In Anwesenheit von Russlands Präsident Wladimir Putin und seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping unterzeichneten die russische Gazprom und die China National Petroleum Corp (CNPC) in Schanghai die Verträge. Ab 2018 soll Gazprom nun bis zu 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr liefern - dies entspricht etwa einem Drittel der Lieferungen an die Europäische Union im vergangenen Jahr. Über den Preis wurde nichts bekannt gegeben. ARD-Korrespondentin Ruth Kirchner berichtet allerdings von Spekulationen, dass Russland aufgrund der Schwierigkeiten in der Ukraine und einem drohenden Absatzrückgang für sein Gas deutliche Preisnachlässe gewähren musste.
Für Russland bedeutet das Abkommen die Erschließung eines neuen Absatzmarktes und eine geringere Abhängigkeit von Europa, China wiederum verschafft sich Zugang zu einem umweltfreundlicheren Energieträger als Kohle. Die Vereinbarung sieht eine neue östliche Pipeline vor, die die Vorkommen in Sibirien mit den Küstenregionen Chinas verbinden soll.
Am Rande seines Besuchs äußerte sich Putin auch zur anstehenden Präsidentschaftswahl in der Ukraine am kommenden Sonntag: Seiner Meinung nach wäre es sinnvoller gewesen, zunächst eine neue Verfassung zu verabschieden. Es werde sehr schwer werden, Beziehungen zu einer Führung aufzubauen, die an die Macht käme, während im Südosten des Landes eine Strafoperation laufe.
Nato sieht weiterhin keinen Truppenrückzug
Allerdings mühte sich der Präsident auch um Signale der Entspannung: Er betonte abermals, er habe einen Truppenrückzug von der Grenze angeordnet, um "ein günstiges Umfeld für die Präsidentschaftswahl in der Ukraine zu schaffen und Spekulationen zu beenden". Das russische Verteidigungsministerium erklärte, die Einheiten seien bereits unterwegs zu Bahnhöfen und Flughäfen, um von dort zu ihren Stützpunkten zurückzukehren. Das russische Fernsehen zeigte Aufnahmen von Panzerkolonnen und anderem schweren Gerät, ohne jedoch deutlich zu machen, woher diese Aufnahmen stammten. Die Nato erklärte aber auch heute, keinerlei Anzeichen eines Abzugs zu erkennen. "Dann sollten sie besser hinsehen", erklärte Putin.
Unterdessen berichtet DLF-Korrespondentin Sabine Adler von Hinweisen, die den ukrainischen Streitkräften vorliegen und die darauf hindeuten sollen, dass die prorussischen Separatisten die Stadt Slawjansk teilweise verlassen oder gar einen Abzug einleiten. Beim dritten runden Tisch, der heute in der Stadt Mikolajew (russisch: Nikolajew) beginnt, wird unterdessen nach einer politischen Lösung des Konflikts gesucht - die Separatisten sind allerdings weiterhin nicht vertreten.