Die größte Summe für das Krisenland kam von Seiten der Europäischen Union: Sie sagte 45 Millionen Euro zu. Der Exekutivdirektor für Afrika - Nicolas Westcott - erklärte: "Wir sind uns der dringenden Notwendigkeit bewusst, die neue Übergangsregierung in Bangui politisch und finanziell zu unterstützen." Die EU hat bereits 200 Millionen Euro bereitgestellt. Auch Nigeria und Japan beteiligen sich.
In der Zentralafrikanischen Republik herrschen seit einem Putsch muslimischer Rebellen im März vergangenen Jahres chaotische Zustände. Seither kommt es immer wieder zu Gewalt zwischen Muslimen und Christen. Es gab tausende Tote, rund eine Million Menschen sind auf der Flucht. Seit dem 23. Januar ist eine neue Übergangs-Präsidentin im Amt: Catherine Samba-Panza, eine Christin.
ARD-Korrespondentin Antje Diekhans berichtet, die Aufgabe der Politikerin sei nahezu unlösbar - nämlich das Morden zu beenden:
"Ihre Zeit ist begrenzt. Anfang kommenden Jahres sollen Wahlen stattfinden. Samba-Panza wird dann nicht antreten dürfen - das war eine der Bedingungen der Wahlkommission für ihre Kandidatur. Damit hat sie gut zwölf Monate, um das Unmögliche möglich zu machen."
In der Zentralafrikanischen Republik ist auch das französische Militär im Einsatz, um die Lage zu stabilisieren. Unsere Paris-Korrespondentin Ursula Welter erläutert:
"Gut und Böse lassen sich nicht ohne Weiteres auseinanderhalten in Zentralafrika. Das erschwert die Operation Sangaris, wie der französische Einsatz getauft wurde. Ein Einsatz, der – so spekulieren die französischen Medien – womöglich länger dauern wird, als bislang zugegeben."
An der Geberkonferenz nahmen rund 60 Länder und internationale Organisationen teil. Auch andere Staaten als Zentralafrika bekamen Hilfszusagen, unter ihnen Burundi, die Demokratische Republik Kongo, Mali und der Südsudan.
Kritik am Internationalen Strafgerichtshof
Der Geberkonferenz ging ein Gipfeltreffen der Afrikanischen Union voraus. Dabei lehnte die AU es ab, dass amtierende Staatschefs durch den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag belangt werden. Das bezog sich auf die Verfahren gegen den kenianischen Präsidenten Uhuru Kenyatta und seinen Stellvertreter William Ruto sowie die Anklage gegen den sudanesischen Präsidenten Omar al-Baschir.
In einer Erklärung der AU heißt es, alle 54 Mitglieder der Union sollten sich mit einer Stimme gegen solche Prozesse aussprechen. Bis auf Botswana schlossen sich alle Länder dem an.
Kenyatta und Ruto sind wegen Kriegsverbrechen nach der umstrittenen Wahl im Jahr 2007 angeklagt. Damals starben mehr als 1.000 Menschen. Die beiden Politiker bestreiten die Vorwürfe. Al-Baschir werden Verbrechen im Darfur-Konflikt vorgeworfen. Dort wurden seit 2003 mehrere hunderttausend Menschen getötet.