Sechs lange Sommerferienwochen fangen heute auch für die bayerischen Schüler an. Und mit dem Zeugnis gab's auch noch eine Nachricht von Kultusminister Ludwig Spaenle von der CSU - wichtig besonders für zukünftige Gymnasiasten:
"Das bayerische Gymnasium wird in seiner achtjährigen Form beibehalten. Es steht für Qualität."
Qualität - die aber ganz offensichtlich Nachbesserungen braucht. Und deshalb sollen in Zukunft bayerische Schüler ein Zusatzjahr machen können, sagt Kultusminister Spaenle. Ein sogenanntes Flexibilisierungsjahr, das ab übernächsten Schuljahr kommen wird.
"Warum Flexibilisierungsjahr - es war letztlich dann auch ein Begriff, den der Ministerpräsident geprägt hat. Weil es ein hochflexibles Instrument ist. Das heißt konkret: Es wird an jedem staatlichen Gymnasium in der Mittelstufe ein Angebot zusätzlicher Lernzeit von einem Jahr mit pädagogischem Mehrwert und Förderangeboten für einzelne Schüler geben."
Also - einfach ein freiwilliges Wiederholungsjahr? Nein, sagen jedenfalls der Kultusminister und die Politiker von CSU und FDP. Das neue Konzept sei viel flexibler, es soll einen individuellen Lehrplan für jeden Schüler geben. Beispielsweise kann ein Schüler, der die achte Klasse auf zwei Jahre aufteilt, bestandene Fächer wie Geschichte und Biologie im zweiten Jahr ablegen. Und im Flexi-Jahr dafür stattdessen mehr Matheunterricht bekommen. Außerdem richtet sich das Flexibilisierungsjahr auch an Schüler mit besonderen Begabungen. Die sollen sich mehr Zeit für Sport- oder Musikwettbewerbe nehmen können. Aber die Reform besteht nicht nur aus dem Zusatzjahr. Ein weiterer Punkt: Der Lehrplan soll in elf von 25 Fächern noch ein bisschen abgespeckt werden - und zwar schon über die Sommerferien. Außerdem sollen ab 2014 drei Viertel aller bayerischen Gymnasien eine integrierte Lehrerreserve haben - das heißt, sie bekommen zusätzliche Lehrerstunden zugeteilt, damit weniger Unterricht ausfällt, wenn beispielsweise ein Lehrer krank wird. Bisher ist der Unterrichtsausfall an bayerischen Gymnasien ein großes Problem.
Die gebundenen Ganztagsschulen will Spaenle auch weiter ausbauen und ein Frühwarnsystem soll gleich zeigen, wenn ein Schüler Probleme hat. All das kostet allerdings Geld - und deswegen schränkt Kultusminister Spaenle auch ein:
"Nötige Ressourcen stehen unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung im Doppelhaushalt 2013/14."
Das heißt: Die Bildungspolitiker aus CSU und FDP müssen sich mit ihren Fraktionskollegen aus der Abteilung Haushalt darüber einigen, wie viel Geld sie für die Reform zusätzlich ausgeben dürfen. Erst dann zeigt sich, ob die, die G8-Reform so verwirklicht werden kann, wie sie jetzt beschlossen wurde. SPD-Bildungsexperte Martin güll poltert schon jetzt: Die geplante Reform gehe an den eigentlichen Problemen weit vorbei und das Flexibilisierungsjahr sei sowieso unausgereift. So richtig ausgearbeitet ist das Flexi-Jahr noch nicht, sagt auch Max Schmidt vom bayerischen Philologenverband, der Vertretung vieler bayerischer Gymnasiallehrer. Grundsätzlich kann er aber mit dem Kompromiss leben.
"Letztendlich geht es darum, dass man den Schülern, die ein Jahr zusätzliche Lernzeit brauchen, die Möglichkeit gibt, die gut betreut zu bekommen und jetzt wird's halt drauf ankommen die Haushälter davon zu überzeugen, dass a bissi was noch geht. In Bayern heißt's ja immer: A bissal was geht immer."
Unzufrieden dagegen: die Schüler. Besonders mit dem Flexibilisierungsjahr, sagt Schülervertreter Ansgar Münichsdorfer.
"Weil es unserer Meinung nach viel zu viel Wiederholung und viel zu wenig Intensivierung bedeutet und auf dem Konzept des freiwilligen Wiederholens aufbaut und deswegen eigentlich ein Minimum an pädagogischen Mehrwert liefert."
Er fordert: Die Schüler sollten wählen können zwischen einem achtjährigen und einem neunjährigen Gymnasium - so wie in manchen anderen Bundesländern. Aber das sei politisch nicht gewollt. Und daher wird sich das bayerische Modell jetzt messen müssen an Ländern wie Baden-Württemberg, sagt der 17-Jährige.
"Und wenn das eintrifft, was wir befürchten, wird sich einfach herausstellen, dass die anderen Konzepte in den anderen Bundesländern deutlich wirksamer sind. Dann wird man sehen, ob man daran dann wieder was ändern muss und da wird dann die Hoffnung auf Ruhe im Gymnasium leider nicht ganz erfüllt."
Ruhe im Gymnasium - das ist eben das, was Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sich so sehr wünscht. Gerade vor der Landtagswahl im kommenden Jahr. Denn die könnte auch zu einer Abstimmung über die Bildungspolitik im Freistaat werden.
"Das bayerische Gymnasium wird in seiner achtjährigen Form beibehalten. Es steht für Qualität."
Qualität - die aber ganz offensichtlich Nachbesserungen braucht. Und deshalb sollen in Zukunft bayerische Schüler ein Zusatzjahr machen können, sagt Kultusminister Spaenle. Ein sogenanntes Flexibilisierungsjahr, das ab übernächsten Schuljahr kommen wird.
"Warum Flexibilisierungsjahr - es war letztlich dann auch ein Begriff, den der Ministerpräsident geprägt hat. Weil es ein hochflexibles Instrument ist. Das heißt konkret: Es wird an jedem staatlichen Gymnasium in der Mittelstufe ein Angebot zusätzlicher Lernzeit von einem Jahr mit pädagogischem Mehrwert und Förderangeboten für einzelne Schüler geben."
Also - einfach ein freiwilliges Wiederholungsjahr? Nein, sagen jedenfalls der Kultusminister und die Politiker von CSU und FDP. Das neue Konzept sei viel flexibler, es soll einen individuellen Lehrplan für jeden Schüler geben. Beispielsweise kann ein Schüler, der die achte Klasse auf zwei Jahre aufteilt, bestandene Fächer wie Geschichte und Biologie im zweiten Jahr ablegen. Und im Flexi-Jahr dafür stattdessen mehr Matheunterricht bekommen. Außerdem richtet sich das Flexibilisierungsjahr auch an Schüler mit besonderen Begabungen. Die sollen sich mehr Zeit für Sport- oder Musikwettbewerbe nehmen können. Aber die Reform besteht nicht nur aus dem Zusatzjahr. Ein weiterer Punkt: Der Lehrplan soll in elf von 25 Fächern noch ein bisschen abgespeckt werden - und zwar schon über die Sommerferien. Außerdem sollen ab 2014 drei Viertel aller bayerischen Gymnasien eine integrierte Lehrerreserve haben - das heißt, sie bekommen zusätzliche Lehrerstunden zugeteilt, damit weniger Unterricht ausfällt, wenn beispielsweise ein Lehrer krank wird. Bisher ist der Unterrichtsausfall an bayerischen Gymnasien ein großes Problem.
Die gebundenen Ganztagsschulen will Spaenle auch weiter ausbauen und ein Frühwarnsystem soll gleich zeigen, wenn ein Schüler Probleme hat. All das kostet allerdings Geld - und deswegen schränkt Kultusminister Spaenle auch ein:
"Nötige Ressourcen stehen unter dem Vorbehalt der Beschlussfassung im Doppelhaushalt 2013/14."
Das heißt: Die Bildungspolitiker aus CSU und FDP müssen sich mit ihren Fraktionskollegen aus der Abteilung Haushalt darüber einigen, wie viel Geld sie für die Reform zusätzlich ausgeben dürfen. Erst dann zeigt sich, ob die, die G8-Reform so verwirklicht werden kann, wie sie jetzt beschlossen wurde. SPD-Bildungsexperte Martin güll poltert schon jetzt: Die geplante Reform gehe an den eigentlichen Problemen weit vorbei und das Flexibilisierungsjahr sei sowieso unausgereift. So richtig ausgearbeitet ist das Flexi-Jahr noch nicht, sagt auch Max Schmidt vom bayerischen Philologenverband, der Vertretung vieler bayerischer Gymnasiallehrer. Grundsätzlich kann er aber mit dem Kompromiss leben.
"Letztendlich geht es darum, dass man den Schülern, die ein Jahr zusätzliche Lernzeit brauchen, die Möglichkeit gibt, die gut betreut zu bekommen und jetzt wird's halt drauf ankommen die Haushälter davon zu überzeugen, dass a bissi was noch geht. In Bayern heißt's ja immer: A bissal was geht immer."
Unzufrieden dagegen: die Schüler. Besonders mit dem Flexibilisierungsjahr, sagt Schülervertreter Ansgar Münichsdorfer.
"Weil es unserer Meinung nach viel zu viel Wiederholung und viel zu wenig Intensivierung bedeutet und auf dem Konzept des freiwilligen Wiederholens aufbaut und deswegen eigentlich ein Minimum an pädagogischen Mehrwert liefert."
Er fordert: Die Schüler sollten wählen können zwischen einem achtjährigen und einem neunjährigen Gymnasium - so wie in manchen anderen Bundesländern. Aber das sei politisch nicht gewollt. Und daher wird sich das bayerische Modell jetzt messen müssen an Ländern wie Baden-Württemberg, sagt der 17-Jährige.
"Und wenn das eintrifft, was wir befürchten, wird sich einfach herausstellen, dass die anderen Konzepte in den anderen Bundesländern deutlich wirksamer sind. Dann wird man sehen, ob man daran dann wieder was ändern muss und da wird dann die Hoffnung auf Ruhe im Gymnasium leider nicht ganz erfüllt."
Ruhe im Gymnasium - das ist eben das, was Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sich so sehr wünscht. Gerade vor der Landtagswahl im kommenden Jahr. Denn die könnte auch zu einer Abstimmung über die Bildungspolitik im Freistaat werden.