Hotels und Gaststätten gehörten zu den ersten Betrieben, die zur Eindämmung des grassierenden Coronavirus SARS-CoV-2 schließen mussten. Die Branche sei extrem betroffen, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Dehoga, und angeordnete Schließungen in einer Pandemie-Situation hätten nichts mit allgemeinem Geschäftsrisiko zu tun.
Zöllick wünscht sich Perspektiven für Deutschlands Gastronomie-Betriebe. Es werde über den Einzelhandel gesprochen, über Frisöre und Kirchen, aber nicht über das Gastgewerbe. Das stimme die bei Dehoga organisierten Unternehmer und Beschäftgten "ein Stückweit traurig und fassungslos". "Wir stören uns daran, dass die Perspektiven fehlen", sagt Zöllick. "Es geht hauptsächlich darum, dass unserer Branche eine Perspektive aufgezeigt wird, dass ihr Mut zugesprochen wird, dass wir erfahren, wir werden gebraucht und gesehen."
Forderung nach eigenem Hilfspaket
Eine Maßnahme, die sich sein Verband schon länger von der Politik wünscht, wäre eine reduzierte Mehrwertsteuer, sagt Zöllick. Eine andere wäre ein gesonderter Rettungs- und Entschädigungsfonds, ähnlich den Dürrehilfen für Bauern oder der Fluthilfe 2013. Das bestehende Hilfspaket der Bundesregierung sei für die besonders von der Coronakrise betroffene Branche nicht unbedingt geeignet. Und die Betriebe hätten nach eigener Rechnung im März und April bereits rund zehn Millarden Euro Umsatz verloren.
Die Hygienestandards in Deutschlands Gatro-Betrieben seien sehr hoch, sagt Zöllick, und weitere Maßnahmen seien möglich. Er ist sich sicher, dass in der Vielzahl von Gastro- und Hotelbetrieben "Angebote dabei wären, die auch heute schon unter Einhaltung aller Auflagen betrieben werden könnten".