Kuba
G77-Staaten fordern mehr Unterstützung und gerechtere Verteilung

Die G77-Staatengemeinschaft fordert von den Industriestaaten mehr Zugang zu wissenschaftlichen und technologischen Fortschritten. Bei ihrem Treffen in der kubanischen Hauptstadt Havanna verabschiedeten Vertreterinnen und Vertreter aus 134 Staaten eine Abschlusserklärung, in der sie die internationale Gemeinschaft und Finanzinstitutionen auffordern, die Länder des globalen Südens stärker zu unterstützen.

16.10.2023
    Blick von einer Besuchertribüne auf die vollbesetzten Ränge und das Podium mit den Flaggen aller Staaten.
    Der Konfererenzsaal des G77-Gipfels. (Esteban Collazo / telam / dpa )
    Die Wirtschafts- und Sozialordnung müsse grundsätzlich gerechter gestaltet werden, hieß es. Dies müsse Thema bei einer UNO-Sondersitzung werden. Als ein Beispiel für die ungleiche Verteilung von Ressourcen wurde die Impfstoffverteilung während der Corona-Pandemie genannt. Nahezu alle Impfstoffe wurden außerhalb der G77 entwickelt und in reichen Ländern wesentlich häufiger verabreicht als in ärmeren.
    Der brasilianische Präsident Lula da Silva forderte die Industrieländer zu mehr Investitionen in Maßnahmen für den Klimaschutz auf. Das "Prinzip der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung" bleibe gültig, sagte Lula auf einem Gipfeltreffen von Entwicklungs- und Schwellenländern in Kuba. Man bestehe daher auf die Umsetzung der Verpflichtungen, die die reichen Länder nie erfüllt hätten. Lula betonte, zwar seien auch die Entwicklungs- und Schwellenländer bereit, sich gegen den Klimawandel zu engagieren. Dabei dürfe man aber nicht vergessen, dass sie nicht die gleiche historische Schuld an der Erderwärmung trügen wie die Industrieländer. Diese hatten zugesagt, 100 Milliarden US-Dollar pro Jahr für Klimaschutz in ärmeren Ländern bereitzustellen. Bislang wurde das Zahlungsziel allerdings verfehlt.
    Kuba hat derzeit den Vorsitz der sogenannten G77-Gruppe, die 1964 von ebensovielen Staaten des Globalen Südens gegründet worden war. Inzwischen gehören ihr 134 Länder an. Die Gruppe repräsentiert damit rund 80 Prozent der Weltbevölkerung. Die G77 gilt, gemessen an der Bevölkerung und Mitgliederzahl, als größte Gruppe innerhalb der Vereinten Nationen.
    Diese Nachricht wurde am 17.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.