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Garantiert ohne Nebenwirkungen

Etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Apfelallergie. Geschwollene, juckende Schleimhäute, tränende Augen und triefende Nasen sind noch die harmloseren Folgen. Eine schwere Apfelallergie kann sogar lebensbedrohlich werden, wenn die Zunge dabei anschwillt und das Atmen schwer macht. Dass unterschiedliche Apfelsorten unterschiedlich starke Reaktionen hervorrufen, weiß man schon länger. An der niederländischen Universität Wageningen hat man nun aber entdeckt, dass es eine Apfelsorte gibt, die kaum allergische Reaktionen auslöst.

Von Andrea Lueg |
    Eigentlich ist Marianne Vaske ein Apfelfan. Nicht nur geschmacklich mag sie die Früchte gern, sie findet sie auch praktisch, weil sie sich so leicht als kleiner Snack zwischendurch mitnehmen lassen. Doch seit einiger Zeit ist Schluss mit dem praktischen Genuss: Marianne Vaske hat eine Apfelallergie:

    " Normalerweise fängt es dann nach 10-15 Minuten tief in der Kehle an zu kribbeln und parallel dazu fängt es an in den Augen, es ist, als wenn ganz tief in den Augen Sandkörner lägen. Und dann fängt man an, das zu reiben, und irgendwann werden die Augen dann immer dichter, so dass man am Ende gar nicht mehr richtig aus den Augen kucken kann. Auf eine Party sollte man dann nicht mehr gehen.. "

    Für Menschen wie Marianne Vaske könnte Santana ein Ausweg sein. Denn an der niederländischen Universität Wageningen hat man festgestellt, dass Menschen mit einer leichten bis mittelschweren Apfelallergie die Apfelsorte ohne Symptome essen können:

    " Sehr frisch, ein bisschen säuerlich, kein bisschen mehlig. "

    Geschmacklich kommt Santana im Praxistest schon mal gut an. Aber wie steht es mit allergischen Reaktionen?

    " Ich merke weder in den Augen und vor allem nicht im Hals irgendein Kratzen oder Kribbeln, im Moment bin ich absolut beschwerdefrei. "

    Die Entdeckung, dass die Apfelsorte Santana bei Allergikern weniger oder keine Reaktionen auslöst, war eigentlich ein Zufall, erzählt Erik Toussaint von der landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Wageningen:

    " Ursprünglich wollten wir einen Apfel züchten, der gegen Apfelschorf resistent ist, ein großes Problem in der Apfelzucht, Anbauer müssen dagegen Pestizide sprühen und Wageningen suchte nach einer Sorte, bei der das nicht nötig wäre. Santana ist eine der Sorten, die bei der Neuzüchtung herauskamen. "

    Der wohlklingende Santana ist eine Kreuzung aus dem beliebten Elstar und der alten und weniger bekannten Sorte Priscilla. Von Priscilla wiederum wusste man, dass der Apfel resistent gegen den gefürchteten Schorf ist. Heraus kam ein wohlschmeckender, saftiger Apfel von guter Form und schöner gelb-roter Farbe, der 60 Prozent weniger Spritzmittel gegen den Schorf braucht und das ganze Jahr über angeboten werden kann. Auf seine Eignung für Allergiker kam man in Wageningen erst später:

    " Wir sind in der Nahrungsmittelforschung sehr aktiv, auch, was die Vermeidung von Allergien angeht. Und in dem Zusammenhang haben wir uns auch mit Äpfeln beschäftigt, weil viele Menschen gegen Äpfel allergisch sind. Wir stellten fest, dass zwei Eiweiße die Allergie auslösen, eines davon ist besonders wichtig dabei und wir stellten fest, dass der Gehalt dieses Eiweißes in Santana niedriger ist. "

    Die findigen Wageninger sahen das gleich als Verkaufsargument für den Apfel, an dem sie praktisch die Rechte halten, das heißt, sie verdienen mit, wenn der Apfel angebaut wird. Gemeinsam mit der niederländischen Stiftung für Nahrungsmittelallergie starteten sie vor einigen Wochen den gezielten Verkauf des Apfels für Allergiker in der niederländischen Supermarktkette Albert Heijn. Im Sechser - oder Viererpack ist Santana zu erhalten. Die extra Verpackung ist wichtig, damit der Santana nicht mit anderen Äpfeln vermischt wird.

    Allergiker fragen gezielt nach Santana, aber auch für andere ist der Apfel attraktiv: er schnitt bei Geschmackstests gut ab und liegt preislich zum Beispiel unter einem Granny Smith. Angebaut wird Santana übrigens auch in Deutschland, erzählt Erik Toussaint:

    " In Süddeutschland ist er als umweltfreundlicher Apfel beliebt, weil er eben wenig Pestizide braucht. "

    Vor allem bei Biobauern ist die Apfelsorte beliebt. Erhältlich ist der Santana in Deutschland vor allem in Bioläden oder auch im Bioversand. Dann allerdings nicht extra abgepackt und ohne Anleitung für den Verzehr für Allergiker.

    Beim Deutschen Allergie- und Asthmabund, DAAB, kennt man die Sorte Santana als Apfel, der für Allergiker geeignet ist, noch nicht. Doch auch dort weiß man, dass unterschiedliche Apfelsorten unterschiedlich starke Reaktionen bei Allergikern hervorrufen.

    Links:

    Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V.

    BUND Lemgo - Apfelallergie