AfD-Chef Alexander Gauland habe in seinem Beitrag für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vor allem auf das Bestehen einer "gespaltenen Gesellschaft" abgehoben, so Stephan Detjen, Leiter des Deutschlandradio-Hauptstadtstudios. Für diese Form der Elitenkritik, für das Unterscheiden zwischen "denen da oben" und "denen da unten", müsse man "nicht ins Bundesarchiv gehen und alte Hitler-Reden rauskramen", sondern das sei auch aus anderen Zusammenhängen bekannt, so Detjen.
Die These von einer Spaltung der Gesellschaft in Globalisierungsgewinner und –verlierer finde an sich in allen politischen Lagern breite Zustimmung. Den Begriff etwa der "globalen Klasse" habe bereits der Politiker und Soziologe Ralf Dahrendorf im Jahr 2000 verwendet, ähnliche Anklänge gebe es bei der US-amerikanischen Soziologin Saskia Sassen oder dem britischen Journalisten David Goodhart.
Anlehnung an linke Globalisierungskritik
Bemerkenswert sei, so Detjen, eine versuchte Anlehnung und Annäherung Gaulands an linke Globalisierungskritik. "Einen antisemitischen Anteil muss man da sehr zwischen den Zeilen herauslesen, wenn man das kann."
Detjen zufolge lässt sich an Gaulands Gastbeitrag etwas anderes ablesen: "Ich glaube, was da stattfindet, ist etwas ganz anderes: nämlich, dass es eine Konkurrenz zwischen der Linken und Rechten gibt darum, den wahren Klassenkampf in unserer Zeit zu führen."