Für präzise Navigationsaufgaben sind sie daher nur bedingt geeignet. Doch was bei der ESA für lange Gesichter sorgt, scheint manchen Forscher hoffnungsfroh zu stimmen. Auf der Frühjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Berlin wurden gestern Pläne vorgestellt, die unglücklich Gestrandeten zu verwenden, um Albert Einsteins Relativitätstheorie auf den Zahn zu fühlen.
Eine der zentralen Vorhersagen von Albert Einsteins Theorie: Der Einfluss eines Schwerefeldes lässt Uhren langsamer ticken. Das heißt: Eine Uhr, die sich nah an der Erdoberfläche befindet, und damit nah am Zentrum des Gravitationsfeldes der Erde, müssten langsamer ticken als Uhren in größerer Höhe.
Zahlreiche berühmte Experimente mit Atomuhren, die oben und unten an Wassertürmen befestigt wurden oder die in Flugzeugen um den Globus geflogen worden, bestätigen diesen winzigen Effekt.
Aber die beiden Atomuhren an Bord der Galileo-Satelliten 5 und 6, die könnten jetzt ein neues Präzisionsexperiment ermöglichen machen, mit dem sich diese Zeitdehnung im Schwerefeld, bis zu hundertmal genauer messen ließe.
Denn die beiden Satelliten haben trotz der mittlerweile erfolgten und eben erst abgeschlossenen Bahnkorrekturen immer noch einen elliptischen Orbit: Ihr erdnächster Punkt liegt 17.500 Kilometer von der Erde, der am weitesten entfernte bei rund 25 000 Kilometern. Die Satelliten spielen also praktisch Jo-Jo, was ihre Höhe während eines Umlaufs angeht. Diese Höhe schwankt periodisch um etwa 8000 Kilometer. Damit spüren sie bei jedem Umlauf das Schwerefeld mal mehr und mal weniger stark und das müsste sich im Ticken ihrer Uhren widerspiegeln, die mal schneller, mal langsamer laufen sollten.
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