Wenn Olaf Gröhndahl Fremden erzählt, dass er ein Kraftwerk besitzt, dann erntet er meistens skeptische Blicke.
"Das Bonmot gönne ich mir öfters Mal."
Seit knapp einem Jahr sind der 71-Jährige und seine Ehefrau nicht nur Stromverbraucher, sondern auch -erzeuger. Etwa 12.000 Euro hat sie das Ganze gekostet.
"Wenn Sie wollen, dann gehen wir Mal eben runter – in den weiträumigen Keller."
Es geht vorbei an Werkbank und Weinregal, einen kleinen Flur entlang – in den Heizraum.
"Wir funktioniert das Ding? Wollen Sie es wissen?"
Olaf Gröhndahl zeigt auf ein Gerät, vom Design her könnte es auch eine Spülmaschine sein – allerdings ist es mannshoch und hat ein ziemlich lautes Gebläse. Der ehemalige Architekt zeigt auf eine Gasleitung und kommt ins Erzählen.
"Das Gas wird in einen VW-Motor gebracht."
Dieser Motor, den Volkswagen für die Firma Lichtblick entwickelt hat, produziert Strom. Der wird ins Netz eingespeist und steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Die Wärme aber, die bei der Stromproduktion entsteht, kommt den Gröhndahls zugute. Die können damit Wasser erwärmen – in erster Linie aber ihr 350 Quadratmeter großes Haus in Berliner Nobelviertel Nikolassee heizen – und zwar komplett.
Da der Heizungskeller nun konstant 30 bis 35 Grad hat, hat das Ehepaar aber weitere Möglichkeiten der Nutzung entdeckt. Die mehrfachen Großeltern haben in der Familie den Waschdienst übernommen. Olaf Gröhndahl räumt einen Ständer mit Strampelanzügen zur Seite.
"Sie Wäsche der Kinder und Enkel wird auch innerhalb von Stunden trocken, das ist auch ein großer Vorteil."
Angeschafft haben sie das Kraftwerk aber aus anderen Gründen. Die Gröhndahls brauchten eine neue Heizungslage, wollten etwas für die Umwelt tun, aber haben auch gerechnet. Da sie und das andere Ehepaar, das mit im Haus wohnt, nun deutlich weniger Nebenkosten zahlen, sind sie sich sicher, dass sich die Ausgaben in zehn Jahren amortisiert haben.
Doch nicht nur die Gröhndahls haben bemerkt, dass Zuhausekraftwerke lukrativ sein können. Auch Konzerne sehen darin ein Geschäft. Vorreiter war Lichtblick, doch andere ziehen mittlerweile nach - wie zum Beispiel RWE.
Auch der Energieexperte Frank Merten vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie hält das Konzept für überzeugend. Er weist aber daraufhin, dass die Mini-Blockheiz-Kraftwerke mit Erdgas laufen – also einer fossilen Ressource. Und sie ergeben nur Sinn in Häusern, die viel geheizt werden müssen.
"Es ist noch die Frage zu beantworten: Wie sieht es in Zukunft aus, wenn die Gebäude tatsächlich alle sehr energieeffizient sein sollten, wie passt da die KWK zu den Gebäuden?"
Langfristig denkt auch Lichtblick. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, in den kommenden Jahren 100.000 Keller mit Zuhausekraftwerken auszustatten. Gemeinsam könnten die so viel Strom erzeugen, wie zwei Großkraftwerke. Schwarmstrom heißt das Konzept. Und es hat einen Vorteil: Es ist flexibel. Lichtblick kann die kleinen Kraftwerke schnell hoch- oder runterfahren, je nachdem, ob Wind weht oder die Sonne scheint. Sprich: je nachdem, wie ausgelastet die Netze sind. Das passiert per Mobilfunk. Olaf Gröhndahl und seine Frau bekommen manchmal mit, wenn Lichtblick gerade in ihrem Kraftwerk den Motor angeworfen hat. Meistens passiert das, wenn sie gerade in Ruhe am Esstisch sitzen. Sie hören dann, wie aus dem Keller ein leises Brummen dringt.
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Es geht vorbei an Werkbank und Weinregal, einen kleinen Flur entlang – in den Heizraum.
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Olaf Gröhndahl zeigt auf ein Gerät, vom Design her könnte es auch eine Spülmaschine sein – allerdings ist es mannshoch und hat ein ziemlich lautes Gebläse. Der ehemalige Architekt zeigt auf eine Gasleitung und kommt ins Erzählen.
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Dieser Motor, den Volkswagen für die Firma Lichtblick entwickelt hat, produziert Strom. Der wird ins Netz eingespeist und steht der Allgemeinheit zur Verfügung. Die Wärme aber, die bei der Stromproduktion entsteht, kommt den Gröhndahls zugute. Die können damit Wasser erwärmen – in erster Linie aber ihr 350 Quadratmeter großes Haus in Berliner Nobelviertel Nikolassee heizen – und zwar komplett.
Da der Heizungskeller nun konstant 30 bis 35 Grad hat, hat das Ehepaar aber weitere Möglichkeiten der Nutzung entdeckt. Die mehrfachen Großeltern haben in der Familie den Waschdienst übernommen. Olaf Gröhndahl räumt einen Ständer mit Strampelanzügen zur Seite.
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Angeschafft haben sie das Kraftwerk aber aus anderen Gründen. Die Gröhndahls brauchten eine neue Heizungslage, wollten etwas für die Umwelt tun, aber haben auch gerechnet. Da sie und das andere Ehepaar, das mit im Haus wohnt, nun deutlich weniger Nebenkosten zahlen, sind sie sich sicher, dass sich die Ausgaben in zehn Jahren amortisiert haben.
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Langfristig denkt auch Lichtblick. Das Unternehmen hat sich vorgenommen, in den kommenden Jahren 100.000 Keller mit Zuhausekraftwerken auszustatten. Gemeinsam könnten die so viel Strom erzeugen, wie zwei Großkraftwerke. Schwarmstrom heißt das Konzept. Und es hat einen Vorteil: Es ist flexibel. Lichtblick kann die kleinen Kraftwerke schnell hoch- oder runterfahren, je nachdem, ob Wind weht oder die Sonne scheint. Sprich: je nachdem, wie ausgelastet die Netze sind. Das passiert per Mobilfunk. Olaf Gröhndahl und seine Frau bekommen manchmal mit, wenn Lichtblick gerade in ihrem Kraftwerk den Motor angeworfen hat. Meistens passiert das, wenn sie gerade in Ruhe am Esstisch sitzen. Sie hören dann, wie aus dem Keller ein leises Brummen dringt.
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