Durak: Was für ein schönes Geschenk, das die EU von seinem neuen Mitglied Rumänien bekommt! Eine der beiden Kulturhauptstädte 2007, Herrmannstadt ist es, Sibiu. Stolzer Bürger dieser Stadt in Siebenbürgen in den Karpaten ist der Europaabgeordnete Ovidio Gant Vertreter der deutschen Minderheit, er ist auch Abgeordneter im rumänischen Parlament, nun am Telefon. Guten Morgen und herzlichen Glückwunsch Herr Gant!
Gant: Schönen guten Morgen Frau Durak!
Durak: Herrmannstadt, Sibiu, seit Jahrhunderten eine Vielvölkerstadt und eine der Toleranz. Deshalb ist sie ja zur Kulturhauptstadt gemeinsam mit Luxemburg gewählt worden. Herr Gant, was verspricht Herrmannstadt seinen Besuchern in diesem Jahr?
Gant: Herrmannstadt wird eigentlich nicht nur sich selbst, sondern stellvertretend Rumänien der neuen EU, sage ich mal, der EU 27 präsentieren wollen. Neben einem sehr vielfältigen Kulturprogramm natürlich die Stadt an sich, die Gesellschaft an sich, das Zusammenleben von Rumänen, Deutschen, Ungarn, Roma und andere, eigentlich ein Kleineuropa, würde ich sagen.
Durak: Ein Kleineuropa, in dem man mit viel Toleranz über viele, viele Jahrhunderte zusammengelebt hat, manchmal direkt miteinander, manchmal auch ein wenig nebeneinander. Oskar Pastior hatte gesagt, Jalousien runter, Jalousien rauf. Herr Gant, welches ist eigentlich Ihr liebster Platz, Ihr liebster Ort in dieser Stadt?
Gant: Ach, das ist eine schwierige Antwort, aber ich muss mich schnell entscheiden für den kleinen Ring. Es gibt ja im historischen Stadtkern drei wichtige Plätze, den Großen Ring, den Kleinen Ring und den Huetplatz. Ich entscheide mich für den Kleinen Ring, eine wunderschöne Gegend der Stadt, die genauso wie die anderen in den letzten Jahren durch Bemühungen der Herrmannstädter und der Verwaltung total saniert und renoviert wurde. Es ist uns ein Glanzstück gelungen. Ich würde mich sehr freuen, Sie auch hier vor Ort begrüßen zu dürfen.
Durak: Weshalb repräsentiert Herrmannstadt Rumänien?
Gant: Herrmannstadt repräsentiert Rumänien, weil, genauso wie in Rumänien allgemein, die Bevölkerungsstruktur respektiert wird, eine große rumänische Mehrheit, aber auch Minderheiten, die hier in der Stadt leben, eine Vielfalt von Kulturen, aber auch von Religionen. Im Rahmen Kulturhauptstadt wird im September die dritte ökumenische Versammlung in Europa stattfindet, aber zum ersten Mal in einem mehrheitlich orthodoxen Land. Ich glaube, das sind Gant klare Signale, wie in Rumänien nach der Wende, wir nennen sie Revolution, 1989, die Gesellschaft sich entwickelt hat, wie gut heutzutage dieses Zusammenleben von Mehrheit, Minderheiten eigentlich heute ist.
Durak: Nun dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass Herrmannstadt ein Aushängeschild ist. Natürlich, es ist Kulturhauptstadt 2007 geworden, und Rumänien möchte sich gerne über Herrmannstadt auch auf kulturellem Gebiet der EU präsentieren. Aber Rumänien und auch Bulgarien, das zweite Land, das jetzt EU-Mitglied geworden ist, sie sind die ärmsten Länder der EU, und es gibt sehr, sehr viele Vorbehalte und auch Einschränkungen seitens der alten EU-Länder. Es könnte zu politischen und auch sozialen Problemen kommen, so wie es 2004 in anderen Ländern geschehen ist. Wie ist die rumänische Gesellschaft darauf vorbereitet?
Gant: Ich glaube generell, dass Rumänien keine Ausnahme darstellen wird. Ich kenne kein Beispiel von einem europäischen Land, das beigetreten ist, in dem es nach dem Beitritt schlechter ausgesehen hat als vorher, und ich spreche nicht unbedingt von den letzten zehn. Gehen wir in die Geschichte zurück, sei es Irland, sei es Portugal, Spanien oder Griechenland. Ich glaube, langfristig wird es mit Sicherheit viel besser aussehen. Ich glaube, die rumänische Gesellschaft ist besser gewappnet als vielleicht andere früher, weil auch die, ja Vorbilder, sage ich mal, vorhanden waren, und weil auch die Beziehung zur Kommission, zu den europäischen Institutionen, zu den Mitgliedstaaten sehr intensiv war. Die Rumänen haben hart gearbeitet, haben ihr Bestes getan, um erstmal, sage ich mal, den minimalen Forderungen der Kommission für den Beitritt eigentlich zu entsprechen.
Er ist der Anfang einer neuen Ära, und ich glaube, Rumänien ist eine stabile Demokratie zur Zeit. Es wird vielleicht wie auch anderorts populistische Tendenzen geben, die, ich weiß nicht, einen Euroskeptizismus verbreiten werden. Aber ich möchte nur auf einen Punkt hinweisen: Wir haben im rumänischen Parlament die EU-Verfassung einstimmig, ich unterstreiche, einstimmig verabschiedet. Ich glaube, das ist doch ein sehr starkes politisches Signal.
Durak: Herr Gant, besten Dank für das Interview.
Gant: Schönen guten Morgen Frau Durak!
Durak: Herrmannstadt, Sibiu, seit Jahrhunderten eine Vielvölkerstadt und eine der Toleranz. Deshalb ist sie ja zur Kulturhauptstadt gemeinsam mit Luxemburg gewählt worden. Herr Gant, was verspricht Herrmannstadt seinen Besuchern in diesem Jahr?
Gant: Herrmannstadt wird eigentlich nicht nur sich selbst, sondern stellvertretend Rumänien der neuen EU, sage ich mal, der EU 27 präsentieren wollen. Neben einem sehr vielfältigen Kulturprogramm natürlich die Stadt an sich, die Gesellschaft an sich, das Zusammenleben von Rumänen, Deutschen, Ungarn, Roma und andere, eigentlich ein Kleineuropa, würde ich sagen.
Durak: Ein Kleineuropa, in dem man mit viel Toleranz über viele, viele Jahrhunderte zusammengelebt hat, manchmal direkt miteinander, manchmal auch ein wenig nebeneinander. Oskar Pastior hatte gesagt, Jalousien runter, Jalousien rauf. Herr Gant, welches ist eigentlich Ihr liebster Platz, Ihr liebster Ort in dieser Stadt?
Gant: Ach, das ist eine schwierige Antwort, aber ich muss mich schnell entscheiden für den kleinen Ring. Es gibt ja im historischen Stadtkern drei wichtige Plätze, den Großen Ring, den Kleinen Ring und den Huetplatz. Ich entscheide mich für den Kleinen Ring, eine wunderschöne Gegend der Stadt, die genauso wie die anderen in den letzten Jahren durch Bemühungen der Herrmannstädter und der Verwaltung total saniert und renoviert wurde. Es ist uns ein Glanzstück gelungen. Ich würde mich sehr freuen, Sie auch hier vor Ort begrüßen zu dürfen.
Durak: Weshalb repräsentiert Herrmannstadt Rumänien?
Gant: Herrmannstadt repräsentiert Rumänien, weil, genauso wie in Rumänien allgemein, die Bevölkerungsstruktur respektiert wird, eine große rumänische Mehrheit, aber auch Minderheiten, die hier in der Stadt leben, eine Vielfalt von Kulturen, aber auch von Religionen. Im Rahmen Kulturhauptstadt wird im September die dritte ökumenische Versammlung in Europa stattfindet, aber zum ersten Mal in einem mehrheitlich orthodoxen Land. Ich glaube, das sind Gant klare Signale, wie in Rumänien nach der Wende, wir nennen sie Revolution, 1989, die Gesellschaft sich entwickelt hat, wie gut heutzutage dieses Zusammenleben von Mehrheit, Minderheiten eigentlich heute ist.
Durak: Nun dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass Herrmannstadt ein Aushängeschild ist. Natürlich, es ist Kulturhauptstadt 2007 geworden, und Rumänien möchte sich gerne über Herrmannstadt auch auf kulturellem Gebiet der EU präsentieren. Aber Rumänien und auch Bulgarien, das zweite Land, das jetzt EU-Mitglied geworden ist, sie sind die ärmsten Länder der EU, und es gibt sehr, sehr viele Vorbehalte und auch Einschränkungen seitens der alten EU-Länder. Es könnte zu politischen und auch sozialen Problemen kommen, so wie es 2004 in anderen Ländern geschehen ist. Wie ist die rumänische Gesellschaft darauf vorbereitet?
Gant: Ich glaube generell, dass Rumänien keine Ausnahme darstellen wird. Ich kenne kein Beispiel von einem europäischen Land, das beigetreten ist, in dem es nach dem Beitritt schlechter ausgesehen hat als vorher, und ich spreche nicht unbedingt von den letzten zehn. Gehen wir in die Geschichte zurück, sei es Irland, sei es Portugal, Spanien oder Griechenland. Ich glaube, langfristig wird es mit Sicherheit viel besser aussehen. Ich glaube, die rumänische Gesellschaft ist besser gewappnet als vielleicht andere früher, weil auch die, ja Vorbilder, sage ich mal, vorhanden waren, und weil auch die Beziehung zur Kommission, zu den europäischen Institutionen, zu den Mitgliedstaaten sehr intensiv war. Die Rumänen haben hart gearbeitet, haben ihr Bestes getan, um erstmal, sage ich mal, den minimalen Forderungen der Kommission für den Beitritt eigentlich zu entsprechen.
Er ist der Anfang einer neuen Ära, und ich glaube, Rumänien ist eine stabile Demokratie zur Zeit. Es wird vielleicht wie auch anderorts populistische Tendenzen geben, die, ich weiß nicht, einen Euroskeptizismus verbreiten werden. Aber ich möchte nur auf einen Punkt hinweisen: Wir haben im rumänischen Parlament die EU-Verfassung einstimmig, ich unterstreiche, einstimmig verabschiedet. Ich glaube, das ist doch ein sehr starkes politisches Signal.
Durak: Herr Gant, besten Dank für das Interview.