Fatih Gültekin ist türkischer Herkunft. Der 26-Jährige wurde in Deutschland geboren, ging in der Hauptstadt aufs Gymnasium und studiert jetzt an der Technischen Universität Berlin Wirtschaftsingenieurwesen. Sein Traum: eines Tages als Manager mit einem schwarzen Mercedes durch die Gegend zu sausen.
"Also ich würde gerne hoch hinaus, ganz hoch, wenn es geht. Vorstand würde ich gerne machen. Und ich will jetzt zwar nicht den ganzen Tag im Büro sitzen hinterm PC und die ganzen Leute rumkommandieren, aber es sollte schon ein bisschen Hektik dann sein, weil das ist dann, glaub ich, das Gewürz. "
Auch bei der 20-jährigen Deutschtürkin Bahar Kemiksiz haben Herkunft und Migration den Berufswunsch geprägt. Die Berlinerin hat letztes Jahr Abitur gemacht, gibt derzeit Nachhilfeunterricht und will demnächst Sozialpädagogik an einer Fachhochschule studieren.
"Ich könnte mir auch vorstellen, mit Migrantenkindern zu arbeiten, diese Kinder haben auch ein gewisses Potenzial in sich, das man eigentlich rauskitzeln müsste. Also die einfach aus einer sozialen Unterschicht kommen und auf eine gewisse Hilfe warten. "
Bahar und Fatih durften selbst entscheiden, ob sie studieren wollen oder nicht. Ihre jeweiligen Eltern unterstützen sie, wo sie nur können. Fatih Gültekin bekommt zu Hause sogar so viel Geld, dass er überhaupt nicht jobben muss - also viel Zeit zum Lernen hat.
"Ich denke mal meine Eltern haben mich auch sehr an die türkische Kultur und auch religiös erzogen. Und was viele auch nicht wissen ist, dass nach unserer Religion her es eigentlich vorgeschrieben ist, sich weiter zu bilden. Man sagt auch, der erste Vers im Koran, der unserm Propheten geschickt wurde, das war der Vers "Lese und bilde dich weiter aus". Und nach diesem Motto haben mich meine Eltern immer wieder angetrieben. "
Und Bahars Eltern sagen immer: Hauptsache, Du hast es mal besser als wir.
"Ich denke, sie kennen nun mal den anderen Weg. Den Weg, den viele Migranten gegangen sind und immer noch gehen: Keinen hohen Bildungsstand und dadurch auftretende Sprachprobleme, Probleme auf der Arbeit, Probleme, gute Arbeit zu finden und das alles wollen mir meine Eltern auf jeden Fall ersparen und deshalb unterstützen sie mich auch. "
Fatih: "Also wenn ich jetzt meine Eltern ansehe, die sind jeden Tag beim Arzt, die haben sich auf gut Deutsch den Arsch aufgerissen, 30-40 Jahre lang hier gearbeitet, jeden Tag acht Stunden am Fließband und wenn ich sie mir jetzt angucke, die Körper sind total hin und mein Vater hat auch schon einen Bypass gehabt, meine Mutter ist zuckerkrank, hat auch einen hohen Blutdruck und neuerdings hat sie auch einen Bandscheibenvorfall und das will ich mir nicht antun. Deswegen will ich halt mein Studium beenden und dann noch einen guten Job haben. "
Trotz der elterlichen Unterstützung verlief nicht immer alles reibungslos, zumindest bei Bahar. In der Familie Kemiksiz’ wurde früher nur türkisch gesprochen, deshalb konnte die Migrantin in der Grundschule nur schwer Lehrern und Mitschülern folgen. Doch dann bekam sie Deutsch-Förderunterricht – und holte schnell auf.
"Also in der Grundschulzeit hat es vielleicht unbewusst meinen Ehrgeiz entfacht, dass ich vorher dieses Sprachdefizit hatte und sie schnell aufholen konnte. Dadurch wurde ich auch eine der Klassenbesten, also in allen Hauptfächern, und sehr wohl auch in Deutsch –sprachlich und schriftlich – also das war dann wieder ein Beispiel, dass ich genauso gut wie andere deutsche Kinder sein kann, vielleicht auch in manchen Dingen viel besser. "
Heute gelten die türkischstämmigen Jugendlichen in ihren Familien als Experten. Mit ihren Sprachkenntnissen und ihrem Wissen über die deutsche Gesellschaft helfen sie beim Ausfüllen von Formularen und beim Aufsetzen von Verträgen. Die Eltern sind stolz auf ihre schlauen Kinder. Dass Migrantenkids mitunter keine Karriere machen dürfen - vor allem Migranten-Töchter - das hätten sie bislang nirgendwo erfahren, beteuern die beiden.
Bahar: " Also diese Probleme, dass die Töchter nicht studieren dürfen oder sich nicht weiterbilden dürfen und zu Hause sitzen sollen und heiraten sollen, so früh wie möglich, diese Probleme oder Situationen kenne ich eigentlich nur aus Filmen oder aus der Bild-Zeitung."
"Also ich würde gerne hoch hinaus, ganz hoch, wenn es geht. Vorstand würde ich gerne machen. Und ich will jetzt zwar nicht den ganzen Tag im Büro sitzen hinterm PC und die ganzen Leute rumkommandieren, aber es sollte schon ein bisschen Hektik dann sein, weil das ist dann, glaub ich, das Gewürz. "
Auch bei der 20-jährigen Deutschtürkin Bahar Kemiksiz haben Herkunft und Migration den Berufswunsch geprägt. Die Berlinerin hat letztes Jahr Abitur gemacht, gibt derzeit Nachhilfeunterricht und will demnächst Sozialpädagogik an einer Fachhochschule studieren.
"Ich könnte mir auch vorstellen, mit Migrantenkindern zu arbeiten, diese Kinder haben auch ein gewisses Potenzial in sich, das man eigentlich rauskitzeln müsste. Also die einfach aus einer sozialen Unterschicht kommen und auf eine gewisse Hilfe warten. "
Bahar und Fatih durften selbst entscheiden, ob sie studieren wollen oder nicht. Ihre jeweiligen Eltern unterstützen sie, wo sie nur können. Fatih Gültekin bekommt zu Hause sogar so viel Geld, dass er überhaupt nicht jobben muss - also viel Zeit zum Lernen hat.
"Ich denke mal meine Eltern haben mich auch sehr an die türkische Kultur und auch religiös erzogen. Und was viele auch nicht wissen ist, dass nach unserer Religion her es eigentlich vorgeschrieben ist, sich weiter zu bilden. Man sagt auch, der erste Vers im Koran, der unserm Propheten geschickt wurde, das war der Vers "Lese und bilde dich weiter aus". Und nach diesem Motto haben mich meine Eltern immer wieder angetrieben. "
Und Bahars Eltern sagen immer: Hauptsache, Du hast es mal besser als wir.
"Ich denke, sie kennen nun mal den anderen Weg. Den Weg, den viele Migranten gegangen sind und immer noch gehen: Keinen hohen Bildungsstand und dadurch auftretende Sprachprobleme, Probleme auf der Arbeit, Probleme, gute Arbeit zu finden und das alles wollen mir meine Eltern auf jeden Fall ersparen und deshalb unterstützen sie mich auch. "
Fatih: "Also wenn ich jetzt meine Eltern ansehe, die sind jeden Tag beim Arzt, die haben sich auf gut Deutsch den Arsch aufgerissen, 30-40 Jahre lang hier gearbeitet, jeden Tag acht Stunden am Fließband und wenn ich sie mir jetzt angucke, die Körper sind total hin und mein Vater hat auch schon einen Bypass gehabt, meine Mutter ist zuckerkrank, hat auch einen hohen Blutdruck und neuerdings hat sie auch einen Bandscheibenvorfall und das will ich mir nicht antun. Deswegen will ich halt mein Studium beenden und dann noch einen guten Job haben. "
Trotz der elterlichen Unterstützung verlief nicht immer alles reibungslos, zumindest bei Bahar. In der Familie Kemiksiz’ wurde früher nur türkisch gesprochen, deshalb konnte die Migrantin in der Grundschule nur schwer Lehrern und Mitschülern folgen. Doch dann bekam sie Deutsch-Förderunterricht – und holte schnell auf.
"Also in der Grundschulzeit hat es vielleicht unbewusst meinen Ehrgeiz entfacht, dass ich vorher dieses Sprachdefizit hatte und sie schnell aufholen konnte. Dadurch wurde ich auch eine der Klassenbesten, also in allen Hauptfächern, und sehr wohl auch in Deutsch –sprachlich und schriftlich – also das war dann wieder ein Beispiel, dass ich genauso gut wie andere deutsche Kinder sein kann, vielleicht auch in manchen Dingen viel besser. "
Heute gelten die türkischstämmigen Jugendlichen in ihren Familien als Experten. Mit ihren Sprachkenntnissen und ihrem Wissen über die deutsche Gesellschaft helfen sie beim Ausfüllen von Formularen und beim Aufsetzen von Verträgen. Die Eltern sind stolz auf ihre schlauen Kinder. Dass Migrantenkids mitunter keine Karriere machen dürfen - vor allem Migranten-Töchter - das hätten sie bislang nirgendwo erfahren, beteuern die beiden.
Bahar: " Also diese Probleme, dass die Töchter nicht studieren dürfen oder sich nicht weiterbilden dürfen und zu Hause sitzen sollen und heiraten sollen, so früh wie möglich, diese Probleme oder Situationen kenne ich eigentlich nur aus Filmen oder aus der Bild-Zeitung."