Bildungsforscher
Geburtenrückgang könnte positive Auswirkungen auf Kitas und Schulen haben

Die angespannte Situation bei der Betreuung von Kita-Kindern und in Grundschulen könnte sich in den nächsten Jahren deutlich verbessern. Die Prognose des Bildungsforschers Klaus Klemm setzt dabei auf Effekte durch weniger Geburten.

    Bobbycars und Kinderfahrräder stapeln sich angeschlossen vor einer Kita in Berlin-Wilmersdorf.
    Einer Prognose zufolge könnten Kitas in ein paar Jahren weniger überfüllt sein. (Picture Alliance / Christoph Soeder)
    In seiner Berechnung sieht der Wissenschaftler schon in fünf Jahren sechs Prozent weniger Grundschüler. Das berichtet das "Handelsblatt". In zehn Jahren könnten es demnach schon rund 15 Prozent weniger sein. Als Grund dafür gibt Klemm den Geburtenrückgang an.
    Bis 2035 rechnet er mit einem Rückgang bei den Gruppen der Kleinkinder von null bis drei Jahren und der Drei- bis unter Sechsjährigen um jeweils etwa 500.000. Das könne positive Auswirkungen auf Kindergärten und Grundschulen haben, weil mehr Raum zur Verfügung stünde und Erzieherinnen und Lehrkräfte mehr Zeit hätten. So könne es dann auch möglich werden, "endlich den ewigen Zusammenhang zwischen der sozialen Herkunft und den Erfolgen im Bildungssystem zumindest abzuschwächen", sagte Klemm.

    Prognose der Kultusministerkonferenz deutlich anders

    Zuletzt besuchten gut 37 Prozent der Unter-Dreijährigen eine Kita oder wurden von einer Tagesmutter betreut. Im Westen waren es 34, im Osten einschließlich Berlin 55 Prozent. Allerdings konnten bei Weitem nicht alle aufgenommen werden, deren Eltern dies wünschten oder brauchten, um arbeiten zu können. Nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlten im vergangenen Jahr 306.000 Plätze.
    Von den Drei- bis unter Sechsjährigen besuchten 91,3 Prozent eine Kita. Hier ist der regionale Unterschied weit geringer: Im Westen waren es 91, im Osten knapp 94 Prozent.
    Diese Nachricht wurde am 12.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.