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Gaza-Krieg
Kämpfe gehen unvermindert weiter

Im Gaza-Krieg sind ein Markt und eine Schule der Vereinten Nationen ins Fadenkreuz geraten. Bei den israelischen Angriffen kamen mindestens 30 Menschen ums Leben, hunderte wurden verletzt. Auch der Raketenbeschuss der Hamas auf Israel dauert an.

    Palästinenser kehren zurück zu ihren zerstörten Häusern in Beit Hanun im Gazastreifen.
    Palästinenser kehren zurück zu ihren zerstörten Häusern in Beit Hanun im Gazastreifen. (AFP / Mohammed Abed)
    Eine Armeesprecherin in Tel Aviv sagte, dass militante Palästinenser in der Nähe der Schule Mörsergranaten auf israelische Soldaten abgefeuert hätten. Die Truppen hätten das Feuer erwidert. In Dschabalia leben mehr als 100.000 Palästinenser, die als Folge der früheren israelisch-arabischen Kriege heimatlos sind.

    Vertreter der UNO zeigten sich schockiert über den Angriff auf die Schule. "Wo ist die Menschlichkeit, wo ist die Moralität?", twitterte die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos. "Hier sterben Kinder, Zivilisten."
    Appalled by attacks on UN and other schools used for refuge in #Gaza. Where is the humanity, the morality? It's children, civilians dying.— Valerie Amos (@ValerieAmos) July 30, 2014
    Angriff auf Markt
    Bei einem israelischen Luftangriff auf einen belebten Markt in einem Vorort von Gaza-Stadt sind nach palästinensischen Angaben mindestens weitere 15 Menschen getötet und mehr als 150 verletzt worden. Eine israelische Granate habe einen Markt im Stadtteil Sadschaija getroffen, hieß es von den Rettungskräften. Der seit dem 8. Juli andauernde Militäreinsatz in dem Palästinensergebiet ist inzwischen Israels längster Krieg seit 2006. Seit Beginn der Offensive starben nach neuesten Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza 1.283 Menschen, etwa 7.200 wurden verletzt. Laut israelischem Militär starben 53 Soldaten und 3 Zivilisten, 2.670 Raketen seien seit dem 8. Juli auf israelisches Territorium abgefeuert worden.

    Militante Palästinenser setzten ihre Raketenangriffe auf israelische Orte unvermindert fort. Eine vom israelischen Militär erklärte vierstündige Feuerpause am Mittwochnachmittag lehnte die Hamas ab. Der im Untergrund aktive Militärchef der Organisation machte eine Waffenruhe im Gazakonflikt vom Ende der israelischen Militäroffensive abhängig. Auch die Blockade der Enklave am Mittelmeer müsse aufgehoben werden, sagte Mohammed Deif in einer über den TV-Sender der Hamas verbreiteten Audio-Botschaft.
    Beratungen über Waffenruhe
    Israels Sicherheitskabinett wollte in Tel Aviv erneut über eine Waffenruhe im Gazastreifen beraten. Doch auch die Möglichkeit einer Ausweitung der Offensive stehe zur Debatte, berichteten israelische Medien. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief Israelis und militante Palästinenser auf, umgehend die Kämpfe einzustellen. "Beide Seiten sind aufgerufen, einer sofortigen humanitären Feuerpause zuzustimmen und den Weg der Verhandlungen über eine langfristige Waffenruhe wieder aufzunehmen", erklärte der SPD-Politiker.
    Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) warf Israel und der Hamas Völkerrechtsverstöße im Gaza-Krieg vor. "Es ist sicher so, dass auf beiden Seiten Verletzungen des humanitären Völkerrechts erkennbar sind. Die Verhältnismäßigkeit der Mittel ist nicht in jedem Falle gewahrt", sagte DRK-Präsident Rudolf Seiters. Israel begründet seine anhaltende Offensive mit dem Raketenbeschuss radikaler Palästinenser. Zerstört werden soll vor allem das Tunnelsystem der Hamas.
    (tzi/tgs)