"Mich interessiert an Kunst die Teilhabe", sagte Johann König im Dlf, "das Mitmachen". Durch Installationen von Katharina Grosse könne man durchlaufen, einen Brunnen von Jeppe Hein betrete man, ein gigantisches Bild wie das von Norbert Bisky im Berliner Club Berghain durchlebe man mit Haut und Haar. Als Galerist sehe er sich als "Möglichmacher" für die Künstler, die er vertrete. Vor allem aber wolle er Kunst zugänglich machen und mit Ausstellungen auch Menschen erreichen, die normalerweise nicht ins Museum gehen würden.
Johann König wurde 1981 in Köln geboren. Sein Vater Kasper König war Kunstprofessor, Kurator und Museumsdirektor, sein Onkel Walther König Kunstbuchverleger. Die Gegenwart großer Künstler und ihrer Werke gehörte zu seiner Kindheit - was er auch als anstrengend und nervig empfand, wie er im Gespräch verriet. Gegenüber seinen eigenen Kindern versuche er, in dieser Hinsicht etwas zurückhaltender zu sein. Gleichwohl sei er dankbar, als Galerist heute einen Beruf auszuüben, der sich nicht wie ein Beruf anfühle, sondern sein Lebensinhalt sei.
Johann König erblindete als Kind bei einem Unfall fast vollständig - was ihn nicht davon abhielt, beruflich aufs Visuelle zu setzen. Die Schule für Blinde und Sehbehinderte in Marburg, auf die er nach dem Unfall ging, habe ihren Schülern in allen Bereichen vermittelt, dass sie trotz Einschränkungen am Leben teilnehmen könnten - am Sport wie an der Kunst, erklärte König. Die "König Galerie" in einer umgebauten Kirche in Berlin-Kreuzberg zählt heute zu den wichtigsten Orten für Gegenwartskunst.