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G20 Consumer Summit
Kampf um weltweit geltende Verbraucherrechte

Sind Online-Zahlungen sicher, welche Konsequenzen haben Smart Homes und wie steht es um digitale Rechte? "Vertrauen in der digitalen Welt" ist das zentrale Thema beim G20 Consumer Summit, zu dem rund Vertreter internationaler Verbraucherschutzorganisationen und Regierungen nach Berlin gekommen sind. Dabei stehen zehn Forderungen im Raum.

Von Stefan Maas |
    Das Symbol eines Einkaufwagens auf einer Taste einer Computertastatur
    Bislang muss man erst durch eine komplizierte Anmeldeprozedur, um online etwas zu kaufen. (dpa / Jens Büttner)
    "Vertrauen in der digitalen Welt" ist das zentrale Thema beim G20 Consumer Summit, zu dem rund Vertreter internationaler Verbraucherschutzorganisationen und Regierungen nach Berlin gekommen sind. Auch Amanda Long, Vorstand von Consumer International, unter dessen Dach sich 200 Organisationen in mehr als 100 Ländern versammeln, weist darauf hin, dass die Bedeutung des Vertrauens der Verbraucher nicht unterschätzt werden dürfe.
    Fortschritt bedeute, die Menschen mitzunehmen. Deshalb müssten auch soziale, wirtschaftliche und kulturelle Aspekte berücksichtigt werden. Und der Einfluss, den die Entwicklung auf die Menschen selbst habe.
    Eine Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes für die in den sechs G20-Ländern Argentinien, Frankreich, China, Südafrika, USA und Deutschland über 6000 Menschen befragt wurden, hat ergeben, dass etwa dreiviertel von ihnen besorgt sind, dass zu viele persönliche Daten von ihnen gesammelt werden. Fast genauso viele fürchten, dass Online-Zahlungen nicht sicher sind. Skepsis herrscht auch gegenüber selbstfahrenden Autos und total vernetzten Wohnungen und Häuser, die sogenannten Smart Homes. Fühlen sich zwei Drittel der Befragten zwar grundsätzlich auch als Verbraucher wohl in der digitalen Welt, verneint doch fast die Hälfte die Frage, ob sie Vertrauen in den Schutz ihrer digitalen Rechte durch ihre Regierung haben.
    Wie können Ansprüche formuliert und durchgesetzt werden?
    Deshalb sei es so wichtig, dass sich Verbraucher und ihre auch politischen Vertreter weltweit zusammenschlössen, um ihre Ansprüche durchzusetzen, sagt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes:
    "Ganz praktisch kann es so ausgehen, dass natürlich sich große internationale Konzerne nicht drum scheren, was jetzt vielleicht kleine Länder wie Portugal oder Estland sagen, wenn Deutschland, Frankreich, Indien, Brasilien aber mit am Tisch sitzen, wenn auch noch China, USA und Argentinien sagen, 'Moment einmal, so geht das nicht!', dann ändern sich Spielregeln für die großen Unternehmen, die sonst diktieren, was Sache ist.
    Ganz konkret erheben die Verbraucherorganisationen zehn Forderungen:
    Unter anderem dafür, dass in allen G20-Staaten gesetzliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Rechte von Verbrauchern offline und online gleichermaßen schützen. Digitale Anbieter sollen auch für die Wahrung des Verbraucherschutzes verantwortlich gemacht werden können.
    "Für viele Menschen ist der Zugang wichtig, der Zugang zu schnellem und gutem Internet."
    Dafür sollen sich Regierungen, Regulierungsbehörden und Unternehmen gemeinsam stark machen. Verbraucher sollten auch in der Lage sein, über ihre personenbezogenen Daten und ihre Privatsphäre zu bestimmen. Verbraucher sollten auch besser vor Online-Betrug geschützt werden und ihre Rechte bei Online-Geschäften sollten denen bei Offline-Geschäften gleichgestellt sein. Diese Forderungen sollten die Teilnehmer des heutigen Treffens ihren Regierungen in Vorbereitung auf den G20-Gipfel in Deutschland präsentieren, sagt Klaus Müller
    "Idealerweise werden diese zehn Empfehlungen bei jedem Minister, wenn sie im Juni nach Hamburg kommen, im Gepäck sein, so dass zumindest ein oder zwei Forderungen, so bescheiden muss man leider sein, am Ende in die Abschlusserklärung einfließen."