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Gaza-Konflikt
Netanjahu will Offensive fortsetzen

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine Fortsetzung der Gaza-Offensive angekündigt: Die israelischen Streitkräfte werden so lange im Gazastreifen bleiben, bis alle Kriegsziele erreicht seien. Zuvor waren einige Truppenverbände abgezogen worden.

    Ein israelisches Artillerie-Geschütz feuert am 2. August 2014 eine 155-Millimeter-Granate nahe der Grenze zum Gaza-Streifen ab.
    Ein israelisches Artillerie-Geschütz nahe der Grenze zum Gaza-Streifen. (AFP PHOTO/DAVID BUIMOVITCH)
    Nach Beendigung der Zerstörung der Angriffstunnel der Hamas werde die Armee weiter handeln bis das Ziel erreicht sei, die Sicherheit der Bürger wieder herzustellen, sagte Netanjahu am Samstagabend auf einer Pressekonferenz Jerusalem. Sollte die radikalislamische Hamas ihre Angriffe auf Israel fortsetzen, werde sie eine furchtbaren Preis zahlen. Weiter versicherte der israelische Regierungschef, man werde alles tun, den entführten Soldaten zurückzubringen.
    Zuvor hatte die israelische Armee erstmals seit Beginn der Bodenoffensive einige Truppenverbände aus dem Gazastreifen abgezogen. Die Grenze zu Israel überquerten sie dabei noch nicht, wie israelische Medien berichteten. Die Armee erlaubte zudem Bewohnern von Beit Lahija im Norden des Gazastreifens die Rückkehr in ihre Häuser. Die Bewohner seien informiert worden, dass sie in diese Region zurückkehren könnten, hieß es in einer Erklärung der israelischen Armee.
    Ein Armeesprecher erklärte, die Zerstörung der Angriffstunnel sei weitgehend abgeschlossen. Damit sei eines der zentralen Kriegsziele nahezu erreicht, sagte ein ranghoher Offizier der Tageszeitung "Haaretz". In den vergangenen 24 Stunden seien vier Tunnel der zerstört. Der Armeesprecher schätzte, binnen weiterer 48 Stunden könnten alle bislang entdeckten Tunnel zerstört worden sein.
    Israel bleibt Gesprächen in Kairo fern
    In Kairo anberaumten Friedengesprächen teilte Israel unterdessen eine Absage. Das Sicherheitskabinett beschloss "Haaretz" zufolge, nicht länger über eine Waffenruhe im Gazastreifen zu verhandeln. "Mit der Hamas über einen Waffenstillstand zu reden, hat keinen Sinn", sagte ein hoher israelischer Regierungsbeamter mit Blick auf die am Freitag gescheiterte Feuerpause. Stattdessen soll offenbar einseitig entschieden werden, wann die Armee sich wieder zurückzieht. In Kairo steht ein Vorschlag Ägyptens für eine Waffenpause zur Debatte. Mehrere Palästinenserorganisationen wollten an den Gesprächen teilnehmen.
    Angriff auf angebliches Waffenlabor in Universität
    Die israelische Armee hatte seit Freitagmorgen auf die mutmaßliche Entführung eines Soldaten mit massiven Vergeltungsangriffen reagiert. Eine israelische Militärsprecherin bestätigte den Luftangriff auf die Islamische Universität in Gaza. Ziel sei ein etwaiges Waffenlabor in dem Gebäude gewesen, schrieb die Armee auf Twitter. Die Hochschule soll der radikal-islamischen Hamas nahestehen und war auch im Gaza-Konflikt Ende 2008 bombardiert worden.
    In the past 24 hours, we struck over 200 terror targets in Gaza, including a weapons development center located in the Islamic University.— IDF (@IDFSpokesperson) 2. August 2014
    Schicksal des mutmaßlich entführten Soldaten ungewiss
    Insgesamt hat Israel in der Nacht zum Samstag rund 50 Ziele in Gaza angegriffen. Vorrangiges Ziel soll die Stadt Rafah gewesen sein, wo militante Islamisten den israelischen Soldaten entführt haben sollen. Das Schicksal des 23-Jährigen ist nach wie vor unklar. Die Hamas teilte mit, sie kenne den Aufenthaltsort des Soldaten nicht.
    Unterdessen hat der US-Kongress grünes Licht für die finanzielle Unterstützung der israelischen Raketenabwehr gegeben. Das System "Iron Dome" soll mit knapp 168 Millionen Euro seine Abfangraketen aufstocken, um Raketen aus Gaza zu zerstören, bevor sie ihr Ziel in Israel erreichen. Die Zustimmung von US-Präsident Barack Obama ist erforderlich.
    (tön/tj/sima/cb)