Was ist schlecht daran, wenn in Schulen kaputte Heizungen und marode Dächer repariert werden? Kann es Verschwendung von Steuergeldern sein, wenn es Kinder beim Lernen trocken und warm haben? Die Antwort des Rechnungshofes: Es kann. Denn vier Milliarden Euro des Bundes, die seit 2003 in den Ausbau von Ganztagsschulen flossen, waren ursprünglich für den pädagogischen Aufbruch in Sachen Schule gedacht. Echte Ganztagsschulen aber sind bundesweit die Ausnahme geblieben. Stattdessen wird experimentiert mit verkürzter Schulzeit und purem Stress für die ganze Familie:
Eine Mutter: "Also hier hat es schon Tränen gegeben. Johannes ist schon mal nach Hause gekommen nach so einem Siebenstundentag und als ich nach dem Mittagessen gefragt habe: "Was steht denn an?" ist er in Tränen ausgebrochen und sagt: Ich kann nicht mehr, ich kann jetzt keine Hausaufgaben mehr machen, also der brach mir am Tisch förmlich zusammen."
Auf die längst fällige Entschlackung des Lernstoffs warten Eltern und Schüler derzeit vergeblich. Bildungspolitiker im ganzen Land, darunter auch NRW-Schulministerin Barbara Sommer, verweisen stattdessen unverdrossen auf die Vorteile des Turbo-Abiturs:
"Die Schulzeitverkürzung ist etwas Positives. Es geht um den verantwortlichen Umgang mit der Lebensarbeitszeit der Schülerinnen und Schüler."
Was besonders in Bezug auf die Hauptschule zu fordern ist. Als "Aufbewahrungsanstalt für junge Menschen ohne Perspektive" bezeichnete sie Bildungsexperte Klaus Klemm. Viele plädieren längst für die Abschaffung dieser Schulform: Denn ein System, das ganz auf Auslese setzt, könne sich Deutschland nicht leisten. SPD-Politikerin Hannelore Kraft:
"Wir brauchen ein längeres gemeinsames Lernen in der Schule, das sagen alle Fachleute, wir müssen weg von diesem Stände geprägten dreigliederigen Schulsystem, hin zu einem System in dem individuelle Förderung möglich ist, in dem Aufstieg statt Abstieg das Motto ist. Wir müssen auch die Systemfrage stellen, da führt kein Weg dran vorbei."
Jede Menge Baustellen also!
Eine, auf der es voran geht, ist die Marienschule in Euskirchen. Sie wurde zur besten Schule 2008 gewählt. Der Grund: das gute Schulklima. Dem Reformstress setzt man - mangels geeigneter Gelder für Sach- oder Personalkosten Engagement entgegen. Eltern, Schüler und Kollegium investierten freie Zeit zunächst in Räume für die Lernpausen. Alle wissen, dass ein halber Tag zum Lernen nicht genügt: Jürgen Antwerpen, der Schulleiter:
"Es muss sich ändern, es wird sich ändern, allein durch die Vorgaben von G8. Die bekommt man im Vormittag nicht unter. Das heißt man braucht eine einstündig Mittagspause und danach noch zwei Stunden Unterricht. Es gibt also Angebote nach dem Essen; dass sie sich zurückziehen und Lesen könne, aber auch Sport treiben könne, aber sie können auch Kunst machen oder Singen."
Damit im neuen Lernrhythmus niemand den Anschluss verliert, können Schülerinnen und Schüler per Internet kostengünstig Nachhilfe bei Oberstufenschülern buchen - eine praktische Umsetzung des Rechts auf individuelle Förderung und notwendiger Baustein für den Ganztag, der in Eigenregie gefüllt wird. Martin Rittner von der Schulleitung:
"Das ist jetzt ein Mehr an pädagogischer Zeit, Mehr an Lernzeit und die sinnvoll zu füllen und zu strukturieren ist und das ist die Aufgabe, die wollen wir mit einem großen guten neuen Konzept schaffen."
Schulen wie diese bleiben Ausnahmen, denn nur wenige können über ein neues Landesprogramm die benötigten qualifizierten Kräfte bekommen. Ohne Geld und Sackosten aber ist die Schule von morgen nicht zu haben - zumal bundesweit die Lehrkräfte besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern knapp werden. Die Marienschule Euskirchen hat mit ihrer Qualitäts-Initiative einen Marktvorteil im Run auf die Besten.
"Wir haben viele engagierte junge Kollegen hier und die sehen natürlich auch die Chance ihre Ideen hier zu verwirklichen und nicht gegen das Traditionelle anarbeiten zu müssen. Referendare können heute auswählen. Da muss in den Schulen auch ein Wandel stattfinden, nicht, was haben sie zu bieten, was bieten wir? Die jungen Kollegen müssen ihren Beruf mit Liebe ausfüllen und sie müssen sich wohl fühlen und wenn sie gut aufgenommen sind und Freiheiten haben, ihre Ideale umzusetzen, dann ist das ein guter Punkt."
Damit guten Lehrern die Ideale so schnell nicht verloren gehen, brauchen Schulen Raum für selbstständige Konzeptentwicklung. Sie benötigen Kostenausstattung, die ihrem Auftrag entsprechen: Kinder, egal mit welchem Bildungshintergrund sie kommen, zu unterrichten und voranzubringen. Das ist die Aufgabe.
Eine Mutter: "Also hier hat es schon Tränen gegeben. Johannes ist schon mal nach Hause gekommen nach so einem Siebenstundentag und als ich nach dem Mittagessen gefragt habe: "Was steht denn an?" ist er in Tränen ausgebrochen und sagt: Ich kann nicht mehr, ich kann jetzt keine Hausaufgaben mehr machen, also der brach mir am Tisch förmlich zusammen."
Auf die längst fällige Entschlackung des Lernstoffs warten Eltern und Schüler derzeit vergeblich. Bildungspolitiker im ganzen Land, darunter auch NRW-Schulministerin Barbara Sommer, verweisen stattdessen unverdrossen auf die Vorteile des Turbo-Abiturs:
"Die Schulzeitverkürzung ist etwas Positives. Es geht um den verantwortlichen Umgang mit der Lebensarbeitszeit der Schülerinnen und Schüler."
Was besonders in Bezug auf die Hauptschule zu fordern ist. Als "Aufbewahrungsanstalt für junge Menschen ohne Perspektive" bezeichnete sie Bildungsexperte Klaus Klemm. Viele plädieren längst für die Abschaffung dieser Schulform: Denn ein System, das ganz auf Auslese setzt, könne sich Deutschland nicht leisten. SPD-Politikerin Hannelore Kraft:
"Wir brauchen ein längeres gemeinsames Lernen in der Schule, das sagen alle Fachleute, wir müssen weg von diesem Stände geprägten dreigliederigen Schulsystem, hin zu einem System in dem individuelle Förderung möglich ist, in dem Aufstieg statt Abstieg das Motto ist. Wir müssen auch die Systemfrage stellen, da führt kein Weg dran vorbei."
Jede Menge Baustellen also!
Eine, auf der es voran geht, ist die Marienschule in Euskirchen. Sie wurde zur besten Schule 2008 gewählt. Der Grund: das gute Schulklima. Dem Reformstress setzt man - mangels geeigneter Gelder für Sach- oder Personalkosten Engagement entgegen. Eltern, Schüler und Kollegium investierten freie Zeit zunächst in Räume für die Lernpausen. Alle wissen, dass ein halber Tag zum Lernen nicht genügt: Jürgen Antwerpen, der Schulleiter:
"Es muss sich ändern, es wird sich ändern, allein durch die Vorgaben von G8. Die bekommt man im Vormittag nicht unter. Das heißt man braucht eine einstündig Mittagspause und danach noch zwei Stunden Unterricht. Es gibt also Angebote nach dem Essen; dass sie sich zurückziehen und Lesen könne, aber auch Sport treiben könne, aber sie können auch Kunst machen oder Singen."
Damit im neuen Lernrhythmus niemand den Anschluss verliert, können Schülerinnen und Schüler per Internet kostengünstig Nachhilfe bei Oberstufenschülern buchen - eine praktische Umsetzung des Rechts auf individuelle Förderung und notwendiger Baustein für den Ganztag, der in Eigenregie gefüllt wird. Martin Rittner von der Schulleitung:
"Das ist jetzt ein Mehr an pädagogischer Zeit, Mehr an Lernzeit und die sinnvoll zu füllen und zu strukturieren ist und das ist die Aufgabe, die wollen wir mit einem großen guten neuen Konzept schaffen."
Schulen wie diese bleiben Ausnahmen, denn nur wenige können über ein neues Landesprogramm die benötigten qualifizierten Kräfte bekommen. Ohne Geld und Sackosten aber ist die Schule von morgen nicht zu haben - zumal bundesweit die Lehrkräfte besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern knapp werden. Die Marienschule Euskirchen hat mit ihrer Qualitäts-Initiative einen Marktvorteil im Run auf die Besten.
"Wir haben viele engagierte junge Kollegen hier und die sehen natürlich auch die Chance ihre Ideen hier zu verwirklichen und nicht gegen das Traditionelle anarbeiten zu müssen. Referendare können heute auswählen. Da muss in den Schulen auch ein Wandel stattfinden, nicht, was haben sie zu bieten, was bieten wir? Die jungen Kollegen müssen ihren Beruf mit Liebe ausfüllen und sie müssen sich wohl fühlen und wenn sie gut aufgenommen sind und Freiheiten haben, ihre Ideale umzusetzen, dann ist das ein guter Punkt."
Damit guten Lehrern die Ideale so schnell nicht verloren gehen, brauchen Schulen Raum für selbstständige Konzeptentwicklung. Sie benötigen Kostenausstattung, die ihrem Auftrag entsprechen: Kinder, egal mit welchem Bildungshintergrund sie kommen, zu unterrichten und voranzubringen. Das ist die Aufgabe.