von der Ernte in diesem Jahr in Deutschland - und die ist wie immer abhängig vom Wetter. In diesem Jahr hat es bis jetzt zu wenig geregnet, der Winter war zu trocken, aber noch sei alles drin. Auch im vergangenen Jahr mit dem extrem späten Start ins Frühjahr war die Ernte am Ende gut.