Über 10.000 Menschen ließen sich vom Sprühregen nicht von ihrem Protest gegen die Politik der G20-Staaten abhalten. Transparente, Plakate und - vor allem - Regenschirme wurden in die Höhe gehalten.
Stimmen von Teilnehmern:
"Wir leben hier in Norddeutschland und da ist das Wetter kein Problem. Und ich bin hier, um gegen G20 zu demonstrieren. Nicht, dass er nicht stattfindet, sondern dass er anders stattfindet als geplant. In Form von Kapitalismus stärken und die Gesellschaft irgendwie nebenbei lassen."
"Wir haben das Transparent von Greenpeace 'Wir wollen's nicht wärmer!', weil wir natürlich den Klimawandel stoppen wollen!"
Breites Bündnis hatte zu der Großdemo aufgerufen
Zu der ersten Großdemonstration vor dem G20-Gipfel in Hamburg hatte ein breites Bündnis aufgerufen: der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Greenpeace und Oxfam, die katholische Arbeitnehmer-Bewegung, aber auch Bündnis 90 / Die Grünen, die Linke, ÖDP und Piratenpartei.
Die Rednerinnen und Redner, unter anderem auch die grüne Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl, Karin Göring-Eckhard, mahnten eine gerechtere Welthandelsordnung an und warnten vor Freihandelsabkommen wie TTIP, CETA oder JEFTA, dem geplanten Vertrag zwischen der EU und Japan.
Ernst-Christoph Stolper, der stellvertretende Bundesvorsitzende des BUND, hat wenig Hoffnung, dass auf dem G20-Gipfel tatsächlich mit Fortschritten zu rechnen ist, schon gar nicht beim Klimawandel:
"Trump hat an diesem Donnerstag erklärt, er möchte eine neue Energierevolution machen für mehr schöne, saubere Kohle, wie er es ausdrückt. Für mehr Ölförderung, für Atomkraftwerke. Also genau das Gegenteil von dem, was eigentlich notwendig ist!"
Jan van Aken (Linke): "Gewalt von Scholz und de Maizière hochgeschrieben"
Jan van Aken von der Partei "Die Linke" kritisierte in seiner Rede nicht nur die Politik der G20-Staaten, sondern auch die Statements von Bundesinnenminister Thomas de Maizière und dem Hamburger Bürgermeister Olaf Scholz. Beide warnen eindringlich vor Gewaltexzessen von militanten Gipfel-Gegnern, unter anderem bei der von Jan van Aken angemeldeten Demonstration am kommenden Samstag:
"All die Gewalt, die von Olaf Scholz und de Maizière hochgeschrieben wird, das dient doch nur einer Sache: den Protest möglichst klein zu halten. Deswegen finde ich es toll, dass ihr alle hier seid. Lasst euch nicht einschüchtern. Denn auch die Polizei hat mir persönlich noch mal gesagt, am nächsten Samstag rechnen auch sie nicht mit Problemen. Ich auch nicht! Kommt alle, wir sind stark, wir setzen die Demokratie durch. Danke Euch!"
30 Demos für kommende Woche angemeldet
Mehr als 100.000 Protestierende werden nach Schätzungen einzelnen Veranstalter nach Hamburg kommen. Knapp 30 Demonstrationen sind bereits angemeldet. Die Polizei geht davon aus, dass noch mehr dazukommen. Der überwiegende Teil wird als friedlich eingestuft.
Mit Ausschreitungen rechnet die Polizei aber bei der sogenannten "Welcome to Hell"-Demonstration am Donnerstag, einen Tag vor dem Beginn des Gipfels. Autonome und antikapitalistische Gruppen mobilisieren schon seit Monaten europaweit für diese Demonstration, rund 10.000 Teilnehmer werden erwartet.
Die heutige Demonstration verlief absolut friedlich. Und nicht auf der Straße wurde protestiert, sondern auch auf der Binnenalster: Einige hundert Demonstranten waren mit ihren Booten unterwegs, mit Transparenten, in regenfester Kleidung.